Kurzbiographien
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P. Nonnos Altwirth

geb. 13. 12. 1768 Sipbachzell [Taufname: Franz Sales], Ordensprofess 13. 12. 1792, + 29. 10. 1854 Thalheim.

Altwirth studierte in Kremsmünster und 1785-1790 am Wiener Generalseminar. Einkleidung 8. 9. 1790. Priester in Linz Februar 1793, Primiz 3. 3. 1793.
Schon als Minorist war er 1792-1795 Katechet der Normalschule. 1795-1802 Koop. in Vorchdorf, 1802-1808 Koop. in Thalheim, 1808 bis 1824 Pfarrer in Sipbachzell, 1824-1828 Kastner, 1828-1854 Pfarrer in Thalheim, seit 1829 zugleich Dechant und Schuldistriktsinspektor. Bischöfl. Konsistorialrat. 1818 Italienreise mit Benno Waller und Bonifaz Schwarzenbrunner. Altwirth war von mittlerer Größe, seinem Bruder Abt Josef ähnlich, hatte eine würdige Haltung, Geschicklichkeit, Frömmigkeit. 1848 half er dem bedrängten Stift mit seinem Vermögen aus, das bei seinem Tod 40.000 fl betragen haben soll. Besonderes Interesse schenkte er der Entomologie, er machte sich verdient um die Insektensammlung in der Sternwarte. M: Marasmus (86).

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 105. Fellöcker, Gesch. d. Sternwarte 142.

vgl. Kellner, 362



P. Leonhard Angerer

geb. 28. 2. 1861 Kremsmünster [Taufname: Josef], Ordensprofess 28. 08. 1883 / 4. 09. 1886, + 28. 05. 1934 Linz, begraben in Kremsmünster.

Er besuchte 1874-1882 hier das Gymnasium, fand am 28. 8. 1882 Aufnahme im Noviziat, studierte 1883-1887 Theologie in St. Florian, Priester 17. 7./24. 7. 1887. 1887-1891 Ausbildung an der Wiener Universität, 1891-1934 Prof. für Naturgeschichte. 1893-1902 Konviktspräfekt. 1902-1934 Kustos der naturhistorischen Sammlungen. Seit 1910 Korrespondent der geologischen Bundesanstalt. Ehrungen: 1929 Studienrat, 1933 Ehrenzeichen für 40jährige treue Dienste. Er war ein frommer und fleißiger Mann. Die Freizeit gehörte dem Botanischen Garten. Im Äußerlichen etwas schwerfällig und unbeholfen. M.: Arteriosklerose und Urämie (74).

Lit.: Catalogus Relig. (1940) 49; Nachruf im Gymn.-Jahresbericht 1934. Adalbert Depiny, Studienrat P. Leonhard Angerer, in: Linzer Volksblatt 1934. Nr. 127

vgl. Kellner, 491, Pichler, 43



P. Oddo Binderberger

geb. 28. 5. 1873 Kremsmünster [Taufname: Franz Seraph], Ordensprofess 22. 08. 1896 / 30. 09. 1899, + 04. 04. 1937.

Binderberger war 1886—1895 am Stiftsgymnasium, wurde am 22. 8. 1895 eingekleidet, studierte 1896—1900 in St. Florian, Priesterweihe 29. 7./ Primiz 5. 8. 1900. 1900/01 war er Kooperator in Grünau, 1901—1905 an der Kunstgewerbeschule des k. k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien (Abteilung für Lehramtskandidaten), 1905—1937 Prof. für Mathematik und Zeichnen, 1912—1937 Diözesankonservator. Seine Ferien verbrachte er gerne in den Bergen des Toten Gebirges, wo er in der Nähe des Almsees eine kleine Hütte baute. Ein wichtiges Hobby war ihm die Fotografie.
Ehrungen: 1910 Ehrenbürger von Kremsmünster-Land (wegen der Verdienste um das Elektrizitätswerk), 1936 Studienrat. M.: Herzschlag (64).
Familie : Der Vater Josef Binderberger war Nagelschmied und Besitzer von Markt 80; Mutter: Aloisia geb. Mitterschiffthaler. Drei Schwestern.

Werke: Von P. Oddo stammt das Porträt des Abtes Leonhard II. in der Äbtetafel, das Bild des P. Thiemo Schwarz in der Sternwarte und ebenso die Kopie des Bildes von Abt Anselm Desing, die er 1909 von dem Original in Ensdorf angefertigt hat. Restaurator von Gemälden.

Lit.: Catalogus Relig. (1940) 51.
Konstantin Werner, Studienrat P. Oddo Binderberger. Ein Lebensbild. In: Gymn.-Jber. 87 (1937), 7 ungez. S.
Nachrufe in: Linzer Vbl. 1937, Nr. 78 u. Steyrer Ztg. 1937, Nr. 15.

vgl. Kellner, 511, Pichler, 47



P. Anselm Blumenschein

geb. 20. 12. 1884 St. Ulrich bei Steyr [Taufname: David], Ordensprofess 22. 8. 1905 / 3. 9. 1908, +17. 4. 1916 am Col di Lana.

Blumenschein besuchte 1896-1904 das Stiftsgymnasium, wurde am 22. 8. 1904 eingekleidet, studierte 1905-1909 Theologie zu S. Anselmo in Rom. Weihen: Subdiakon: 19. 12. 1908 (S. Apollinare, Rom, durch Patriarch Josef Cappetelli), Diakon: 27. 3. 1909 (Lateran, durch Petrus Kardinal Respighi), Priester: 1. 8. 1909 (Linz, Bischof R. Hittmayr). Primiz: 8. 8. 1909 in der Stiftskirche. Obwohl allseitig hervorragend begabt, mußte er sich auf Mathematik und Astronomie spezialisieren, hörte 1909-1913 diese Fächer und Physik an der Universität Wien, 1913 Dr. phil., 1913/14 Konventuale. 1914-1916 Prof. am Stiftsgymnasium und Assistent der Sternwarte, 1915 beurlaubt für den Kriegsdienst als Feldkurat an der italienischen Front. Am 17. 3. 1916 erhielt er das Geistliche Verdienstkreuz II. Klasse am weißroten Band. Am 9. 4. und abermals am 24. 4. 1916 wurde er für das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens am Band des Militär-Verdienstkreuzes eingegeben, aber schon am 17. 4. war er am Col di Lana den Tod eines Guten Hirten gestorben. Für die Abtwahl des Jahres 1929 wäre er sicher in Frage gekommen (32).

Lit.: Rotel (die letzte mit Kurzbiographie); Catalogus Relig. (1929) 52. Bonifaz Zölß: Lebensbild im Jahresbericht 1918, 13 S. V. Lipusch, Österreich-Ungarns katholische Militärseelsorger im Weltkriege, S. 574-577 (1938). Die Todesnacht auf dem Col di Lana, Tiroler Tageszeitung vom 25. 4. 1953, mit seinem Bild; Jos. Seelos, Col di Lana - dein Name hat Ewigkeitsklang, Vorarlberger Volksblatt vom 16. 4. 1966.

vgl. Kellner, 521, 612, Pichler, 48

[Die Angabe "mußte er sich auf Mathematik und Astronomie spezialisieren" sollten im Lichte der z. T. recht anti-wissenschaftlichen Haltung einiger Mitbrüder gesehen werden. (Anm. des Redaktors)]



P. Johannes Brik

geb. 08. 09. 1899 Wolfsberg, Kärnten [Taufname: Theodor], Ordensprofess 9. 11. 1931 / 18. 08. 1934, + 27. 10. 1982 in Kremsmünster und im Klosterfriedhof beerdigt.

Brik besuchte 1911-1913 das Gymnasium in Wien, 1913-1919 in Kremsmünster, war 1919-1925 an der Technischen Hochschule in Wien (Maschinenbau), 1925 Diplomingenieur, 1925-1930 Konstrukteur bei der Firma Julius Pintsch A. G., Wien XI, Einkleidung 8. 11. 1930, theolog. Studium 1931-1935 in Salzburg, Priester 14. 7. Salzburg, Primiz am 20. 7. 1935 in Kremsmünster. 1935-1939 Hörer der Universität Wien für Mathematik und Darstellende Geometrie, 1939-1942 stellvertretender Leiter des Elektrizitätswerkes, dann Kooperator: 1942/43 Steinerkirchen, 1943/44 Grünau und Viechtwang, 1944-1946 Kooperatpr in Pettenbach und Kirchenrektor der Heiligenleiten. 1945-1971 unterrichtet er am Gymnasium Mathematik, 1947-1972 Darstellende Geometrie. Am Stidium philosophicum war er 1951-1967 Lektor für Erkenntniskritik, 1956-1967 für Naturphilosophie und 1963-1967 für Parapsychologie. Erfolgreicher wissenschaftlich-populärer Jugendschriftsteller. 1964 Geistl. Rat, 1971 Oberstudienrat, 1974 Konsistorialrat. M.: Sklerot. Myocardiopathie, Herz- und Kreislaufinsuffizienz (83).

Lit.: Catalogus Relig. (1965) 18; Eine nicht ganz gewöhnliche Profeß, in: Kärntner Tagblatt v. 15. 11. 1932; Ein Kärntner als Benediktiner von Kremsmünster, ebd. 25. 08. 1934; Ein Kärntner Benediktiner von Kremsünster, ebd. Juli 1935; Autoren-Bildlexikon, Bayreuth 1961, 34; Nachruf in der Welser Zeitung Nr. 44 vom 04.11.1982 Jakob Krinzinger, Auch das Gute sehen. Zum Gedenken an Dipl. -Ing. P. Johannes Brik, in: Gymn.- Jber. 126 (1983), 25-28.

vgl. Kellner, 550-551, 617, Pichler, 65-66



Abt Albert II. Bruckmayr

geb. 03. 12. 1913 Schärding, [Taufname: Paul], Ordensprofess 18. 08. 1933 / 18. 08. 1936, Abtwahl 05. 10. 1964, Abtweihe 28. 10. 1964, + 26. 06. 1982 in Wels und im Klosterfriedhof beerdigt.

Abt Albert entstammt einer Kaufmannsfamilie von Schärding. 1924—1932 Besuch des Stiftsgymnasiums in Kremsmünster, Einkleidung 17. 8. 1932, Profeß 18. 8. 1933 und 18. 8. 1936. 1933—1937 Studium am Benediktinerkolleg S. Anselmo in Rom. Am 11. 7. 1937 wurde er in der Stiftskirche vom Patriarchen Paul Huyn zum Priester geweiht, Tags darauf feierte er daselbst das erste heilige Messopfer. 1937—1940 Hörer an der Universität Wien (1938/39 Berlin) für Latein und Griechisch. 1940 Doktor der Philosophie, 1940/41 Koop. in Viechtwang, von dort aus 1941—1945 Kaplan der neu errichteten Lokalkaplanei Scharnstein, 1942—1945 gleichzeitig Katechet in St. Konrad. 1944 Doktor der Theologie. 1945—1964 Konviktspräfekt, seit 1945 Professor am Gymnasium. P./Abt Albert hatte die Lehramtsprüfung in Religion, Latein, Griechisch und Philosophie und unterrichtete am Gymnasium 1945 —1947 Deutsch, 1945 — 1964 Latein, 1945 — 1961 Griechisch, 1945/46 Mathematik, 1945 — 1949 Stenographie, 1949 — 1970 Philosophie und 1959 — 1966 Religion. 1951 — 1966 war er Moderator des Studium philosophicum und 1951 —1964 Lektor für Geschichte der Philosophie, 1951 — 1966 für Pädagogik.
Am 5. 10. 1964 wurde P. Albert zum Abt gewählt und am gleichen Tag von Rom bestätigt. Die Abtweihe fand am 28. 10. 1964 statt.
Unter Abt Albert übernimmt das Stift Kremsmünster 1966 Mariazell und ab 15. 07 1970 die Pfarre Barreiras in Nordostbrasilien.
Seine Amtszeit ist gekennzeichnet durch eine große Bautätigkeit, die im Hinblick auf das 1200jährige Stiftsjubiläum in Angriff genommen wurde.
Adaptierungen im Stiftsbereich: Abteikapelle und Winterabtei (1964), Klerikat (1965) und Konvent (1966/67), Konventeingang und Portnerhof (1974), Klosterfriedhof (1966), Infirmarie (1968), Regale in Bibliothek (1966) und Archiv (1973/74), Neueindeckung der Dächer (1966-69), Ringwasserleitung (1966-71) und Kanalisation (1972-74), Oberes Bräuhaus (1971/72), Umbau Schmiedhof (1972-76) mit neuer Heizzentrale (1972-74), Einbau der Stiftsschenke (1974-76) und Ausbau der Schwesternwohnung (1974-76), Pfarrheim anstelle der ehemaligen Volksschule (1975/76), Gästezimmer unter dem Kaisersaal (1976/77), Garagen im Konventgarten (1976/77), Erneuerung der Langen Mauer (ab 1976). Konvikt: Ausbau auf 7 Abteilungen, 2. Sportplatz (1969/70), Erneuerung der Schwimmschule (1972/73).
Adaptierungen außerhalb des Stiftsbereiches : Umbau im Lichtenhof (1966-70), Forststraßen und Forsthäuser, Umbau des Seehauses am Almsee (1976/77). Renovierungen anlässlich des Jubiläums: Instandsetzung der Stiftsfassaden und Substruktionen (ab 1970), Marienkapelle (1971/72), Fischbehälter (1971/72), Sommersakristei (1973), Kaisersaal (1973/74), Stiftskirche (1974-76), Sternwarte außen (1974) und Neuaufstellung der Sammlungen (1975-77), Moschee (1976), Parkplatz auf dem Friedhoffeld (1976/77).
Pfarren : Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Pfarrkirche in Adlwang (1965), Pfarrkirche zum hl. Benedikt in Neuhofen (1970), Renovierung der Kirche in Magdalenaberg (1971-78), Kircheninnenraum in Pettenbach (1980); Pfarrhof in Bad Hall (1971/72), weitgehender Neubau des Pfarrhofes in Thalheim nach dem Brand von 1974 (1974-76), Umbau des Pfarrhofes in Kematen (1974-76). - Generalüberholung der Pfarrhöfe in Adlwang (1970-72), Eberstalzell (1968/69), Pettenbach (1971/72, 1976), Ried (1968/69), Steinhaus (1971/72), Viechtwang (1968/69), Kaplanstock von Vorchdorf (1973/74), Kirchham und Pfarrkirchen (1981), Pfarrheim in Fischlham (1981)

Abt Albert erkrankte während des Firmgottesdienstes am Pfingstmontag, dem 31. Mai 1982 und wurde am selben Tag vom Arzt in das Krankenhaus Wels eingewiesen. Dort wurde er am 17. Juni operiert, doch vergeblich. Am 26. Juni um 7 Uhr früh holte ihn der Herr zu sich heim. M.: Papillarkarzinom mit Ikterus (69). Begraben wurde er in dem von ihm neu gestalteten Klosterfriedhof.

