aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster
Februar 2011
Beschreibungen der Sternwarte aus der Vergangenheit geben immer einen guten Einblick, was wo zu welcher Zeit
ausgestellt war und was gearbeitet wurde. So stellen wir nochmals eine solche Beschreibung als Objekt des
Monats vor.
1856 war P. Augustin Reslhuber Direktor der Sternwarte. Als solcher publizierte er in der Zeitschrift
Der Oberösterreicher diese Beschreibung:
Vom
Director P. Augustin Reslhuber.
Schon in den Dreißiger=Jahren des vorigen Jahrhunderts suchte der gelehrte Benedictiner von Ennsdorf in Baiern,
P. Anselm Desing, einen der Aebte des dazumalen in Oesterreich, Baiern und Schwaben etc. noch sehr verbreiteten
Benedictiner=Ordens zu bestimmen, eine Sternwarte zu erbauen. Er begab sich in dieser Absicht an die zu jener
Zeit blühende Benedictiner=Universität zu Salzburg, als eben eine Versammlung mehrerer Aebte des Ordens
daselbst statt fand. Schon glaubte er seine Lieblingsidee aufgeben zu müssen, als ihm der gleichfalls in
Salzburg anwesende Abt von Kremsmünster, Se. Excellenz Alexander III. Fixlmüllner
[Fixlmillner], Ihrer k. k. Majestät
wirkl. geh. Rath, den Gegenstand in Ueberlegung zu nehmen versprach. Am 29. September 1740 sendete Desing
dem damaligen Stifts=Oekonomen P. Nonnosus Stadler den Plan zu einem mathematischen
Gebäude, welches auf
fünf Stockwerke berechnet war.
Abt Alexander, für Kunst und Wissenschaft ein großer Maecen, war halb entschlossen, Desings
Plan wirklich auszuführen. Man wollte die neue Sternwarte erbauen über der Einfahrt in den
innern großen Stiftshof. Der Bau begann im Jahre 1741, was aus einem Briefe Desings an P. N.
Stadler vom 5. Mai 1741 hervorgeht, worin Desing schreibt: "Aedem Uraniae ab imo paulatim
incipi, valde laetatur."
Wie lange man an dieser Stelle bauete, in der Absicht, auf der Höhe des im zierlichen Baustyle
aufgeführten Einfahrts=Gebäudes die Sternwarte einzurichten, ist zur Zeit nicht mehr genau
bekannt; doch schon im Jahre 1744 sendete Desing zwei neue Entwürfe zu einer Sternwarte.
Man ging von der anfänglichen Wahl des Platzes für ein astronomisches Observatorium wahrscheinlich
ab, wegen den von einer Durchfahrt an der Basis des Gebäudes zu befürchtenden Erschütterungen und
wegen der durch die zwei massiven, in der Nähe sich befindenden Kirchtürme gehinderten freien Umsicht.
Die Angelegenheit ruhte bis zum Jahre 1748, wo man an der Stelle des jetzigen Observatoriums in
einem freien Raume des großen Stiftsgartens am nordöstlichen Ende der ausgedehnten Klostergebäude
die Fundamente für die neue Sternwarte zu graben begann; man grub vier Klafter tief, bis man den
aus einem dichten Kalk=Conglomerate bestehenden Felsen erreichte. Noch in diesem Jahre wurde der
Grundstein gelegt, und der Bau nach dem von P. Anselm Desing empfohlenen Plane unverweilt angefangen.
Im Geiste der damaligen Zeit wurde, um einen vollkommen freien Horizont zu gewinnen, das
Observatorium gebaut als ein massives Thurmgebäude von 8 Stockwerken und 26 Klaftern Höhe
mit zwei fünf Stockwerke hohen Seitenflügeln; die Hauptfronte hat eine Länge von 90 Fuß,
die Breite beträgt 57 Fuß.
Allmählig erhob sich das Gebäude aus den Grundfesten und stieg mit jedem folgenden Jahre zu einer größeren Höhe empor.