Lit.: Theodor Pichler, Abt Albert Bruckmayr von Kremsmünster (+26. Juni 1982). In: Erbe und Auftrag 58 (1982), 455-458
Benedikt Pitschmann, Abt Albert Bruckmayr. In: StudMittOSB 93(1982), 1061-1065
Gerhard Sedlak, Nachruf auf Abt Albert Bruckmayr. In: Oberösterr. Kulturbericht 36(1982). F. 15, 3-4
Benno Wintersteller, Constantes estote. Zum Gedenken an Abt DDr. Albert Bruckmayr. In: Gymn.-Jber. 126 (1983), 15-28

vgl. Kellner, 571-572, 625, Pichler, 87-91



Abt Leander Czerny

geb. 4. 10. 1859 Mödritz, Mähren [Modřice] [Taufname: Franz Ser.], Ordensprofess 18. 08. 1882 / 18. 08. 1885, Abt 1905-1929, +22. 11. 1944 in Pettenbach

Humaniora studierte er 1871-1879 am Ersten Deutschen Gymnasium in Brünn. 1879/80 war er Einjährig-Freiwilliger im 7. Feldartillerie-Regiment zu Wien. Nach abgelegter Offiziersprüfung widmete er sich naturhistorischen Studien an der Universität Wien. Durch eine zufällige Begegnung mit Kremsmünsterer Patres erwachte das ursprüngliche Verlangen, Benediktiner zu werden und rasch entschlossen, wie es seine Art war, ersuchte er, ohne Kremsmünster je gesehen zu haben, um die Aufnahme. Am 18. 9. 1881 war die Einkleidung. Es folgte 1882-1886 das Theologiestudium in St. Florian, Priester 18. 7./1. 8. 1886. Er fand Verwendung in der Seelsorge, am Gymnasium und in der Verwaltung: 1886 bis 1890 Koop. in Eberstallzell, 1890-1893 Prof. für moderne Sprachen am Gymnasium, 1893-1897 Koop. in Viechtwang, 1897-1903 Koop. in Pfarrkirchen, 1903-1905 Patronatskommissär und nach dem Tod des Abtes Leonhard 1905 Mitglied der Administration. Da keiner der vorerst in Aussicht stehenden Kandidaten (P. Theophil Dorn, P. Koloman Wagner) die Mehrzahl der Stimmen auf sich vereinigte, kam es am 27. 4. 1905 zur Wahl des P. Leander. Abt von 1905 bis 1929 (resigniert)
Er verbrachte den Lebensabend bis zur Vertreibung 1941 im Stift und widmete sich wieder mit voller Hingabe den dipterologischen Studien (Reisen hatten ihn schon vor der Wahl nach Frankreich, nach dem hohen Norden und 1907 nach Spanien, 1912 nach Istrien, Dalmatien und Spanien geführt), die ihm Weltruhm im Gelehrtenkreis einbrachten. 34 neue Gattungen und Untergattungen von Dipteren wurden von Abt Leander neu errichtet, 223 Dipteren-Arten wurden von ihm neu beschrieben, 2 Gattungen und 18 Arten wurden von anderen Dipterologen ihm zu Ehren nach seinem Namen bezeichnet (z. B. Clusia czernyi). Seine große Fliegensammlung vermachte er, da das Stift beschlagnahmt war, dem Naturhistorischen Museum in Wien, eine kleinere, gegen 5000 Exemplare zählende Sammlung stellte er für das Landesmuseum in Linz zusammen.
Ehrungen: 1911 Komturkreuz des Franz-Josef-Ordens, 1917 lebenslängliches Mitglied des österreichischen Herrenhauses, 1918 Offiziers-Ehrenzeichen vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration. Ehrenbürger mehrerer Gemeinden.
1941 musste er, von den fremden Machthabern gezwungen, das Stift verlassen. Er ging nach Pettenbach, wo er am Morgen des 22. 11. 1944 tot im Bett aufgefunden wurde. Er wurde in Kremsmünster in der von ihm erbauten Äbtegruft am Ortsfriedhof beigesetzt. M.: Embolie, Herzschlag (86).
Wappen : Altchristliche Lampe. Spruch: Flammam alere (vgl. Emblem des Londoner Druckhauses Taylor and Francis)

Lit.: Catalogus Relig. (1947) 37; Guppenberger, Bibliographie 26.
War schon die Überführung des Verstorbenen nach Kremsmünster nur nach Überwindung der von den NS-Machthabern bereiteten Schwierigkeiten möglich, so durfte außer der kurzen Todesnachricht keine dipterologische Fachzeitschrift, soweit sie noch bestanden, des Lebenswerkes dieses verdienten Mannes Erwähnung tun. R. Rankl, Leander Czerny, im Jahresbericht 1946, 5-15. Richard Rankl, Leander Czerny +, in: Jb. Oö. Musealverein, 92 (1947), 157-161. Österr. biogr. Lexikon 1815-1950, Bd. 1 (1957), 163. Franz Baum, Priester und Naturforscher. Vor 20 Jahren starb Abt Leander von Kremsmünster, in: Linzer Volksbl. 28. 11. 1964. Abt Czerny, ein erfolgreicher Insektenforscher, in: Welser Zeitung, 1969, Nr. 40. In Memoriam Fliegenforscher Abt Leander Czery, ebd. Nr. 48. Das erste "Licht" in Kremsmünster, ebd. 1976, Nr. 7.

vgl. Kellner, 491, 515, Pichler, 48

Weitere Angaben



P. Wolfgang Danner

geb. 15. 3. 1792 Sierning [Taufname: Josef], Ordensprofess 4. 6. 1816, + 28. 8. 1854.

Danner besuchte 1804-1811 das Gymnasium in Kremsmünster, Einkleidung 12. 10. 1811, hörte Theologie 1812/13 in Kremsmünster, 1813/14 in Göttweig, 1814—1816 in Linz. Priesterweihe 24. 8. / Primiz 1. 9. 1816. Ohne eigentlich als Kooperator angestellt zu sein (er war für die Professur am Gymnasium bestimmt), wirkte er 1817-1820 als Katechet in Krühub, in Buchkirchen, in Neuhofen und, wieder zu Hause (1820-1826), als Katechet in Kirchberg. 1820-1831 war Danner Lehrer der Kalligraphie und suppl. Prof., 1826 bis 1851 Prof. der Mathematik am Lyzeum, 1830-1836 zugleich Astronom. Die letzten drei Jahre verlebte er im Krankenstand, bis ihn das unerkannte Leiden mit 62 Jahren aus diesem Leben rief. Auszeichnung: Goldenes Verdienstkreuz. Arte delineandi et insculpendi insignis. Danner war sehr korpulent. Er hinterließ eine Anzahl Bilder, Kupferstiche u. a. Als Priester vorbildlich.
Familie: Der Vater Simon Danner war Bauer von Gründberg 13; Mutter: Maria Winkelmayr.

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 104; Hagn, Wirken 95 u. a. Fellöcker, Gesch. d. Sternwarte 299.

vgl. Kellner, 390-391, 515,



P. Thaddäus Derflinger

(auch Derfflinger), geb. 19. 12. 1748 Altmünster [Taufname: Franz Anton], Ordensprofess 25. 11. 1769, + 18. 4. 1824.

Derflinger primizierte am 28. 10. 1773, ging dann noch ein Jahr nach Salzburg und widmete sich bis 1776 mathematischen und geometrischen Studien. Mit 1776 begann die Vielfalt seiner Lehrtätigkeit: 1776-1783 Gymnasialprofessor, Präses der Congr. Minor, 1780-1783 Subregens der Ritterakademie, 1783-1787 Lehrer der Geometrie, Militär- und Zivilbaukunst, 1794-1801 Prof. für Mathematik an der philosophischen Lehranstalt, 1791 bis 1824 Direktor (seit 1783 Adjunkt) der Sternwarte, 1801-1824 Prodirektor der Lateinischen Schulen, 1803/04 Dekan der Höheren Schulen, Leiter des Konviktbaues, 1804-1824 Erster Konviktsdirektor. M.: Brustwassersucht (76).

Lit.: Rotel; Pm 836; Hagn, Wirken 178 u. a. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte (1864) 91. Catal. Relig. (1877) 82. Scriptores OSB 57. A. Rabenalt, Geschichte der Sternwarte, Jahresbericht (1958) 14. Hildebrand Dussler, Zwei österreichische Benediktiner besichtigen i. J. 1779 Altbayern, insbesondere München. In: Oberbayerisches Archiv (München 1973), 345-358.

vgl. Kellner, 344f., Pichler, 28

Nachruf von P. Bonifaz Schwarzenbrunner im Bürgerblatt der Linzer Zeitung 1824

RABENALT, P. Ansgar, Kurze Zusammenfassung in: Geschichte der Sternwarte

P. Thaddäus Derflingers wissenschaftliche Korrespondenz


P. Anselm Desing

Desing ist Benediktiner aus dem Kloster Ensdorf in Bayern, später dort Abt.

geb. 15. 03. 1699 Amberg [Taufname: Franz Josef Albert], Ordensprofess 31. 10. 1718, Abt 1761-1772, + 17. 12. 1772

Desing besuchte 1710-1715 das Jesuitengymnasium in Amberg (Oberpfalz), philosophische Studien belegte er an der Universität Wien 1715-1717. 1717 trat er ins Kloster Ensdorf ein. Nach seiner Ordensprofess 1718 ging er zum Theologiestudium in die Abtei Michelfeld. Am 4. 4. 1723 wurde P. Anselm zum Priester geweiht. Die folgenden Jahre war er - mit einem kurzen Zwischenspiel als Prior seines Klosters Ensdorf (1731-1736) - als Pädagoge in verschiedenen benediktinischen Lehranstalten tätig: 1725-1731 am Lyceum von Freising, 1736-1743 in Salzburg, 1743-1745 in Brevnov-Braunau bei Prag. 1746 trat er als persönlicher Berater in die Dienste des Passauer Fürstbischofs Josef Dominikus Kardinal von Lamberg. Für Kremsmünster lieferte er Lehrbücher und die Studienordnung für die Ritterakademie. Für den Bau der Sternwarte erstellte er die Pläne und vermittelte P. Eugen Dobler aus Irsee als Kustos für die naturwissenschaftlichen Sammlungen. Im Heiligen Jahr 1750 begab er sich auf eine Romreise. 1755 kam er wiederum als Prior in sein Heimatkloster Ensdorf zurück um seinem alten Abt Anselm Meiller zur Seite zu stehen. 1759 zog er sich - als Prior gescheitert - ins Schottenkloster in Regensburg zurück. 1759 trat er der Bayerischen Akademie der Wissenschaften bei. 1760 begab er sich auf die Reise nach Wien und wurde von Kaiserin Maria Theresia am 20. 10. in Audienz empfangen. Nach einem abermaligen Aufenthalt in Regensburg und in München wurde Anselm Desing am 4. 11. 1761 vom Konvent des Klosters Ensdorf zum Abt gewählt.

Lit. (eine Auswahl) : Stegmann, Ildefons, 1929: Anselm Desing. Abt von Ensdorf 1699-1772. Ein Beitrag zur Geschichte der Aufklärung in Bayern - StMBO, Ergänzungsheft 4, München; Knedlik, Manfred & Schrott, Georg (Hrsg.), 1999: Anselm Desing (1699-1772). Ein benediktinscher Universalgelehrter im Zeitalter der Aufklärung, Kallmünz.



P. Laurenz Doberschiz

(auch Doberschitz) geb. 29. 8. 1734 Altenhof, Pfarre Pfarrkirchen im Mühlkreis [Taufname: Joh. Richard Gabriel Franz Eugen], Ordensprofess 5. 10. 1755, + 9. 2. 1799.

Er machte alle Studien in Kremsmünster und beendete sie 1757-1759 in Wien. Primiz 28. 10. 1759. 1761/62 Fastenprediger, 1761-1771 Gymnasialprofessor, Präses der Congr. Minor. 1771-1779 Spiritual in Niedernburg-Passau und Pfarrer von Heiligkreuz, 1772 Fürstbischöflich Geistl. Rat, 1779-1799 Novizenmeister, seit 1781 Vorstand des Vestiariats, 1779-1799 Subprior. 2. 5. 1785 Linzer Geistl. Rat mit Sitz und Stimme. Hauschronist, dichterisch begabt, weitgereist, sprachenkundig. Die erhaltenen Schriften ergeben, in eine Reihe gestellt, die Länge von mehr als fünf Metern. Der große, liebenswürdige Mönch war das Ideal eines Ordensmannes. (Vir paupertatis et ieiunii amantissimus, Catal.) Gleich dem heiligen Beda kann man von ihm sagen: aut scripsit, aut legit, aut oravit. M.: Entkräftung (65).

Lit.: Rotel; Pm 803; Hagn, Wirken 78 u. a. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 28. Catal. Relig. (1877) 62, Guppenberger, Bibliographie 30 f., Kellner, Musikgeschichte 431-434 u. a.

vgl. Kellner, 326-329, 608, Pichler, 26

Ausführlichere Biographie



P. Eugen Dobler

Dobler ist Benediktiner aus dem Kloster Irsee in Bayern.

geb. 2. 9. 1714 in Mindelheim [Taufname: Franz Michael], Ordensprofess 28. 10. 1733, + 29. 4. 1796.

Sein Studium absolvierte Fr. Eugenius wohl an der Hauslehranstalt in Irsee, Primiz 30. März 1739. Dobler errichtet zusammen mit P. Ulrich Weiß (1713 - 1763) in seinem Kloster Irsee ein mathematisch-physikalisches Museum, für das er zum Teil selbst Instrumente anfertigt und Vögel ausstopft. Der Augsburger Instrumentenbauer Georg Friedrich Brander (1713 - 1783) war sein Lehrmeister, mit ihm verband ihn auch eine rege Freundschaft. Auf Vermittlung von P. Anselm Desing kommt P. Eugen Dobler im Dezember 1746 nach Kremsmünster und wird hier zum Kustos der Mathematischen Stube bestimmt. Dafür wird ihm als Gehilfe der Zimmermann Johann Illinger zur Seite gestellt, den er zum Mechaniker ausbildet. Als Professor liest Dobler dreimal wöchentlich Physik nach Müller an der Ritterakademie. Auch an der Errichtung der Sternwarte wirkt er maßgeblich mit. Nach seinen Vorstellungen werden die obersten beiden Stockwerke verwirklicht. 1755 - 1757 war er in Paris um sich in Astronomie auszubilden. 1759 wird P. Eugen Mitglied der neugegründeten Bayerischen Akademie der Wissenschaften und reicht als Manuskript ein: "Wie die Wolken in die Höhe steigen und allda erhalten werden". Im Oktober 1761 kehrt Dobler vorerst in sein Heimatkloster Irsee zurück, um bald wieder in Ettal Philosophie und Mathematik zu unterrichten und danach in Ensdorf Desings Schriften für den Druck vorzubereiten. Zehn Jahre später (Herbst 1771) kommt er als Gast wieder nach Kremsmünster und bleibt hier bis Herbst 1779. Er stirbt in Irsee 81jährig an Schlaganfall und Blutsturz.

Lit.: August Lindner, Die Schriftsteller und die um Wissenschaft und Kunst verdienten Mitglieder des Benediktiner-Ordens im heutigen Königreich Bayern vom Jahre 1750 — zur Gegenwart. Bd 2, Regensburg 1880, 172-173; Ansgar Rabenalt, P. Eugenius Dobler OSB und Kremsmünster, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, Jg. 1982, Heft III-IV, St. Ottilien, 959-1009; Ritter, Michael, Eugen Dobler (1714 - 1796), in: Lebensbilder. Geschichte und Kunst in Bildnissen aus Schwaben, hrsg. v. Hans Frei und Barbara Beck, Oberschönfeld 2002, S. 220.



P. Aegid Everard von Raitenau

geb. 17. 2. 1605 Salzburg [Taufname: Johann Georg Everhard], Ordensprofess 25. 3. 1623, + 25. 1. 1675.

Einkleidung 1622, Studien in Graz 1624 bis 27. 7. 1627 (auch Mathematik und Architektur), 14. 9. 1627 bis 1628 Rom, Germanikum, dann im Stift. Primiz 4. 12. 1632 (nach M. Hofmann zugleich mit P. Sigismund Mayr am 22. 5. 1633). 1633-1637 astronomische Arbeiten, 1637 bis Mitte 1642 Kustos der Stiftskirche, Oktober 1641 bis 8. 5. 1642 Schaffner, November 1641 bis Ostern 1642 Küchenmeister, 1642 Kaplan des Abtes Bonifaz. 3. 6. 1642 bis 1646 Gast bei den Schotten als Geschäftsträger des Stiftes in Wien. 1646-1649 im Stift, April 1649 bis 1650 Koop. in Pfarrkirchen, Oktober 1650 bis 1665 Benefiziat in Adlwang (von Pfarrkirchen aus, mit Architektentätigkeit an verschiedenen Bauten des Klosterbereiches), 1665 bis 1675 Ruhejahre im Stift, wo Aegid, 70jährig, an Wassersucht starb.
Der Rotelbrief sagt von ihm, der als Mann des Gebetes und emsiger Arbeit ein vorbildlicher Mönch war: Architectus Deo et servis Dei habitacula struxit, magnam partem de fabrica monasterii, ecclesias, domos parochiales, numerosam instrumentorum mathematicorum et pretiosam suppellectilem post se reliquit.
Wappen : Eine schwarze Kugel.

Lit.: Rotel; Pm 454-457; H. Besange, Synopsis 20. Fellöcker, Gesch. d. Sternwarte, S. 5 (mit Werkverzeichnis). Biographie : Franz Schwab, P. Aegyd Everard von Raitenau (Benediktiner von Kremsmünster, Mathematiker, Mechaniker und Architekt), Salzburg 1898, 105 S.

vgl. Kellner, 210f.



P. Gabriel Fauconnet

geb. 29. 12. 1669 Wien [Taufname: Paul Anton], Ordensprofess 24. 4. 1691, + 7. 12. 1736 in Buchkirchen.

Fauconnet studierte Theologie in Salzburg, Primiz 15. 9. 1695. 1696-1698 mathematische und geographische Studien bei Georg Matth. Vischer und Franz Knittl. Er verwendete diese Kenntnisse bei der Bestandsaufnahme des Grundbesitzes. 1701-1706 Kooperator in Pettenbach, dann zur Professur der Mathematik an der Universität Salzburg ausersehen, aber 1707 zum Novizenmeister bestimmt (bis 1712), 1713-1725 Schaffner, 1725-1736 Pfarrer in Buchkirchen. M. Wassersucht (67).
Familie: Der Vater Richard Fauconnet des Äußeren Rats der Stadt Wien Handelsmann; die Mutter Anna Maria "bürgerliche Hutmacherin"; Bruder: Josef.

Lit.: Rotel; Pachmayr 600; H. Besange, Synopsis 115. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 9.

vgl. Kellner, 257



P. Sigmund Fellöcker

geb. 19. 2. 1816 Neuhofen [Taufname: Josef], Ordensprofess 23. 9. 1839, + 5. 9. 1887.

Fellöcker besuchte 1826-1834 das Gymn. Kremsmünster, hörte 1834/35 Jus in Wien, erhielt am 21. 9. 1835 das Ordenskleid, studierte Theologie 1836-1840 in Linz. Priester 25. 7./2. 8. 1840. 1840-1850 war Fellöcker Adjunkt der Sternwarte und Katechet der Normalschule, 1846-1849 Direktor des Dilettantentheaters. 1850/51 weilte er zu Fachstudien in Wien, 1851/52 Supplent der Mineralogie und Physik, 1852/53 weiteres Studium an der Wiener Universität, 1853-1871 Prof. für Mathematik, Physik und Mineralogie, 1855/56 Konviktspräfekt, 1858/59 Novizenmeister, 1871-1876 Pfarrer in Weißkirchen, 1876-1887 Prior und Rentmeister, 1855 wurde Fellöcker Mitglied des Siebenbürg. Vereines für Naturwissenschaften in Hermannstadt; 1871 k. k. Schulrat, 1872 Geistl. Rat, 1885 Mitglied des Bezirks-Schulrates Kirchdorf. Ehrenbürger von Weißkirchen. Korrespondierendes Mitglied der geologischen Reichsanstalt, Mitglied des Museums Francisco-Carolinum in Linz. In Felllöcker finden wir das Ideal des betenden und arbeitenden Mönches verwirklicht: Seine Liebe und sein tatkräftiger Einsatz galten, in der Abwehr des aufklärerischen Josephinismus, der hl. Kirche. 1848 war Fellöcker an der Entstehung des Katholikenvereines in Kremsmünster beteiligt, 1850 der eigentliche Gründer des St. Vinzenz-Vereins und des St. Vinzenz-Krankenhauses, dessen Vorstand er bis 1871 war. Er führte den Dichter Lebrecht Dreves zur Einheit mit der katholischen Kirche. Dessen Sohn Guido Dreves SJ ist der Herausgeber der 54 Bände umfassenden Reihe Analecta Hymnica medii aevi, die zum Bestand der Stiftsbibliothek zählt. Mit seinem in die Zukunft gerichteten Blick wird er der erste Fotograf des Stiftes. Er ist Begründer des Schulchristbaumes (1842), ja er hat den Christbaum in der Gegend heimisch gemacht. Begründer der Volksbibliothek Kremsmünster, Verfasser wegweisender Schulbücher, fördernder Freund heimischen Brauchtums., M. vitiis intestinorum (72).

Lit.: Rotel; Cathalogus Relig. (1896) 54; Scriptores OSB 90. S. Mayr im Linzer Volksblatt 1887. R. Rankl im Linzer Volksblatt 1926 (Nr. 49 der Beilage "Heimatland"). Guppenberger, Bibliographie 43f. Krackwizer-B., Biogr. Lexikon 62. A. Kellner, Musikgeschichte 715-717 u. a. Franz Keim, Aus dem Bilderbuche meines Lebens (Ges. Werke, 1. Bd.), München u. Leipzig 1912, 29-31.

vgl. Kellner, 414-416


Biographie von P. Richard Rankl


Abt Alexander Fixlmillner

geb. 24. 9. 1686 Hehenberg in der Pfarre Pfarrkirchen [Taufname: Benedikt Franz], Ordensprofess 7. 11. 1709, Abt 1731-1759, + 21. 1. 1759

Er studierte in Linz Humaniora, in Salzburg Philosophie und Theologie. Weihen in Passau: 1709 Subdiakon, Februar 1714 Diakon, September 1714 Priester, Primiz l. 11. 1714. Bis 1721 Konventuale mit Aushilfsleistung in der Seelsorge (darunter vier Monate in Pucking, 1718 ein halbes Jahr in Pfarrkirchen). 1721-1723 Küchenmeister, 1723-1731 Subprior und Novizenmeister, auch Vestiariat und Garten waren ihm unterstellt, 1730-1731 Kustos der Stiftskirche. Am 8. 11. 1731 wurde er zum Abt gewählt, am 16. 12. 1731 in Passau benediziert. "Er war ein Mann von größter Demut und Bescheidenheit, fromm, voll Eifer für die Klosterzucht, erfüllt von väterlicher Liebe zu seinen Untergebenen, ein Vater der Armen, ein heiligmäßiger Abt." Alexander starb am 21. l. 1759 und wurde beim Agapiti-Altar beigesetzt. Als Förderer von Kunst und Wissenschaft hat Abt Alexander Hervorragendes geleistet. 1745 erster Sternwartebau beim Brückentor; er wurde in der Folge für die Ritterakademie verwendet. 1758 Bau der Sternwarte. 1737 Philosophicum eingerichtet, 1741 Ritterakademie (17. 9. 1744 von Maria Theresia bestätigt), 1747 Mathematisches Museum ins Leben gerufen. Reiche Dotierung der Bibliothek.
Ehrungen ging er aus dem Weg, wo er nur konnte. So wies er alle ihm zugedachten Dedikationen zurück, Immerhin war er Assistent der Salzburger Universität; 1732 wurde er Kaiserlicher Rat und 1745 Wirklicher Geheimer Rat des Kaisers. Er ließ sich nie porträtieren. Alle Bilder stammen von dem einen ab, das der Steyrer Maler Morzer nach dem Tod des Abtes malte.
Nach H. Pichlers Urteil sind sie dem Lebenden nicht ähnlich. Er war mittelgroß, schmächtig und kahlen Hauptes.
Epitaph: bei Agapiti, Wortlaut Pm 755.

Lit.: Rotel; Pm 703-756; H. Besange, Synopsis 151-160, eine wertvolle Darstellung. H. Pichler, Mors et electio Abbatis "Beschreibung der angefangenen Kranckheit und dessen Continuation wie auch von dessen Hintritt, Begräbnus Sr Excellenz unseres gnädigen Herrn Prälatten Alexandri Fiximillner (Hs l-40). Severin Fabiani, Biographie, Hs cod 1015, S. 64-74. Ehrentempel der Katholischen Geistlichen (Wien 1845, Dirnböck) 69. K. v. Wurzbach, Biogr. Lexikon 4, 260. Hagn, Wirken 63-66. S. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte. Th. Dorn, Baugeschichte 69-75. Rudolf Graser, Todtenbrief über das Leben Alexander Fixlmillners III., Steyr 1759. Moll, Briefe 293-295. Ernst Guldan, Wolgang Andreas Heindl. Wien, München 1970 (Reg.). Erich Widder, Kalvarienbergkirchen in Oberösterreich. In: Jahrbuch 1976 für die Katholiken d. Bistums Linz, 43-67, hier 58-62. 67. Wendelin Hujber, Die Kalvarienbergkirche. In: Markt-Feststr. 149-158. Leonore Pühringer-Zwanowetz, Baugeschichtlicher Überblick. In: ÖKT 43, 1, 148f. Sturmberger, Land ob der Enns (Reg.). Hans Hülber, Die Transmigration evangelischer Bauern aus dem Raum Pfarrkirchen-Bad Hall nach Siebenbürgen während der Herrschaft Maria Theresias. In: Oö. Heimatbl. 35 (1983), H. 3/4, 165-204.

vgl. Kellner, 273, 287-289, Pichler, 21



P. Plazidus Fixlmillner

geb. 28. 5. 1721 Achleiten, Pfarre Kematen [Taufname: Josef], Ordensprofess 1. 11. 1738, + 27. 8. 1791.

Vor dem Eintritt 1729-1735 Gymn. in Kremsmünster, 1735-1737 Phil., Musik und Mathematik in Salzburg, 1737 Dr. phil.; Im gleichen Jahr beginnt er im Stift Kremsmünster sein Novizialt; nachher (1740-1745) Theologie, morgen- und abendländische Sprachen, Altertumskunde in Salzburg, 1745 Dr. theol., 1746-1787 Prof. für Kirchenrecht, 1747/48 Subregens der Akademie, 1749-1791 Dekan der Höheren Schulen, 1756 bis 1787 Regens der Ritter-Akademie; 27. 8. 1760 Protonotarius Apostolicus; 1762-1791 Direktor der Sternwarte. Er starb im 71. Lebensjahr an diarrhoea colliquativa. Er war groß und schlank, von liebenswürdigem Umgang: Sicut amat quemquam, ita amatur a quoquam vorbildlich als Mönch, bedeutend als Theologe, Astronom, solid als Komponist. Über das vielbenützte Buch Reipublicae sacrae origines divinae sagten Zeitgenossen, dass es mit goldenen Lettern gedruckt zu werden verdiente. Als Astronom war er den Fachkreisen von ganz Europa bekannt. Als Musiker war er Schüler von Eberlin in Salzburg, ein tüchtiger Kontrapunktiker und hervorragender Organist.