Als man im Jahre 1755 den Bau schon nahe zur beabsichtigten Höhe aufgeführt hatte, stürzte am
Abende des 20. [=23.] Mai zwischen 9 und 10 Uhr ein Theil des oberen
Mauerwerkes auf der nach Nordost
schauenden Seite unter ungeheuerem Gekrache zusammen; man vermuthet als Ursache die Schwächung
einer der Hauptmauern durch Anlegung einer Rauchleitung. Bei diesem Unfalle wurde Niemand verletzt,
da er glücklicher Weise zur Nachtszeit eintrat, wo alle Arbeiter entfernt waren, Dieser Einsturz
gab zu vielen Lügen, Uebertreibungen, böswilligen Aeußerungen und witzigen Bemerkungen, zu
Vergleichen mit dem Schicksale des Thurmes von Babylon, Einheimischen sowohl als der ganzen
Umgegend hinreichenden Stoff.
Der charakterfeste Abt, durch dieses Ereigniß in seinem Vorhaben nicht im Mindesten
erschüttert, betrachtete den Unfall nicht als eine Strafe des Himmels sondern als eine
Aufforderung, den Leuten noch länger Arbeit und Verdienst zu verschaffen. Muthig und
unverdrossen wurde die Reparatur begonnen, der Bau weiter fortgesetzt und im Jahre 1758
in seiner noch dermaligen Gestalt vollendet.
Das Gebäude wurde aufgeführt aus lauter behauenen Conglomeratsteinen; zu den Gewölben,
so wie in den obersten Theilen wurden geschnittene Kalktuffsteine verwendet.
Die unterirdische Etage, das Erdgeschoß und erste Stockwerk enthalten lauter Gewölbböden,
eben so der fünfte und siebente Stock des Mittelgebäudes, die anderen Stockwerke Plafonds.
Die Hauptfronten haben in einer Reihe 7 Fenster, die Breitseiten 3 Fenster von 9 Fuß Höhe.
Die Gesammtzahl der Fenster ist 128, die der Thüren im Innern 45. Von der Grundfeste bis
zur obersten Plattforme durch eine Höhe von 30 Klaftern führen sehr bequeme Stiegen mit 339
Stufen aus behauenen Steinen. Der Bau steht fest und zeigte sich gewachsen den Stürmen eines
nun bald vollen Jahrhundertes. Während des ganzen Baues in den 10 Jahren verunglückte kein
einziger Arbeiter; nur Einer wurde wegen eigener Unvorsiechtigkeit von einem Drehgöppel
niedergeschlagen und am Gesichte leicht verwundet, aber binnen Kurzem wieder vollkommen
hergestellt.
Im Jahre 1759 starb Abt Alexander III.; er hatte somit die Freude erlebt, den Riesenbau
vollendet zu sehen, die Einrichtung der Sternwarte mußte er seinem Nachfolger überlassen.
Ein gleichzeitiger Geschichtsschreiber P. Marian Pachmayr sagt in den Annalen
von Kremsmünster,
"daß Abt Alexander Fixlmüllner sich mit der Sternwarte ein wahrhaft königliches Monument
erbauet habe["].
Alexanders Nachfolger, Abt Berthold Vogel nahm sich des von seinem
Vorgänger hergestellten
Musentempels thätigst an, und begann, so wenig sich dieses auch seine Zeitgenossen versprachen,
sogleich die innere Ausfertigung und Einrichtung des Gebäudes. Das Erste war die Uebertragung
des mathematischen Museums aus dem bisherigen Aufbewahrungsorte in die Räume der Sternwarte.
Die erste Einrichtung der Sternwarte mit Instrumenten leitete Professor Eugen Dobler,
welcher in früheren Jahren längere Zeit sich in Paris aufhielt und im vertrauten Umgange
mit Lacaille und Reaumur tüchtige Kenntnisse in den Naturwissenschaften erwarb.
Die ersten wichtigen Beobachtungen, welche erwähnt werden, waren die der Sonnenfinsterniß am
12. Juni 1760 und des Vorüberganges der Venus vor der Sonnenscheibe
am 25. Mai 1761. In diesem
Jahre kehrte Eugen Dobler in sein Stift (Irrsee) zurück und die Leitung der jungen Sternwarte
wurde dem P. Placidus Fixlmüllner [Fixlmillner], Regens
Academiae Nobilium, einem Neffen des Erbauers der
Sternwarte anvertraut, welche er auch mit so glücklichem Erfolge führte, daß er von dieser
Zeit an alle wichtigen Erscheinungen am Himmel mit vieler Geschicklichkeit beobachtete und
seit dem Jahre 1762 auch meteorologische Beobachtungen anstellte.