Lit.: Rotel (von Raymund Joly); Pm 773-775. De Luca, Das gelehrte Österreich I 127-130. Schlichtegroll, Nekrolog der Deutschen, Gotha 1797, Denkmal des berühmten Astronomen Plazidus Fixlmillner, 20 S. S. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte Kremsmünster (1864) S. 33 ff. F. v. Zach, Geographische Ephemeriden, 4. Bd. 1799, S.484-489 (mit Bild). J. G. Meusel, Lexikon der 1750-1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller III 378. K. Wurzbach, Biogr. Lexikon 4, 261 (mit reicher Literaturangabe) und 14, 450. Scriptores OSB 95. Lalande, Dictionnaire des sciences astronomiques. Neue deutsche Biographie (1951) V 219. A. Rabenalt, 101. Jahresbericht des Stiftsgymnasiums Kremsmünster (1958) 11-14. K. Ferrari d'Occhieppo in Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker" (1957) 27-31. A. Kellner, Musikgeschichte 410-419. Hagn, Wirken 78 u. a. Moll, Briefe 288. 299-302. 304. 312-314. Konradin Ferrari d'Occhieppo, P. Placidus Fixlmillner, erster Direktor der Sternwarte Kremsmünster. IN MOÖLA 12 (1977), 75 -79. Ansgar Rabenalt, P. Placidus Fixlmillner, erster Direktor der Sternwarte Kremsmünster. In: Ob.Öst. 27 (1977) H. 3, S 21f. Sturmberger, Land ob der Enns (Reg.). Moll, Briefe 288. 299-302. 304. 312-314. KRAML, P. Amand, Der Sternwarte Kremsmünster erster Direktor P. Plazidus Fixlmillner, in: Technik – Gesammelte Aspekte des Fortschritts, hrsg. v. Ute Streitt & Magdalena Wieser, Linz 2006, 53-62

vgl. Kellner, 298-301, Pichler, 22

Biographie von Friedr. Schlichtegroll. Gotha, 1797
Biographie in F. v. Zach, Geographische Ephemeriden, Weimar, 1799
RABENALT, P. Ansgar, Kurze Zusammenfassung in: Geschichte der Sternwarte
KRAML, P. Amand: Der Sternwarte von Kremsmünster erster Direktor P. Plazidus Fixlmillner
P. Plazidus Fixlmillner als Musiker
P. Plazidus Fixlmillners wissenschaftliche Korrespondenz
Briefe von P. Plazidus Fixlmillner an Karl von Moll
Bild 1
Bild 2



Kolumban Fruhwirth

geb. 1. 11. 1813 Lasberg [Taufname: Leopold], Ordensprofess 24. 9. 1838, + 5. 11. 1882

Fruhwirth studierte 1826/1834 am Gymn. in Kremsmünster, Einkleidung 19. 9. 1834, 1835—1839 Theol. in Linz. Priesterweihe 15. 7./Primiz 11. 8. 1839. 1839/40 Seelsorger in Sipbachzell, 1840—1873 Religionsprofessor, 1846—1852 Konviktspräfekt, 1849—1855 Professor der Naturgeschichte, 1854 und 1867—1871 Prof. für Deutsch. 1860—1873 Abteisekretär, 1874—1881 Hofmeister und Vorstand der Bibliotheca publica in Linz. Am 26. 7. 1881 kehrte er in das Kloster zurück. 1861—1873 schrieb er die Jahrbücher des Hauses. Er besaß das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone; Mitglied des Dombau- und Kremstalbahn-Komitees. M.: Wassersucht (69).

vgl. Kellner, 413



Abt Cölestin Ganglbauer

geb. 20. 08. 1817 Thanstetten (heute Schiedlberg), [Taufname: Josef], Ordensprofess 25. 08. 1842, Abtwahl 19. 04. 1876, + 14. 12. 1889 in Wien im Stephansdom beigesetzt.

Abt Cölestin entstammte dem Bauernhaus Neuhauser der etwa drei Gehstunden von Kremsmünster entfernten Gemeinde Thanstetten (heute Schiedlberg genannt). Nach den Gymnasialjahren in Kremsmünster 1830—1838 — er wohnte bei bäuerlichen Verwandten (Gustermair am Gusterberg) — trat er am 24. 09. 1838 in das Stift ein. Profess 25. 08. 1842, Theologie 1839—1843 in Linz, Priesterweihe 22. 07., Primiz 06. 08. 1843. Noch im selben Jahr wurde Cölestin in die Seelsorge nach Neuhofen geschickt (1843—1846), 1846—1854 war er Prof. der Grammatikalklassen und 1854 bis zur Ernennung zum Prior 1875 Prof. für Religion. 1855—1867 Konviktspräfekt, 1865—1870 Prof. der phil. Propädeutik, 1867—1875 Konviktsdirektor, 11. 03. 1875—1876 Prior und Rentmeister, als Prior nach dem Tod des Abtes Augustin 29. 09. 1875 — 18. 04. 1876 Administrator. Zum Abt wurde er am 19. 04. 1876 gewählt.

Die Verwaltungsgeschäfte und bedeutende Berufungen (Präsident der oö Landwirtschaftsgesellschaft; Mitglied des Herrenhauses des österr. Reichsrates) führten ihn häufig vom Kloster fort. Doch beendete er die von Abt Augustin begonnene Restaurierung des Stiftes, vor allem der Stiftskirche; der Bau der Pfarrkirche von Bad Hall wurde weitergeführt. Es war ihm finanziell unmöglich, zugleich den geplanten Neubau des Gymnasiums in Angriff zu nehmen. Die Kunst- und Naturaliensammlungen wurden größtenteils neu geordnet, zum Teil in adaptierten Räumen untergebracht, bedeutende meteorologische Registrierapparate aufgestellt. 1877 beging er mit seinem Konvent das Jubelfest des 1100jährigen Klosterbestandes. Der Vertreter des Papstes und der des Kaisers lernten ihn und das bei dieser Gelegenheit bewiesene diplomatische Geschick kennen, was nicht ohne Folge blieb. 01. 05. bis 05. 06. 1880 reiste er, von P. Leonhard Achleuthner begleitet, zum Benediktiner-Jubiläum nach Monte Cassino.
Als der Wiener Bischofsstuhl neu zu besetzen war, fiel die Wahl des Kaisers auf Abt Cölestin. Die Ernennung erfolgte am 22. 03. 1881. Eine Fußverletzung hielt ihn bis 25. 04. in Wien zurück. An diesem Tag kehrte er als der erste Passagier der von ihm sehr geförderten Kremstalbahn in das Stift zurück. Am 04. 08. 1881 (Urkunde vom 1. 9. 1881) vollzog Papst Leo XIII. die Präkonisation, womit der Verzicht auf die Abtei verbunden war. Die Bischofsweihe erteilte der päpstliche Nuntius Vanutelli am 28. 8. 1881 in der Stiftskirche zu Kremsmünster.
Als Fürsterzbischof war es sein Grundsatz, zuerst Bischof und dann erst Politiker zu sein. Die aufgeregte Atmosphäre der Kaiserstadt bedurfte besonders seines gütigen, ausgleichenden Wesens. Bis zum heutigen Tag wirkt sich die Gründung des Wiener Kirchenbau-Vereines segensreich aus. Am 10. 11. 1884 wurde er im Geheimen Konsistorium zum Kardinal kreiert; als Titelkirche erhielt er S. Eusebio zugewiesen.

Lit.: Catalogus Relig. (1896) 55
S. Mayr, Dr. Josef Cölestin Ganglbauer, in „Der Episkopat der Gegenwart . . .". 1882
L. Guppenberger, Bibliographie 59
E. Straßmayr - K. Werner, Oberösterreichische Männergestalten. 1926, 21—25
Krackowizer, Biogr. Lexikon 79; StudMittOSB 1881, 396—398
J. Hauer, Vita Coelestini Josephi Ganglbauer. StudMittOSB 1885, 407—411
M. Kinter, Eminentissimus Dms Dr. Coel. Jos. Ganglbauer. StudMittOSB 1890, 327 f, 503 f
Ein Lebensabriß, in „Europäische Revue". 1881, 1 ff
Dr. Franz Loidl, Kard. Cölestin Joseph Ganglbauer, FEB von Wien. Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte. Wien 1964, März—November
Zahlreiche Nachrufe

vgl. Kellner, 476-478, 611, Pichler, 41-42



Fr. Lukas Gerr

geb. Augsburg [Taufname: Josef].

Er machte am 1. 11. 1754 die Oblatenprofess, kam jedoch nicht bis zur ewigen Profess, ist 1756 ausgetreten, Miniaturmaler. Er ist nicht hier gestorben.

vgl. Kellner, 326, 608, Pichler, 26



P. Lambert Guppenberger

geb. 5. 1. 1839 St. Marienkirchen b. Schärding [Taufname: Lambert], Ordensprofess 1. 9. 1859 / 4. 9. 1862, + 1. 3. 1907 Pfarrkirchen.

Guppenberger war 1850-1858 am Gymnasium Kremsmünster, Einkleidung 2. 9. 1858, Theologie 1859-1863 in St. Florian. Priester 26. 7./ 10. 8. 1863 St. Marienkirchen. Guppendberger begann 1863-1865 als Aushilfslehrer am Gymnasium, war 1865-1867 Hörer für Deutsch, Geschichte und Geographie in Wien und unterrichtete diese Fächer 1867-1882 am Gymnasium wozu 1872-1878 Zoologie und Botanik kamen. 1869-1875 Konviktspräfekt, 1877-1882 Leiter der Gymnasialbibliothek. Weil er sich bei der Besetzung des Gymnasialdirektors übergangen wähnte, bat er um die eben frei gewordene Pfarre Adlwang, die er zum großen Nutzen dieser Gemeinde betreute. 1895/96 überwachte er den Neubau des bischöflichen Knabenseminars Petrinum in Urfahr und war 1896-1900 dessen erster Direktor. 1900-1907 Pfarrrer von Pfarrkirchen. Ehrungen: 1893 Geistl. Rat, 1897 Konsistorialrat, 1900 Ritter des Franz-Josef-Ordens, 1904 Ehrenmedaille für 40 Jahre treue Dienste. M.: Influenza und Bronchitis (69).

Lit.: Catalogus Relig. (1908) 54; Guppenberger, Bibliographie 70. Krackowizer, Bilbl. Lexikon 98. Dr. Joh. Zöchbauer, "P. Lambert Guppenberger OSB, Ritter des kais. österr. Franz-Joseph-Ordens, Consistorialrath, erster Direktor des Kollegium Petrinum" (ebd. 4. Jahresbericht 1900/01). Dr. Joh. Zöchbauer, "P. Lambert Guppenberger, der verstorbene erste Direktor des Kollegium Petrinum" (ebd. 10. Jahresbericht 1906/07). Brümmer, Lexikon III 134. Jahresbericht 1907, 40ff. Friedrich Mayer, Lebensbild. Linzer Volksblatt 1907.

vgl. Kellner, 450, Pichler, 38



P. Amand Grustorff (Freiherr von)

geb. 30. 10. 1727 Berchtesgaden [Taufnamen: Thaddäus Heinrich Wolfgang Franz Anton], Ordensprofess 13. 11. 1745, + 25. 9. 1792 Weißkirchen.

Amand studierte Humaniora und Phil, in Kremsmünster, Theol. in Salzburg, Primiz 11. 11. 1751; 1752 Ordinarius in Ober- und Unterrohr, 1753 bis 1756 Prof. der Rudimente, 1756—1772 Prof. der Philosophie, bis 1760 dazu Ordinarius von Wolfgangstein, 1760—1772 Subregens der Ritterakademie, seit 1765 Präses der Corpus-Christi- und der Rosenkranz-Bruderschaft. 1776—1779 Pfarrer in Fischlham, 1779—1792 Pfarrer in Weißkirchen. Amand war klein von Gestalt. M.: Scirrhoma (65).
Familie : Der Vater Adam Anton Wilhelm, Freiherr von Grustorff, Herr auf Reinsberg und Paschbach, Hofmarschall des Fürstpropstes von Berchtesgaden, war Hofrichter; die Mutter Franziska Elisabeth eine geb. von Fanz, Freifrau von und in Rittersberg; Brüder: P. Benedikt, Ordensprofess 1741; P. Paul, Ordensprofess 1751.

Lit.: Rotel; Pm 789; De Luca, Das gelehrte Österreich I 160. Catal. Relig. (1877) 57. Scriptores OSB 149. L. Guppenberger, Bibliographie 69.

vgl. Kellner, 312, Pichler, 24



P. Ulrich Hartenschneider

geb. 21. 1.1781 Linz [Taufname: Josef], Ordensprofess 28. 10. 1802, + 21. 5. 1846.

Hartenschneider erhielt die gesamte Ausbildung in Linz (Theologie 1798 bis 1802). Einkleidung 29. 9. 1797, Priester 16. 12. 1803 Linz, Primiz 25. 12. 1803. 1802/03 Katechet, 1803-1813 Prof. der Kirchengeschichte an der Hauslehranstalt, 1805-1829 Prof. am Lyzeum für Religion und Universalgeschichte, 1824-1835 auch Bibliothekar und Gastmeister, 1830 bis 1833 zugleich Provisor in Ried, 1830-1835 Prof. der Naturgeschichte, 1835-1838 Prior und Prof. der Naturgeschichte zu St. Stefan in Augsburg. 1838-1842 Pfarrer in Pfarrkirchen. Nach einem Schlaganfall kehrte er in das Kloster zurück, 1842-1846 Valetudinarius.
Hartenschneider war von profundem Wissen, ein hervorragender Lehrer und auch Prediger. Ehrungen: 1835 Linzer Konsistorialrat, 1840 Große goldene Medaille mit der Kette, 1841 Goldene bayrische Verdienstmedaille. Mitglied gelehrter Vereinigungen in Linz, Augsburg, Graz, Klagenfurt. Seine wissenschaftliche Tätigkeit erstreckte sich auf mehrere Gebiete: Er mehrte die naturwissenschaftlichen Sammlungen, legte den Grund zur ornithologischen Sammlung, pflanzte im Garten seltene und ausländische Gewächse; er erstellte einen deutschen Auszug von Pachmayrs Hausgeschichte und führte diese bis 1830 fort. Er beteiligte sich, 1835 nach Augsburg berufen, an der Wiederherstellung des benediktinischen Lebens in Bayern. Als Prior von St. Stefan war er auch bischöflicher Synodalexaminator. Seit 22. 7. 1843 halbseitig gelähmt, starb der mittelgroße, korpulente, blatternnarbige Mann iterata apoplexia (65).

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 99. Gräffer und Czikann, österr. National-Encyclopädie (1835) II 514 und VI 472. Pletz, Theol. Zeitschrift (1836) I 274. B. Pillwein, Linz einst und jetzt (1846) II 39. Hagn, Wirken 89 u. a. Wurzbach, Biogr. Lexikon 7, 391. Fellöcker, Gesch. d. Sternwarte 143. Guppenberger, Bibliographie 75. Scriptores OSB 171. Vgl. "Dibdin in der Stiftsbibliothek zu Kremsmünster" (Gymnasialbericht 1927, 14 S.). A. Werner, Gedenkbuch für die Studiengenossen von St. Stephan zu Augsburg, 1892, S. 7. Reise ins Salzkammergut im Jahre 1821. Bearb. u. kommentiert v. Josef Moser. In: Oö. Heimatbl. 36 (1982), 83-85.

vgl. Kellner, 369f., Pichler, 29

Bild



P. Gregor Haslberger

geb. 11.10. 1807 Raab, OÖ [Taufname: Felix], Ordensprofess 20. 9. 1832, + 2. 1. 1859.

Ausbildung: 1813-1819 Volksschule in Passau, 1819-1824 Gymn. in Passau, 1824-1828 Fortsetzung in Kremsmünster, Einkleidung 2. 10. 1828, Theol.: 1829/30 Linz, 1830-1833 Wien, wo er auch Vorlesungen über Physik hörte. Priester 15. 7. Linz/29. 7. 1833 Schärding. 1833/34 Koop. in Thalheim, 1834/35 im Stift, 1835-1839 zu St. Stefan in Augsburg Prof. der Mathematik und Physik, 1839-1859 Prof. der Physik in Kremsmünster, 1841-1848 Konviktspräfekt, 1848-1859 Konviktsdirektor, 1849-1859 Gymnasialdirektor. Auszeichnungen: Goldene Ehrenmedaille des Verdienstordens der Bayerischen Krone (1841), k. k. Schulrat (1850), österreichisches goldenes Verdienstkreuz mit der Krone (1854). Haslberger war groß, hatte längliches Gesicht, schwarze Haare. Homo adeuntibus affabilis, inter fratres socialis; sermone brevis et expressus, vultu quam animo severior, ceterum secum potius quam aliis vivens (Rotel). Er war ein ausgezeichneter Lehrer, als Priester und Ordensmann hoch geachtet (51).

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 109; Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 303. Wurzbach, Biogr. Lexikon 8, 27. Guppenberger, Bibliographie 76. Krackowizer, Lexikon 114.

vgl. Kellner, 403

Ausführlichere Biographie



P. Klaudius Hausleithner

geb. 29. 7. 1865 Kremsmünster [Taufname: Karl], Ordensprofess 22. 8. 1887 - 28. 8. 1890, + 11. 9. 1937 Kirchdorf a. d. Krems, Krankenhaus, begraben in Kremsmünster.

Hausleithner studierte Humaniora 1878—1886 an seinem Geburtsort, Einkleidung 22. 8. 1886, Studium der Theologie 1887—1891 in St. Florian, Priesterweihe 26. 7 1891, Primiz 2. 8. 1891. Kooperator: 1891—1893 Kirchham, 1893—1905 Pettenbach, 1905/06 Buchkirchen, 1906—1914 Adjunkt des Rentmeisters, 1914—1937 Rentmeister. „Unnötiges hat er nicht geredet; seine Zelle, weiß getüncht, zeigte spartanische Genügsamkeit." (Coet.) Er betreute die stiftliche Markensammlung. Bienenvater. M.: Lungenentzündung nach Bruchoperation (73).

Lit.: Catalogus Relig. (1940) 51.

vgl. Kellner, 498



P. Gotthard Hofstädter

geb. 11. 3. 1826 Bad Hall [Taufname: Josef], Ordensprofess 31. 5. 1849, + 29. 7. 1864

Hofstädter besuchte 1836-1844 das Gymnasium in Kremsmünster, Einkleidung 11. 9. 1844, örte 1845-1849 Theologie in Linz. Priester 23. 7. / 5. 8. 1849. 1849/50 Kooperator in Steinhaus, 1850-1852 Katechet der Normalschule Kremsmünster, 1852-1854 Hörer an der Wiener Universität, 1854 bis Februar 1864 Professor für Naturgeschichte und Physik. M.: peliosis et phthisis (37).

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 113; Wurzbach, Biogr. Lexikon IX 183. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 317. Guppenberger, Bibliographie 85.

vgl. Kellner, 433, 610, Pichler, 35



P. Berthold Höger

geb. 17. 12. 1740 Schloß Kreuzen [Taufname: Josef Johann], Ordensprofess 14. 09. 1759, + 01. 05. 1803.

Höger legte alle Studien in Kremsmünster zurück, Priester Advent 1763, Primiz 2. 2. 1764. 1766—1772 Prof. am Gymnasium, seit November 1772 Abteisekretär und Zweiter Archivar, 1774—1784 erster geistl. Rentmeister, 1785—1803 Kellermeister, Bibliothekar und Archivar. Seine Sache war es, die Endabrechnungen der Abteien Garsten und Gleink durchzuführen. Er war groß von Gestalt, hatte eine kräftige Stimme. „Er hatte ein unvergleichliches Gedächtnis und versah unsere Bibliothek reichlich mit seltenen Büchern und alten Münzen" (B. Plank). Auch sammelte er altdeutsche Gemälde und Glasmalereien, die nun eine Zierde der Kunstsammlungen darstellen.
Familie : Der Vater Karl Josef Höger war Pfleger von Schloß Kreuzen bei Perg, zum Schluß Bürger in Stein (+ 1761); Mutter: María Elisabeth. Unter acht erwachsenen Kindern waren vier Geistliche: Franz X., Weltpriester; Dominik Höger, Profeß von Waldhausen, Berthold Höger von Kremsmünster; Norbert Höger Franziskaner. Die Tochter Katharina heiratete Mayrhofer, den Pfleger von Eggendorf, von dem P. Gunther Mayrhofer, prf 1858, abstammt.

Lit.: Rotel; Pm 828; Hagn, Wirken 89 u. a. Guppenberger, Bibliographie 84. Catal. Relig. (1877) 68. Scriptores OSB 193.

vgl. Kellner, 331-332



P. Alan Hubinger

geb. 10. 6. 1774 Vorchdorf [Taufname: Anton], Ordensprofess 13. 11. 1806, + 6. 3. 1841.

Hubinger besuchte das Gymnasium 1797-1803 im Stift, Einkleidung 12. 10. 1803. Theologiestudium 1804-1808 in Kremsmünster. Priesterweihe 5. 9. 1808, Primiz 18. 9. 1808. 1808/09 Katechet, 1809 Kooperator in Vorchdorf, 1809 bis 1826 Kooperator in Kematen. 1826-1829 Pfarrer in Eggendorf, 1829-1833 Pfarrer in Adlwang, 1833-1841 Pfarrer in Ried, von wo er, öfter vom Schlag getroffen, in das Kloster zurückkehrte (67).
Hubinger war Aufwarter im Pfarrhof Vorchdorf. Man gab ihm Unterricht in Latein, er absolvierte sodann mit Unterstützung die hiesigen Schulen, so dass er mit 30 Jahren in das Noviziat eintreten konnte. Ein Zeugnis seiner Begabung ist der von P. Alan 1824 erbaute mannsgroße Globus.
Familie : Der Vater Philipp Huebinger war Webermeister und Besitzer am obern Wang, Einsiedling 17, die Mutter Anna Magdalena eine geb. Zorn.
Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 96; Fellöcker, Gesch. d. Sternwarte 146.

vgl. Kellner, 378, Pichler,



Johann Baptist Illinger sen.

geb. 7. 5. 1724 Kremsmünster, + 1. 12. 1800

Illinger tritt als Zimmermann in den Stiftsdienst und wird von P. Eugen Dobler in der Kunst der Messingbearbeitung unterwiesen. Er ist der erste Mechaniker der Sternwarte. In den Stiftsrechnungen erscheint er 1761 als "Zimmermann im mathematischen Turm", 1764 als "Aufseher im astronomischen Turm". Als solcher verfertigt er eine Reihe von astronomischen Geräten. Auch als Beobachter leistet er Vortreffliches. Im Volksmund erhielt Illinger den Namen "Turmhansl". Er starb 77jährig und wurde von "P. Thaddaeo Derflinger Astronomo loco Parochi" am 1. 12. 1800 begraben.

Lit.: De Luca, Das gelehrte Österreich, 1/2, 318; Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 58; Zinner, Astronomische Instrumente, 396-397. {Geburtsdatum bei Fellöcker, wie bei den meisten nachfolgenden falsch}, Moll, in Bernoullis Reisebeschreibungen Bd. 11, 1783, 313-314.



Johann Baptist Illinger jun.

geb. 9. 4. 1758 Kremsmünster, + 28. 11. 1806

Sohn des Johann Baptist Illinger sen., in dessen Nachfolge er als 2. Mechaniker der Sternwarte 1800 trat. Er verfertigte für P. Placidus Fixlmillners Beschreibung der Sternwarte in Bernoullis Reisebeschreibungen die Zeichnungen für die Kupferstiche. Er starb bereits 48jährig 1806.

Lit.: Moll, in Bernoullis Reisebeschreibungen Bd. 11, 1783, 314.



Kajetan Jungwirth

geb. 7. 1. 1748 Schaunberg, Pfarre Hartkirchen [Taufname: Kajetan], Ordensprofess 13. 11. 1767, + 12. 1. 1809 in Eberstallzell.

Jungwirth absolvierte das letzte Jahr der Theologie in Salzburg, 1770/71, Primiz 29. 6. 1772. 1775 war er kurze Zeit Koop. in Pfarrkirchen und Buchkirchen, denn schon November 1775 wurde er im Stift Prof. der Theologie und 1780 zudem der Kirchengeschichte. Als 1783 das Hausstudium aufgehoben wurde, kam Jungwirth 1783/84 als Pönitentiar nach Adlwang, war 1784—1795 (mit Unterbrechungen) Stiftsbibliothekar, 1785 (Jänner bis September) Koop. in Thalheim, 1785—1787 Pfarrer in Fischlham, 1787—1789 erstmals Stiftskoop., 1789/90 Pfarrer in Adlwang, 1790/91 Koop. in Buchkirchen, 1792—1794 wieder Stiftskoop., 1795—1803 Pfarrer in Eberstallzell I, 1803/04 Prof. der Dogmatik (biennio); doch sowenig er sich nach Aufhebung der Akademie in die Seelsorge finden konnte, jetzt gelang die Rückkehr zur Professur nicht mehr: 1804—1809 Pfarrer in Eberstallzell II. M.: gangraena (61).

vgl. Kellner, 341-342



P. Anselm Kaserer

geb. 10. 11. 1721 Salzburg [Taufname: Joh. Kajetan], Ordensprofess 15. 4. 1742, + 25.5.1787.

P. Anselm studierte in Salzburg und Kremsmünster (Phil.), Primiz 7. 8. 1746. Er war Prof.: 1747-1749 inferiorum, 1749-1753 Phil., 1753-1756 Moraltheologie in Kremsmünster. 1756 Dr. phil., 1756-1759 Ethik und Geschichte in Salzburg, Beichtvater der Lorettoschwestern. 1759/60 Gastmeister. 1760-1762 Pfarrer von Eberstallzell, 1762-1770 Küchenmeister, 1770-1783 Pfarrer in Pettenbach, 1783-1787 Valetudinarius. M.: Marasmus (66).

Lit.: Rotel; Pm 779; M. Sattler, Collectaneen-Blätter (Kempten 1890) 428. Scriptores OSB 219. L. Guppenberger, Bibliographie (Linz 1893) 93. Öttl, Continuatio 81-84. Tönig, Schul-Theater 78f. 140. 203f. Kellner, Musikgeschichte 345f. Alfons Mandorfer, Abt Berthold Vogl von Kremsmünster. Theol. Diss. Salzburg 1962. 104f. Fuhrich, Theatergeschichte 307.

vgl. Kellner, 304, Pichler 23



P. Marian Koller

geb. 31. 10. 1792 Feistritz in Krain [Taufname: Wolfgang], Ordensprofess 12. 6. 1821, + 19. 9. 1866 Wien.

Koller besuchte das Gymnasium in Laibach, wo er 1810/11 auch Chemie, Naturgeschichte, Mathematik studierte, wozu 1811-1814 in Wien noch Astronomie kam. 1814-1816 war Koller Hauslehrer in Grünburg bei Steyr und das wurde für ihn der Wegzeiger nach Kremsmünster, wo er am 5. 10. 1816 das Ordenskleid erhielt. Theologie: 1817-1821 in Linz, wo er am 18. 8. 1821 Priester wurde. Primiz am 8. 9. in Feistritz. 1821-1824 Koop. in Sipbachzell, 1824-1830 Prof. der Naturgeschichte am Lyzeum; als solcher stellte er 1827 den Jodgehalt der dem Stift gehörigen Haller Quellen fest; 1825-1839 Prof. der Physik, 1830-1847 Direktor der Sternwarte. 1838 wissenschaftliche Reise durch Norddeutschland (Hamburg), die Niederlande, nach London und Paris. 1843-1847 Direktor des Gymnasiums und Konviktes. Oktober 1847 Regierungsrat, Referent für die philosophischen Studienanstalten bei der k. k. Studien-Hofkommission; 1847-1849 Präses der philosophischen Fakultät der Universität Wien. Ehrendoktor. Konsistorialrat von Linz. 1848 Wirkliches Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 1849-1851 k. k. Sektionsrat im neuerrichteten Ministerium für Kultus und Unterricht mit dem Referat über die Realschulen, polytechnischen, nautischen und astronomischen Institute. 1851-1866 Ministerialrat (mit demselben Referat). 1859 erhielt Koller das Ritterkreuz des kaiserlich österreichischen Leopoldordens. Hofrat. Koller wurde zum Gründer der Realschulen (1851), er hat wesentlichen Anteil an der Erneuerung des Polytechnikums, an der Gründung der Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien. Sein Verdienst ist auch die Einführung der täglichen telegrafischen Wetterberichte von mehreren gutgewählten Beobachtungsstationen in Österreich. Bei den Abtwahlen von 1840 und 1860 vereinigte er eine Anzahl von Stimmen auf sich; Clarissimum monasterii decus (Scriptores OSB). M.: Cholera (74).