Neue Instrumente wurden nach seiner Angabe, mit für jene Zeit großer Kunstfertigkeit
hergestellt von Johannes Illinger, einem ursprünglich
gemeinen Zimmermanne, welchen
schon Eugen Dobler, da er besonderes Talent für Mechanik bei ihm bemerkte, zu diesem
Zwecke auf das Beste unterrichtete.
Im Jahre 1765 legte Placidus Fixlmüllner die ersten Früchte seiner Thätigkeit in den
Druck, unter dem Titel: „Meridianus speculae astronomicae Cremifanensis" (Bestimmung
der geographischen Lage der Sternwarte zu Kremsmünster), welches Werk dem Verfasser
bei den Astronomen zu Wien, Berlin, Paris, besonders bei dem berühmten de Lalande hohe
Achtung erwarb. Im Jahre 1776 gab er das „Decennium astronomicum Cremifanense"
(enthaltend die Beobachtungen vom Jahre 1765=1775, nebst einer Menge von astronomischen
Problemen und deren Lösungen) heraus, welches von allen Astronomen die rühmlichste
Würdigung erfuhr.
Im Jahre 1780 wurde P. Thaddäus Derflinger, Professor der
Mathematik an der adeligen
Akademie, dem Astronomen als Gehilfe beigegeben, welchem Fixlmüllner, so wie noch
zweien anderen jüngern Stiftsmitgliedern, den Professoren
Benno Waller
und Leander von Oetl, schon seit längerer
Zeit Unterricht in der Astronomie ertheilt hatte.
Am 27. August 1791 starb Placidus Fixlmüllner (geboren am 28. Mai 1721) in einem
Alter von 70 Jahren mit dem allgemein anerkannten Rufe eines durch, und durch
wissenschaftlichen Mannes und ausgezeichneten Astronomen, unter welchem das neu
gegründete Institut in kurzer Zeit sich des besten Rufes in der gebildeten Welt
zu erfreuen hatte.
Nach Fixlmüllners Tode wurden dessen astronomische Beobachtungen vom Jahre
1775-1791 in den Druck gelegt unter dem Titel: Acta astronomica Cremifanensia
a P. Placido Fixlmüllner.
Als Beleg der Anerkennung der hohen Verdienste Fixlmüllners um die Astronomie möge
hier besonders bemerkt werden, daß Se. Majestät Kaiser Leopold der II. huldvollst
die Dedication dieses Werkes anzunehmen geruhte.
Die Leitung der Sternwarte ging nun auf den Schüler Fixlmüllners P. Thaddäus
Derflinger über, welcher nach seinen besten Kräften mit großem Fleiße, wenn gleich
nicht mit dem scharfen Geiste Fixlmüllners die Beobachtungen bis in sein hohes Alter
fortführte.
Die verworrenen Zeiten einer langen Kriegsperiode mußten natürlich vielfach hemmend auf
die Cultur der Wissenschaften einwirken. Große Geldopfer zum Besten des Landes, zur
Verpflegung der Kriegsheere machten es dem Stifte unerschwinglich, größere Summen auf die
Anschaffung neuer Instrumente, wie sie die immer vorwärtsstrebende Wissenschaft zu Tage
förderte, zu verwenden. Demohngeachtet blieb man nicht stille stehen, sondern von Zeit
zu Zeit wurde das eine und andere werthvolle Instrument erworben.
Nicht unerwähnt darf hier bleiben, daß besonders der gute Ruf der Sternwarte und die hohe
Achtung vor den wissenschaftlichen Anstalten Kremsmünsters es waren, welche bei den
dreimaligen Besuchen der feindlichen Kriegsheere in den Jahren 1800, 1805, 1809 jede
Unbilde vom Stifte ferne hielten.
Im Jahre 1806 kam Simon Lettenmayer als Mechaniker an die
Sternwarte, welcher nun
schon seit einem vollen halben Jahrhunderte bei den astronomischen, meteorologischen
und magnetischen Beobachtungen thätige Hilfe leistet.
Die mannigfaltigen Beobachtungen und literarischen Arbeiten Derflingers sind abgedruckt
in verschiedenen astronomischen Journalen, wie in Bode's Jahrbüchern
von Berlin, in den
Wiener=Ephemeriden, in Baron v. Zachs monatlicher Correspondenz etc.