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 115; Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 247-298. A. Reslhuber, Marian (Wolfgang) Koller. Eine Lebensskizze. Wien 1867 (Almanach der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften XVII 201ff; Separatum 41 S.). R. Sonndorfer, Nachruf in Grunerts Archiv für Mathematik und Physik 46, 4. Joh. R. v. Hoffinger, Österr. Ehrenhalle (1866) IV. B. Piringer, Nachruf im Jahresbericht des Gymnasiums Kremsmünster 1867. Scriptores OSB 247. L. Guppenberger, Bibliographie 103. Allgemeine deutsche Biographie XVI 478. Strakosch-Grapmann, Geschichte des österreichischen Unterrichtswesens (Wien 1905) 227. Krackowizer-Berger, Biogr. Lexikon des Landes ob der Enns 165. A. Rabenalt, Geschichte der Sternwarte, Jahresbericht des Gymnasiums Kremsmünster 1958, S. 15. Kellner, 443-445 Wurzbach 12 (1864), 346. Österr. Biographisches Lexikon 4 (1964), 88f.

vgl. Kellner, 393-396, Pichler, 30

Ausführliche Biographie

Nachruf auf P. Marian Koller von Vicenzo Buzolich, Spalato (Cenni Biografici)

RABENALT, P. Ansgar, Kurze Zusammenfassung in: Geschichte der Sternwarte

P. Marian Kollers wissenschaftliche Korrespondenz


P. Jakob Krinzinger

geb. 18. 02. 1934 Sipbachzell [Taufname: Josef], Ordensprofess 18. 8. 1953, + 30. 12. 2012 Wels.

Krinzinger war 1946-1952 am Stiftsgymnasium, erhielt am 17.8. 1952 den Habit, hörte Philosopie in Kremsmünster und Theologie 1954-1958 in Salzburg. Die Priesterweihe empfing er am 31. 7. 1957 in Kremsmünster und am 4. 8. darauf feierte er seine Primiz in Sipbachzell. 1958-1965 hörte er an der Universität Wien Naturgeschichte und Philosophie, 1965 beschloss er seine Studien mit der Lehramtsprüfung und mit der Promotion zum Dr. phil. mit einer Dissertation am Pflanzenphysiologischen Institut. Ab 1965 Professor am Gymnasium und Präfekt im Konvikt. 1968-1970 Konviktsdirektor, ab 7. 10. 1970-1996 Prior, 1971 zum Geistl. Rat, 1977 zum Konsistorialrat ernannt. 1970-1977 übernahm er zu seinen vielen Ämtern auch das des Küchenmeisters, 1971-1976 noch das des Novizenmeisters und des Klerikermagisters. Ab 1972 war er Kustos der Sternwarte. Als solcher organisierte er unter Mitarbeit von Fachleuten die Neuaufstellung der naturhistorischen Sammlungen für die Landesausstellung im Jubiläumsjahr 1977. Ab 1988 wurde das Kustodiat geteilt und P. Jakob behielt den Bereich der Anthropologie und der Erdwissenschaften bis zu seinem Tod. Im Jahr 1976 wurde er zum Direktor des Gymnasiums bestellt - ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung im August 1999 ausübte und wofür er den Titel Hofrat erhielt.
Am 30. 12. 2012 beschloss er sein zum Ende recht leidvolles Leben in Wels (78).

vgl. Kellner, 565, 622 Pichler, 78-79

Nachruf


P. David Landsmann

geb. 21. 06. 1781 Wien (Josefstadt) [Taufname: Johann B. Michael], Ordensprofess 27. 12. 1802, + 1. 7. 1853.

Landsmann besuchte Normalschule, Gymnasium und Lyzeum bis 1798 in Linz, nach dem Noviziat (Einkleidung 10. 10. 1798) folgte 1799-1803 in Linz die Theologie, Primiz 24. 6. 1804. Nach einer Böhmenreise im Herbst 1803 Katechet der Normalschule, 1804-1835 Religionsprofessor am Gymnasium, 1812-1819, wo der Gegenstand kraft staatlicher Verordnung aufzuhören hatte, Prof. der Naturgeschichte, 1812 bis zu dessen Aufhebung 1819 Präfekt des Museums. 1836/37 Pfarrer in Buchkirchen, 1837-1840 Konventuale, 1840-1853 Stiftspfarrer.
Für den Unterricht beschaffte er eine beträchtliche Sammlung von Mineralien und Zeichnungen der Tiere. Auf sein Bemühen geht die Errichtung der Zeichenschule zurück, die I. G. Riezlmayr leitete. Er erneuerte die Akademische Kapelle im Raum (1807), in den Paramenten, in der Musik. Am 31. 7.1836 erhielt Landsmann die große goldene Civil-Ehren-Medaille mit Band. M.: Blasensperre (72).

Widmung: "Die X Gebothe Gottes", Te Deum, achtstimmige Komposition von Matthias Pernsteiner, 1830 als Stadtpfarrorganist in Gmunden gestorben.

Lit: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 104; Hagn, Wirken 79 u. a., Wurzbach, Biogr. Lexikon 14, 80. Fellöcker, Gesch. d. Sternwarte 146. Guppenberger, Bibliographie 115. Kellner, Vom Gebet- und Gesangbuch des Kremsmünsterer Studenten. Jahresbericht 1954, 63-75. Kellner, Musikgeschichte 576, 591. Scriptores OSB 267.

vgl. Kellner, 371-372, Pichler, 29



P. Sylvester Langhayder

geb. 19. 06. 1711 Bergham, Pfarre Feldkirchen OÖ. [Taufname: Ignaz], Ordensprofess 08. 11. 1734, + 04. 09. 1795.

Studiengang: Gymnasium Kremsmünster, Philosophie I Linz, Philosophie II Salzburg (Mag. phil. 1737), Theologie und Jus Salzburg, Dr. phil. Primiz 24. 6. 1742. Koop. in Weißkirchen, 1743—1746 Professor des Kirchenrechtes an der Akademie, 1746—1748 Professor der Institutionen, 1748 bis 1783 Professor der Pandekten und des Deutschen Staatsrechtes, dazu 1750—1754 Geistl. Vater des Konvents, seit 1754 Bibliothekar, seit 1760 Abtei-Archivar, Kustos der Pinakothek, die er unter vielen Schwierigkeiten neu aufstellte, ab 1760 Notarius publicus, tabellio, iudex Ordinarius der Römischen Kurie. Seine Begabung als Architekt stellte er in Viechtwang, Ried und Pernstein unter Beweis. Er war von mittlerer Größe und mager, ein sehr gelehrter und stiller Mann. „Er zählt zu den Zierden des um die geistige Cultur in Österreich so vielverdienten Stiftes Kremsmünster" (Wurzbach), (78).

Lit.: Rotel; Pm 764 f; De Luca, Das gelehrte Österreich I 288 f.
M. Ziegelbauer-Legipont, Historia rei literariae OSB IV 239.
Hagn, Wirken 84 u. a.
Catalogus Religiosorum (1877) 60.
L. Guppenberger, Bibliographie (1893) 117.
J. G. Meusel, Lexikon der 1750—1800 verstorbenen deutschen Schriftsteller (Leipzig 1806) VIII 70.
Wurzbach, Biogr. Lexikon 14, 120. Scriptores OSB 270.
Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 28.

vgl. Kellner, 293-294



Simon Lettenmayr jun.

geb. 01. 02. 1787 in Kremsmünster, + 14. 07. 1868

Simon Lettenmayr junior - Sohn des Stiftsbediensteten Simon Lettenmayr sen. - erlernte das Klempnerhandwerk, arbeitete als Klempnergeselle drei Jahre in Linz, kam dann am 6. Dez. 1806 an die Seite seines Vaters in die Sternwarte, lernte 1808 das Messinggießen, Versilbern, Vergolden und dgl.. 1809 fing er das Ausstopfen der Vögel an und lernte 1811 in Wien das Ausstopfen der Säugetiere. 1809 - 1814 erhielt er von P. Benno Waller Unterricht in Mathematik und Physik, reiste 1816 mit P. Thaddäus Derflinger nach Prag und lernte dort innerhalb von 14 Tagen von Professor Hallaschka das Thermometer- und Barometermachen. Lettenmayer jun. assistierte fortwärend bei den astronomischen Beobachtungen und physikalischen Experimenten, verfertigte nach Angabe und Anleitung der Physik-Professoren verschiedene Apparate für das Physikalische Kabinett, macht viele Jahre hindurch fast allein die meteorologischen, sowie auch viele magnetische und astronomische Beobachtungen (unter Derflinger, Schwarzenbrunner, Koller und Reslhuber), verfertigte für viele Buchdrucker die jährlichen Kalender, versah die Gegend mit Thermometern und Barometern, elektrisierte Kranke, führte Fremde in der Sternwarte und Vieles mehr. So arbeitete er als Mechaniker und Aufseher durch einen Zeitraum von mehr als einem halben Jahrhundert an der Sternwarte. Als 80-jähriger - beinahe erblindet, von seinem letzten Direktor Abt Augustin Reslhuber in den Ruhestand versetzt - gab er P. Sigmund Fellöcker für seine Geschichte der Sternwarte viele wichtige Hinweise.

vgl. Fellöcker, 112, Schwarzenbrunner, Materialien, 11, Reslhuber, Tagebuch der Sternwarte, 103
GAUSS Carl Friedrich & WEBER, Wilhelm, 1840: Resultate aus den Beobachtungen des magnetischen Vereins vom Jahre 1840, Leipzig, 167, dort als Lettmayr angeführt



Simon Lettenmayr sen.

geb. 12. 10. 1757 in Kremsmünster, + 23. 12. 1834.in Kremsmünster

Simon Lettenmayr erlernte das Maurer- und Steinmetz-Handwerk, ging als geprüfter Maurer nach Wien, kehrte aber nach ein paar Jahren wieder zurück und kam wegen seiner schönen Schrift und Fertigkeit im Zeichnen zuerst als Gehilfe zum Steuer-Regulierungsamt, dann als Schreiber zur Kirchenverwaltung und endlich 1800 nach Johann Illingers Tod als Aufseher und Gehilfe an die Sternwarte. Als solcher verfasste er auch schon alle Pläne und Kostenvoranschläge für die Stiftsbauten und wurde 1817 zum Stifts-Maurermeister ernannt. Er starb 1834 in seinem 77. Lebensjahr.

vgl. Fellöcker, 111-112



Abt Wolfgang II. Leuthner

geb. 7. 2. 1744 auf Schloss Scharnstein (Theophil) Ordensprofess 11. 11. 1762, Abt 1800-1812, + 23. 2. 1812.

Lit.: Rotel; Pm 832; Catalogus Relig. (1877) 78; Hartenschneider, Darstellung 284-321. Wurzbach, Bibliographie 15, 21. Hagn, Wirken 84 u. a. Scriptores OSB 273. Guppenberger, Bibliographie 123. Dorn, Baugeschichte 76f.

vgl. Kellner, 337, 366-367



Abt Anselm Mayrhofer

geb. 30. 9. 1777 in Steyregg (Johann Ferdinand) Ordensprofess 11. 11. 1801, Abt 1812-1856, + 27. 3. 1856 in Klosterneuburg.

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 106; Hagn, Wirken (1848) 71. Hartenschneider, Darstellung (1830) 322-354.

vgl. Kellner, 368, 385



Abt Erenbert III. Meyer

geb. 2. 3. 1716 zu Lauterbach, Pfarre Kirchdorf a. d. Krems, wo sein Vater Pfleger war, (Josef) Ordensprofess 30. 5. 1737, Abt 1771-1800, + 29. 3. 1800.

Meyer kam zum Studium nach Kremsmünster, hörte Phil. in Linz, Theol. in Salzburg. Primiz 24. 6. 1742. 1742-1747 war er Prof. inferiorum, 1747 wurde er Prof. der Moraltheologie, 1748 Subregens der Akademie, 1747-1749 Prof. der Dogmatik, 1750 Geistlicher Vater des Konvents. Alle diese Ämter legte er nieder, als er im September 1752 Spiritual der Benediktinerinnen von Niedernburg in Passau wurde. 1752-1771 Niedernburg, 1761-1771 zugleich Geschäftsträger des oö. Prälatenstandes bei der bischöflichen Kurie. Am 10. 6. 1771 mit 90 von 95 Stimmen zum Abt gewählt. 1788 wurde Abt Erenbert im Zuge der Josephinischen Maßnahmen für unfähig und altersschwach erklärt, seines Amtes entsetzt und Maximilian Stadler zum Kommendatarabt ernannt. Unter Kaiser Leopold wurde noch 1790 die Erlaubnis zu einer Abtwahl gegeben. Es ist erhebend, zu wissen, dass der vielgeprüfte Abt Erenbert einstimmig wiedergewählt und so glänzend rehabilitiert wurde. Einer besseren Zeit würdig, bewahrte ihn der Tod davor, das Stift von Franzosen besetzt zu sehen. Er starb am 29. 3. 1800 im 85. Lebensjahr und fand seine Ruhestätte in der von ihm erbauten Gruft des Stiftsfriedhofes.