Thaddäus Derflinger starb am 18. April 1824 in einem Alter von 75 Jahren, nachdem er der
Sternwarte 33 Jahre vorgestanden hatte.
Die Direction der Sternwarte überkam nun auf
P. Bonifacius Schwarzenbrunner,
Professor der
Physik an der hiesigen k. k. philosophischen Lehranstalt, einen Mann von ausgezeichneten
Geistesgaben, gediegenen Kenntnissen und einem nie zu ermüdenden Fleiße. Sogleich nach dessen
Amtsantritte begann wieder ein reges Leben auf der Sternwarte, das bei dem Alter und der
Augenschwäche des Vorgängers in den letzten Jahren sich auf nur wenige Thätigkeits=Aeußerungen
reducirt hatte.
Mit dem Jahre 1826 begann für die Sternwarte eine neue Aera, denn von diesem Jahre
datiret die Ausstattung derselben mit den neueren Instrumenten. Durch die Gnade Sr.
k. k. Majestät Kaisers Franz I., erhielt die Sternwarte im Jahre 1826 einen Theodolyten
mit 12zölligen Azimuthal= und Höhenkreise und im Februar 1827 einen zweischuhigen
Meridiankreis aus der astronomischen Werkstätte des k. k. polytechnischen Instituts in
Wien; im Jahre 1829 eine vortreffliche Pendeluhr, verfertigt vom dänischen Künstler
Urban Jürgensen, als Legat vom Herrn Generalmajor v. Fallon; im Jahre 1830 durch die
Munifizenz des Abtes Joseph Altwirth ein transportables Aequatoreale mit 9zölligem
Stunden= und 12zölligem Dektinationskreise.
So wurde die Sternwarte binnen wenigen Jahren durch die Gnade höchster und hoher
Gönner mit den nöthigsten neueren wissenschaftlichen Apparaten ausgerüstet.
Leider dauerte die Wirksamkeit des thätigen Astronomen Schwarzenbrunner nur wenige
Jahre; er starb am 29. April 1830 an einer Gehirnentzündung in einem Alter von 40
Jahren. Die Ergebnisse seiner Arbeiten finden sich niedergelegt in verschiedenen
Zeitschriften, besonders in den Berliner astronom. Jahrbüchern von Bode, in den
astronomischen Nachrichten von Schumacher in Altona etc.
Die Leitung der Sternwarte übernahm nun P. Marian Koller,
Professor der Physik und
Naturgeschichte am hiesigen k. k. Lycäum, ein Mann von allseitiger gediegener Bildung
in den Naturwissenschaften; zu gleicher Zeit wurde ihm
P. Wolfgang Danner,
Professor
der Mathematik, als Mitarbeiter adjungirt.
Kollers erste Aufgabe war, den noch nicht solid genug aufgestellten Meridiankreis
so zu postiren, daß mit demselben verläßliche Resultate erzielt werden konnten, was
er denn auch ohngeachtet lokaler Schwierigkeiten so gut als möglich zu Stande brachte.
Das Aequatoreale erhielt einen sehr geeigneten Platz auf der höchsten Zinne der
Sternwarte mit einer durch nichts gehinderten freien Uebersicht des ganzen Horizontes.
Im November 1834 wurde P. Augustin Reslhuber als Adjunct dem
Director zur Unterstützung beigegeben.
Im Jahre 1839 gründete M. Koller das magnetische Observatorium (der Zeit des Entstehens
nach das zweite in den kaiserlichen Staaten).
Den meteorologischen Beobachtungen widmete Koller gleich von seinem Amtsantritte an alle
Aufmerksamkeit und erweiterte das System der Beobachtungen.
Im Oktober 1840 wurde die Zahl der Arbeiter an der Sternwarte durch Herrn
P. Sigismund Fellöker [Fellöcker] als Assistenten vermehrt.
An Instrumenten wurden erworben:
Die Gauß'schen Magnetometer, verschiedene meteorologische Instrumente, ein transportables
Passage=Instrument, ein Chronometer in goldenem Gehäuse von Kessels in Altona etc.