Nachruf: Deficiens mortuus est in senectute bona, Provectaeque Aetatis et plenus dierum: RRDD etc Erenbertus Meyer III. (Druck).
Lit.: Rotel; Pm 838-855; Catal. Relig. (1877) 63. Hartenschneider, Darstellung 239-280. Hagn, Wirken 67 u. a. Wurzbach, Biogr. Lexikon 18, 100. Dorn, Baugeschichte 75 f. Kellner, Musikgeschichte 451-513. [Beda Plank], Die Jubelfeyer des tausendjährigen Kremsmünsters, Benediktinerstift in Oberösterreich, 1777. Linz 1778. Ders., Fata Cremifanensia oder Kremsmünsters Schicksale, mit anderen Begebenheiten in österreichischen Staaten getheilt, von 1780 bis auf die itzigen Zeiten (1829) (Stiftsarchiv). Moll, Briefe 291. 320-325. 328. Rudolf Hittmair, Der Josefinische Klostersturm im Land ob der Enns. Freiburg i. Br. 1907 (Reg.). Alfons Mandorfer, Jubiläumsfeiern in Kremsmünster. In: Gymn.-Jber. 119 (1976), 7-44, hier 20-31. Ivan Fenyö, Die graphische Sammlung. In: ÖKT 43, 2, 126-133. Alfred A. Strnad, Garampi und Kremsmünster. Nach römischen Quellen. In: StudMittOSB 88 (1977), 268-284. Franz Windisch-Graetz, Möbelkunst aus vier Jahrhunderten im Stift Kremsmünster. In: MOÖLA 12 (1977), 243-278, hier 270-272.

vgl. Kellner, 297, 346-348, 608, Pichler, 28



P. Martin Mödlhamer

geb. 1. 4. 1745 in St. Florian bei Linz [Taufname: Franz de Paula], Ordensprofess 11. 11. 1765, + 2. 6. 1800 Steinerkirchen.

Mödlhamer empfing die Weihen in Passau und primizierte 29. 7. 1770. 1771—1785 trug er an der Akademie Mathematik und Experimentalphilosophie vor, 1773—1785 dazu Naturwissenschaften. Nach Aufhebung der Akademie 1787/88 Pfarrer in Sipbachzell, 1788—1791 Kästner, 1791 par. substitutus in Steinerkirchen, bis zum Tod des Pfarrers P. Benedikt Grustorff (1794), 1795—1800 Pfarrer in Steinerkirchen. Mödlhamer war klein von Gestalt, vir doctissimus et zelosus, ad omnia aptus, in Violino excellens musicus (56).
Familie : Der Vater Josef Mödlhamber war Hofwirt in St. Florian; die Mutter hieß Elisabeth.

Lit.: Rotel; Pm 833; Scriptores OSB 301. Catal. Relig. (1877) 64. A. Kellner, Musikgeschichte 434 u. a.

vgl. Kellner, 339-340


P. Leander Öttl

geb. 20. 6. 1757 Kremsmünster [Taufname: Alois Johann B. Franz X.], Ordensprofess 20. 6. 1781, + 13. 1. 1849.

Öttl machte alle Studien in Kremsmünster. Einkleidung 1. 11. 1776, Primiz 29. 6. 1782. Schon 1780 begann er mit der Neuordnung und Katalogisierung der Akademischen Bibliothek, war bis 1786 Konventuale, mit Aushilfsdienst in Magdalenaberg und Buchkirchen (1785). 1786 (Februar bis November) Koop. in Buchkirchen. 1786-1791 Prof. am Gymn., 1791-1810 (1805?) Prof. der Logik; von 1791 angefangen arbeitete er auch an der Sternwarte ad manus des Astronomen P. Thaddäus Derflinger. 1794-1810 Gymnasialpräfekt, 1795-1803 Direktor der Normalschule, 1810-1840 (dem Namen nach bis 1843) Rentmeister. Er war 16 Jahre Senior. M.: Marasmus (92).
Familie : Der Großvater Anton von öttl war Tegernseeischer Pfleger von Achleiten und Strengberg, Nö; der Vater Gotthard Anton war mit Maria Cäcilia Ettinger von Neuhofen (vgl. P. Theophil Ettinger, prf 1779) vermählt, von dem 1812 vier Kinder am Leben waren: Anton, Maria Josefa, Alois (= P. Leander), Cäcilia.

Lit.: Rotel; Pm 859; Catal. Relig. (1877) 101.

vgl. Kellner, 357


P. Marian Pachmayr

geb. 22. 10. 1728 Kematen a. d. Krems [Taufname: Georg], Ordensprofess 13. 11. 1748, + 17. 6. 1805 Weißkirchen.

Pachmayr studierte in Kremsmünster und Salzburg, Primiz l. 5. 1754. 1754 bis 1758 Prof. der Mathematik und Experimentalphilosophie an der Ritterakademie, 1758-1761 Prof. der Geschichte, 1762-1766 Pönitentiar in Adlwang, dazwischen sieben Monate 1763/64 Koop. und Missionär in Kematen, 1766-1777 Pfarrer von Sipbachzell, Arbeit an der Hausgeschichte, 1779/80 parochus substitutus in Kirchberg, 1782 Koadjutor, seit März 1783-1785 Pfarrer von Pettenbach, 1785-1787 Administrator der aufgehobenen Benediktinerabtei Klein-Mariazell, 1787-1792 Pfarrer in Ried, 1792-1805 Pfarrer in Weißkirchen. Er war mittelgroß. M.: gangraena haemorrhoidali (77).

Lit.: Rotel; Pm 797; Catal. Relig. (1877) 71. Guppenberger, Bibliographie (1893) 142. Th. Hagn, Wirken 88 u. a. Wurzbach, Biogr. Lexikon 21, 168. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 13. Scriptores OSB 329. Hans Sturmberger, Land ob der Enns (Reg.).

vgl. Kellner, 317, Pichler, 24



P. Georg Pasterwiz

geb. 7. 6. 1730 Bierhütte bei Hohenau (Passau) [Taufname: Robert Johannes Ivo], Ordensprofess 1. 11. 1750, + 26. 1. 1803.

Pasterwiz begann das humanistische Studium in Passau, setzte es in Niederaltaich und ab 1745 in Kremsmünster fort. Theologie in Salzburg, wo Pasterwiz auch Jus, Mathematik, Sprachen und bei E. Eberlin Musik studierte. Primiz 24. 6. 1755. 1759-1773 Prof. der Philosophie, 1761-1772 für Mathematik und (bis 1780) für Experimentalphysik, 1772-1781 Politik und Ökonomie (Polizeiwissenschaft), 1771-1783 zudem Konventbeichtvater, 1767-1783 Regens chori. 1783-1785 Pfarrer in Buchkirchen, 1785 vier Monate Rentmeister, dann bis 1795 Stiftshofmeister in Wien, 1795-1801 Dekan der Höheren Schulen, 1801-1803 Konventuale. Er war von mittlerer, voller Gestalt, "fuit vir affabilis, pacificus, egregius musicus et musices compositor" (H. Pichler). M.: Brustwassersucht (73).

Lit.: Rotel; Pm 798; De Luca, Das gelehrte Österreich II 9. B. Blank, Die Jubelfeyer des tausendjährigen Kremsmünster (1777), 81. Gerliczi, Anfangsgründe der Rechenkunst (Vorwort). Catal. Relig. (1877) 68. Gerber, Historisch-biographisches Lexicon der Tonkünstler, Leipzig 1790-1792 II 85; 1812-1814 III 662. C. F. Whisting, Handbuch der musikalischen Literatur, Leipzig 1828, VII 171; und andere Nachschlagewerke bis zur Gegenwart. Hagn, Wirken 84 u. a. K. v. Wurzbach, Biogr. Lexikon 21, 336 ff. G. Huemer, Pflege der Musik im Stifte Kremsmünster (1877) 49-55. Scriptores OSB 331. L. Guppenberger, Bibliographie (1893) 145 f. A. Kellner, Musikgeschichte 436-531. Moll, Briefe 288. 302. 325-327. Konrad Schiffmann, Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803. In: Jahresberich d. Museum Francisco-Carolinum 63 (Linz 1905), 1-240, hier 54-57. Max Tremmel, P. Georg Pasterwiz (1730-1803). Zu seinem 200. Geburtstag am 7. Juni 1930. In: Heimatglocken 6 (Passau 1930), 88-91. Tönig, Schultheater 98. 114. 117-119. 163-165. Fuhrich, Theatergeschichte 125 f. Karl-Heinz Osterloh, Joseph v. Sonnenfels und die österreichische Reformbewegung im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus (Historische Studien, H. 409), Lübeck u. Hamburg 1970, 29-79. Sturmberger, Land ob der Enns (Reg.). Helmut Wagner, Geboren "in einem unbeträchtlichen Orte". Zum 250. Geburtstag des Komponisten Georg von Pasterwiz. In: Heimatglocken, Beilage zur Passauer Neuen Presse 1980, Nr. 7.

vgl. Kellner, 319-323, Pichler, 25



P. Hermann Patzalt

geb. 8. 5. 1820 Nieder-Wallsee, Pfarre Siedelburg, NÖ [Taufname: Anton], Ordensprofess 20. 08. 1846, + 30. 3. 1874 in Eberstalzell.

Seine Studienorte waren Seitenstetten (1834-1840 Gymn.) und Kremsmünster (1840-1842 Lyzeum); Einkleidung 11. 9. 1842, 1843-1847 in Linz Theologie. Priester 25. 7. Linz/15. 8. 1847 Wallsee. 1847—1849 Koop. in Thalheim. 1849/50 Prof. der Grammatikaiklassen, 1850—1869 Prof. für Latein, Deutsch und Geschichte, 1867-1869 Gymnasialbibliothekar. 1869-1874 Pfarrer in Eberstallzell. Er war ein guter Geiger; eine Lieblingsbeschäftigung war die Botanik. M.: Peliosi et hydrope bei Nieren-und Leberkrankheit (54).
Familie : Der Vater Anton Patzalt war Tischler in Schloß Wallsee; Mutter: Sabina geb. Pechleitner.

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 122; Guppenberger, Bibliographie 147. Kellner, Musikgeschichte 713.

vgl. Kellner, 429-430



P.Thomas Pfeffermann

geb. 24. 10. 1758 Sulzbach in Bayern [Taufname: Andreas], Ordensprofess 28. 10. 1782, + 19. 08. 1811.

Pfeffermann besuchte die Schule der Abtei Formbach, zu der die Pfarre Sulzbach gehörte, ging dann nach Kremsmünster, wo er als Museaner am Barocktheater bedeutende Rollen zu übernehmen hatte. Einkleidung 1. 11. 1780. Er war der erste, der zufolge staatlicher Verfügung 1782—1786 am Generalseminar in Wien Theologie hörte. Primiz 26. 11. 1786. 1786 wurde er Katechet der Normalschule, 1788—1790 Koop. in Eberstallzell, 1791 bis 1797 Prof. der ersten Gymnasialklassen, 1799—1804 Kooperator in Pettenbach, 1804—1810 Koop. in Viechtwang, 1810 (7 Monate, schon krank) Küchenmeister. Mittlerer Größe. Seinem Fleiß (und der Fortsetzung durch P. Nonnos Altwirth) dankt die Sternwarte die schöne Schmetterlingsammlung. M.: Steinleiden (53).

Familie: Der Vater Johann Adam Pfeffermann war Schreiner in Neuhaus, Pfarre Sulzbach; Mutter: Katharina.

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 77.
Kellner, Musikgeschiente 458 u. a.

vgl. Kellner, 359-360



P. Anselm Pfeiffer

geb. 12. 9. 1848 Spital am Pyhrn [Taufname: Anton Ignaz], Ordensprofess 3. 9. 1869 / 12. 9. 1872, + 7. 7. 1902.

Pfeiffer war 1860-1864 Privatist am Grazer Staatsgymnasium, 1864 bis 1868 besuchte er das Gymnasium Kremsmünster, wurde am 3. 9. 1868 eingekleidet, hörte 1869-1873 Theologie in St. Florian, Priesterweihe 27. 7./ Primiz 6. 8. 1873 in Spital am Pyhrn. 1873/74 war er suppl. Prof. am Gymnasium, 1874 bis 1877 Hörer an der Wiener Universität, 1877-1902 Prof. für Naturgeschichte, 1881-1902 Kustos der naturhistorischen Sammlungen. Er war ebenso gelehrt wie bescheiden und fromm. Er war Mitglied der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien und des Vereines für Naturkunde in OÖ. Er war mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone ausgezeichnet. In der Wissenschaft halten der Rankenfüßer "Scalpellum Pfeifferi", und die Schnecke "Bythiospeum pfeifferi", die seinen Namen tragen sein Andenken wach. Er starb morbo Brightii (54).

Lit.: Catalogus Relig. (1908) 50; Guppenberger, Bibliographie 150. Krackowizer, Bibl. Lexikon 231. L. Angerer, P. Anselm Pfeiffer (Jahresbericht 1903). Nachruf im Linzer Volksblatt 1902, Nr. 161. Sturany, R., Geschichte der Zoologie in Österreich von 1850 bis 1900, Molluskoideen, in: Botanik und Zoologie in Österreich während der letzten fünfzig Jahre, Festschrift anläßlich des fünfzigjährigen Bestandes der K. K. Zool.-Botan. Gesellschaft in Wien, Wien 1901, 401

vgl. Kellner, 472

Nachruf verfasst von P. Leonhard Angerer 1902
Nachruf im Jahresbericht des Gymnasiums veröffentlicht von P. Leonhard Angerer 1903



P. Maximilian Pissinger

geb. 21. 4. 1753 Schwanenstadt [Taufname: Josef], Ordensprofess 24. 4. 1777, + 14. 4. 1826.

Piessinger war Museaner. Einkleidung 1. 11. 1774, nach dem theologischen Hausstudium Primiz 11. 11. 1778. 1778-1802 Prof. der Grammatik, 1802 bis 1810 Prof. der Mathematik, 1783-1787 Regens chori, 1810-1812 Schaffner, 1812-1826 Konventuale. „Er lebte Gott, sich und seinen Studien" und setzte bis zu seinem Tod den Fuß nicht mehr über die Schwelle des Klosters. Er war mittelgroß, ein begabter Orgelspieler. M.: Marasmus und Schlaganfall (73).
Familie: Der Vater Thomas Piessinger war Bürger von Schwanenstadt; die Mutter hieß Elisabeth.