Ende Oktobers 1847 wurde Marian Koller von Sr. k. k. Majestät Kaiser Ferdinand I. zum
wirklichen Regierungsrathe ernannt und als Referent über die philosophischen
Studienanstalten in den obersten Studienrath des Kaiserreiches nach Wien berufen,
(nunmehr k. k. Ministerialrath im hohen Ministerium des Unterrichtes.)
Kollers zahlreiche Aufsätze über Astronomie, Meteorologie und Erdmagnetismus finden
sich in den astronomischen Nachrichten, in den Annalen für Meteorologie und Erdmagnetismus
von Dr. Lamont in München, in Gauß und Webers Resultaten aus den Beobachtungen des
magnetischen Vereines, in den Jahresberichten des Museums Francisco-Carolinum in Linz, in den
Denkschriften der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien etc. Aus Anerkennung der
Verdienste Kollers erwählte ihn die kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien zu
ihrem wirklichen Mitgliede, die philosophische Fakultät der Wiener=Universität überreichte
ihm das Diplom eines Doctors (honoris causa) der Philosophie.
So wie die Sternwarte M. Koller ihre völlige Neugestaltung, eben so verdanken alle in der
Sternwarte untergebrachten wissenschaftlichen Museen ungemeine Bereicherung, manche Zweige,
wie das physikalische Cabinett[,] die ornithologische Sammlung eine gänzliche Umbildung,
so daß die Periode der Wirksamkeit M. Koller's immer eine der glänzendsten in den
Annalen des Institutes bleiben wird.
Mit dem Abgange Kollers von Kremsmünster übernahm die Direction der Sternwarte
P. Augustin Reslhuber (seit 1834 Adjunct und seit dem Jahre 1841 Professor der Naturgeschichte
an der k. k. philosophischen Lehranstalt). Alle Arbeiten in Astronomie, Meteorologie und
Erdmagnetismus werden bis zum heutigen Tage im Geiste und mit dem Fleiße M. Koller's
ununterbrochen fortgesetzt.
Im Jahre 1849 mit Beginn des Monates Oktober wurde
P. Gabriel Strasser,
Professor der Mathematik
am k. k. Obergymnasium, als Assistent der Sternwarte zugeteilt, und im Herbste des Jahres 1852,
als sich der bisherige Adjunct S. Fellöker ganz der Professur der
Physik und Mathematik
zuwendete, von dem Herrn Prälaten zum Adjuncten ernannt.
Durch die großmütige Unterstützung des dermaligen
Herrn Abtes Thomas Mitterndorfer,
k. k. Rathes und Ritters des kais. österr. Leopoldordens erwarb die Sternwarte in neuerer
Zeit ein sehr werthvolles Inclinatorium vom berühmten Mechaniker Repsold in Hamburg, ein
Instrument zur Beobachtung der Luft=Electricität, ein selbst aufzeichnendes Metallthermometer
nach der Erfindung des Herrn Directors Kreil etc., und auch dem größten Desiderate des
Observatoriums wird binnen Jahresfrist abgeholfen sein durch Anschaffung eines siebenschuhigen
Refractors von 5 1/2 Pariser=Zollen Objectiv=Oeffnung.
Von der Thätigkeit der Sternwarte im jüngsten Zeitraume zeugen: Zahlreiche
Aufsätze in dem Central=Journale für Astronomie „astronomische
Nachrichten"; in den Sitzungsberichten und Denkschriften der kaiserl. Akademie der
Wissenschaften in Wien; in den Annalen der k. k. Central=Anstalt für Meteorologie
und Erdmagnetismus in Wien, und in anderen wissenschaftlichen Journalen; ein selbstständiges
Werk „über das magnetische Observatorium in Kremsmünster ein anderes „über
die Constanten von Kremsmünster" etc.
die Anfertigung des Blattes „Stunde VII der Berliner akademischen Sternkarten" durch
den Herrn Adjuncten P S. Fellöker.
Dieser gedrängten Geschichte der Sternwarte möge nun noch eine kurze Aufzählung
dessen folgen, was Alles in den weitläufigen Räumen des gewöhnlich
sogenannten „astronomischen Thurmes" nebst den astronomischen Apparaten
enthalten ist.
Oberhalb des Hauptthores der Sternwarte spricht auf einer Kupferplatte
die Aufschrift:
RESLHUBER, P. Augustin 1856: Die Sternwarte Kremsmünster, in: Der Oberösterreicher, 3. Jg., Linz