Lit.: Rotel; Pm 858; Scriptores OSB 342. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 155. Catal. Relig. (1877) 83. Guppenberger, Bibliographie 155. A. Kellner, Musikgeschichte 532-534.

vgl. Kellner, 334



P. Ansgar Rabenalt

geb. 17. 3. 1911 Maria Schutz, Semmering, NÖ [Taufname: Lothar], Ordensprofess 18. 8. 1930 / 18. 8. 1933; + 30. 9. 1994 in Wels

Rabenalt war 1921-1929 Schüler des Stiftsgymnasiums, Einkleidung 16. 8. 1929, Theologiestudium 1930-1934 in Rom, S. Anselmo, Priester 29. 6./8. 7. 1934. 1934-1938 Hörer in Wien für Mathematik, Physik und Astronomie, 1938 Dr. phil., 1938 Probekandidat am Gymnasium und Kustos der physikalischen Sammlungen. 1939-1943 Prof. an der St. Martin's Abbey in Lacey, Wash., USA, 1943-1945 Prof. an der St. Mary's Abbey in Newark, N. J., USA, 1945-1947 in Elizabeth, N. J., USA. Seit 1947 Direktor der Sternwarte. Am Stiftsgymnasium unterrichtete er 1947-1966 Englisch, 1947 - 1979 Mathematik, 1947-1980 Physik und 1947 -1970 Chemie, am Studium philosophicum der Hauslehranstalt 1951-1956 Naturphilosophie, 1953-1969 Directorista. 1. Sept. 1970 bis 1. August 1976 Gymnasialdirektor, weiterhin bis 1980 als Prof. tätig, 1960 Geistl. Rat, 1967 Oberstudienrat, 1972 Konsistorialrat, 1976 Hofrat.

L i t.: Catalogus Relig. (1965) 18. Krinzinger, P. Jakob, Hofrat Dr. P. Ansgar Rabenalt tritt in den wohlverdienten Ruhestand, in: Gymn.-Jber. 123 (1980), 74-76. Kraml, P. Amand, Hofrat Dr. P. Ansgar Rabenalt, 10. Direktor der Sternwarte Kremsmünster 1947-1994 zum Gedenken, ADV-Berichte Nr. 28, Februar 1995, Kremsmünster 1995, 29-31

vgl. Kellner, 550, 617, Pichler, 65



P. Richard Rankl

geb. 26. 5. 1890 Schlierbach [Taufname: Karl], Ordensprofess 22. 8. 1910 / 28. 8. 1913, + 26. 12. 1948 Wels, begraben in Kremsmünster.

Rankl absolvierte 1901-1909 das Stiftsgymnasium, hörte 1910-1914 in Rom, S. Anselmo, Theologie, wurde am 5. 7. 1914 in Rom, S. Apollinare, zum Priester geweiht und primizierte am 12. 7. 1914 in der Stiftskirche.
1914-1918 bereitete er sich auf der Universität Wien auf das Lehramt aus Mathematik und Physik vor und studierte Astronomie. 1918 Dr. phil., 1918-1938 Prof. am Gymnasium, 1918-1945 Assistent der Sternwarte. Wie vielseitig seine Interessen, Fähigkeiten und seine Hilfsbereitschaft waren, zeigen die im folgenden angeführten zusätzlichen Betätigungen: 1919-1922 Präses der Marian. Studentenkongregation, 1935-1938 als Finanzreferent Mitglied des Gemeindetages von Kremsmünster-Land, 1938 Gemeinderat.
Die Besetzung Österreichs durch Hitler bedeutete für Rankl den Abschied vom Gymnasium und von der Gemeindestube. Er wurde nun mit 6. 8. 1938 Zellerar, Wirtschaftsdirektor und Mitglied des Seniorenrates. Der nach der Beschlagnahme des Stiftes am 4. 4. 1941 des Landes verwiesene Abt bestellte am 28. 4. 1941 P. Richard zum Administrator der Abtei Kremsmünster (ab November 1941 hieß es Administrator der Benediktiner von Kremsmünster). Er war die Seele und das Herz der brüderlichen Gemeinschaft, die trotz mannigfacher dispersio zusammenzuhalten ihm aufgetragen war. Er sorgte dafür, daß auch im enteigneten Kloster das gemeinsame Gotteslob im Chor nie verstummte. 1943-1945 war Rankl Kustos der Stiftskirche. Am 26. 5. 1943 wurde er Prior, 1945 abermals Wirtschaftsdirektor; als solcher führte er das Rückstellungsverfahren durch. Als Direktor des Gymnasiums (1945-1948) erstellte er neue Gymnasialstatuten und begann trotz vieler Schwierigkeiten mit fünf Klassen, um zum Jubeljahr der Klosterschule wieder Matura halten zu können. Diese doppelte Aufbauarbeit leistete er als bereits kranker Mann. Das Jahr 1946 brachte ihm die Ernennung zum Geistl. Rat. - Eine Operation an Magenkrebs ließ Schlimmes befürchten und führte am 26. 12. 1948 zum Tod (59).

Widmung: M. Enzinger, In memoriam Dr. Richard Rankl: Die Welt der Sterne bei Adalbert Stifter.

Lit.: Catalogus Relig. (1954) 31; R. Hundstorfer, Prior Dr. P. Richard Rankl. Jahresbericht 1949, S. 3-12. Biogr. Lexikon von Oberösterreich (1960) 1.

vgl. Kellner, 528-529, Pichler, 50



P. Leopold Remb (Rem)

geb. 7. 11. 1690 Eferding [Taufname: Leopold Kaspar], Ordensprofess 1. 11. 1713, + 4. 4. 1765 Buchkirchen.

Gymnasium in Kremsmünster als Museaner (=Sängerknabe), Philosophi und Theologie in Salzburg, Priester zu Pfingsten 1721 in Passau, Primiz 18. 8. 1721. 1723—1728 Prof. am Gymnasium, 1728—1730 Gymnasialpräfekt, 1730—1732 Koop. in Pfarrkirchen, 1732—1735 Spiritual in Niedernburg, nach kurzer Aushilfe in Kematen 1735—1739 Schaffner, 1739—1741 Prior, 1741—1765 Pfarrer in Buchkirchen. Dort begründete er die heute noch blühende Kultur edler Obstsorten. Der Kirchturm erhielt eine Uhr und anstelle des Satteldaches eine Kuppel. Remb war mittelgroß. M.: Calculi doloribus et hydrope (74).
Lit.: Rotel; Pm 685; H. Besange, Synopsis 179. U. Hartenschneider, Histor.-topographische Beschreibung der dem Stifte Kremsmünster einverleibten Pfarreien 2. Fellöcker, Gesch. d. Sternwarte 9.

vgl. Kellner, 277



Abt Martin Resch

geb. 13. 8. 1649 Gmunden [Taufname: Martin Friedrich], Ordensprofess 2. 2. 1680, Abt 1704-1709, +12. 12. 1709.

Lit.: Rotel; Pm 627-638; H. Besange, Synopsis 67 mit dem von Leopold Pancheri verfassten Lebensbild. Hagn, Wirken 59f. K. v. Wurzbach, Biogr. Lexikon 25, 303. Severin Fabiani (prf 1854) Biographie HS cod 1015, 53-61. M. Sattler, Collectaneen-Blätter (Kempten 1890, 261f.). Th. Dorn, Baugeschichte, 58-60. A. Kellner, Musikgeschichte 282-299.

vgl. Kellner, 267, Pichler,



Abt Augustin Reslhuber

geb. 5. 7. 1808 Garsten [Taufname: Wolgang], Ordensprofess 20. 9. 1832, Abt 1860-1875, + 29. 09. 1875

Wolfgang (Taufname) besuchte 1820-1828 das Gymnasium in Kremsmünster, wo er am 2. 10. 1828 das Ordenskleid erhielt. 1829/30 hörte er Theol. in Linz, 1830-1833 Theol. und Astronomie in Wien. Er empfing die Priesterweihe am 15. 7. 1833 und primizierte am 28. 7. desselben Jahres. 1833/34 war er Aushelfer in Ried, 1834-1847 Adjunkt der Sternwarte, 1841-1847 Prof. der Naturgeschichte, 1847-1873 Direktor der Sternwarte, seit 1853 korrespondierendes Mitglied der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien. Am 2. 10. 1860 wurde er zum Abt gewählt, am 4. 10. benediziert. Er verhielt sich, wie er in der Antrittsrede vor dem Kapitel versprochen hatte: clementia, caritate, humanitate praeesse et primum inter fratres fratrem esse. Er begann, die Rekreation grundsätzlich mit den Patres zu verbringen. In der Wirtschaft musste Abt Augustin 1862 die Entscheidung über die Besitzverhältnisse im Freigebirge und dem Untertanenforst der Herrschaft Scharnstein annehmen, wo dem Stift 25.000 Joch Wald abgesprochen wurden. (Einiges konnte zurückgekauft werden.) Im übrigen führte er die Pläne seines Vorgängers weiter. Restaurierungen: In der Marienkapelle wurden Fresken freigelegt, die Altäre erneuert, eine Orgel gebaut, die Akademische Kapelle, der Fischbehälter beim Guntherteich restauriert. Die Erneuerungsarbeiten erstreckten sich auch auf die Wohnhäuser der auf den Pfarreien exponierten Patres (Pfarrhöfe von Kematen, Vorchdorf, Pettenbach) und auf die Erhaltung der Burg Pernstein. Neu gebaut wurden ein Treibhaus im wohlgepflegten Garten sowie der durch einen Brand 1866 weitgehend zerstörte Meierhof. Das Stift und außenliegende Gebäude wurden mit Blitzableitern versehen. In Erwartung des Jubelfestes von 1877 begann er 1870 mit der Restaurierung des ganzen Stiftes. Josef R. v. Führich entwarf einen roten Pontifikalornat für dieses Fest, als Votivbau wurde 1868 die neue Pfarrkirche von Bad Hall in Angriff genommen.
Für das Land und den Staat war der Prälat tätig, als er 1861 Landtagsabgeordneter, 1868 Landeshauptmann-Stellvertreter und 1872 lebenslängliches Herrenhausmitglied im österreichischen Reichstag wurde. 1865 wurde er Präses der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft in OÖ. 1872 wurde er Zweiter Vorsitzender bei der Vorbereitung der Weltausstellung in Wien.

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 124. Linzer Zeitung 1855, S.715 u. 719 (F. I. Proschko); 1875 nr 225 und 233 Nachruf. Wurzbach, Biographisches Lexikon 25, 310-313. A. Baumgarten, Abt Augustin Reslhuber von Kremsmünster. Eine biographische Skizze, Österreichischer Volkskalender 1876 63-68. Feierliche Sitzung der Akademie der Wissenschaften in Wien, 1876, S. 92-95. G. Strasser, Dr. Augustin Reslhuber, Eine biographische Skizze, Publikationen der astron. Gesellschaft für Leipzig XI 2, auch Separatum. S. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 299; Scriptores OSB 367. R. Rankl in Oberösterreichische Männergestalten, herausgeg. von E. Straßmayr 37-42. Krackowizer, Biogr. Lexikon 263; Guppenberger, Biogr. Lexikon 174-176. J. C. Poggendorff, Biogr.-literar. Handwörterbuch (Leipzig 1859) II 609. A. Rabenalt, Geschichte der Sternwarte, Gymn.-Jahresbericht 1958, S. 18. Allg. Deutsche Biographie 28 (1889), 247. Franz Windisch-Graetz, Möbelkunst aus vier Jahrhunderten im Stift Kremsmünster. In: MOÖLA 12 (1977), 243 -278, hier 273-278. Carl Hans Watzinger, Augustin Reslhuber. Astronom. In: Ihre Heimat ist Steyr, Steyr 1980, 55-59. Bendikt Pitschmann, Augustin Reslhuber. In: Österr. Biographisches Lexikon, 41. Lfg. (1984), 87.

vgl. Kellner, 404. 443-445, Pichler, 37

RABENALT, P. Ansgar, Kurze Zusammenfassung in: Geschichte der Sternwarte



P. Erenbert Richter

geb. 8. 6. 1754 Linz [Taufname: Anton v. P., Johann B.], Ordensprofess 8. 6. 1778, + 20. 3. 1825 in Buchkirchen

Richter studierte in Linz, trat bei den Jesuiten ein und war 1771-1773 zu St. Anna in Wien. Nach der Aufhebung des Ordens kam er nach Kremsmünster, wurde am 12. 10. 1775 eingekleidet, beendete die Studien und primizierte am 29. 6. 1779. 1779/80 studierte er in Wien Mineralogie und wurde Kustos der von Abt Erenbert III. 1778 begründeten naturhistorischen Sammlungen (1780-1795), um die er sich großes Verdienst erwarb. 1784 bis 1791 (?) Prof. der Naturgeschichte, 1779-1794 zugleich Koop. der Stiftspfarre und Sonn- und Festtagsprediger der Abteikirche. 1795-1797 Koop. in Thalheim, 1797 (17. 10. bis 1. 11.) Pfarrer in Steinhaus „resignavit omnibus viribus", 1797-1803 Koop. in Weißkirchen, „wo er durch Galvanismus seine Gesundheit wiederherstellte". 1803/04 Pfarrer in Eberstallzell, 1804-1814 Pfarrer in Adlwang, 1814-1819 Pfarrer in Viechtwang, 1819-1825 Pfarrer in Buchkirchen. Magnae staturae. M.: Darmgeschwür (70).

Familie: Vgl. seinen Bruder P. Philipp Richter.

Lit: Rotel; Pm 858; Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 139. Catal. Relig. (1877) 83.

vgl. Kellner, 354-355

Bild, siehe Objekt des Monats Dezember 2007



P. Philipp Richter

geb. 06. 11. 1755 Linz [Taufname: Leopold Josef], Ordensprofess 07. 11. 1779, + 11. 02. 1812 in Ried.

Richter begann das Studium in Linz und beendete es in Kremsmünster. Einkleidung 12. 10. 1775, Primiz 1. 11. 1780. Er begann 1780 mit dem Studium der Litterae elegantiores und der Jurisprudenz, kam aber nicht mehr zur Lehrtätigkeit, sondern ging, nachdem er kurz Stiftsprediger gewesen war, 1782—1785 als Koop. nach Grünau. 1785—1788 war er Waldschaffner in Klein-Mariazell, 1788—1802 Koop. in Ried, 1802—1812 Pfarrer in Ried. Er war kleiner als sein Bruder. M.: phtisis (57).

Familie: Vgl. seinen Bruder P. Erenbert Richter.

Lit: Rotel; Pm 858; Catal. Relig. (1877) 77.

vgl. Kellner, 355


Johann Georg Riezlmayr

geb. 2. 12. 1784 Weißkirchen a. d. Traun, + 22. 9. 1852 Kremsmünster

Riezlmayr besuchte nach dem Abschluß der Trivialschule in Weißkirchen den Präparandenkurs in Linz und wurde als 16jähriger an der Normal-Hauptschule in Kremsmünster als Lehrgehilfe angestellt. Abt Wolfgang II Leuthner ermöglichte ihm ein Studium an der Zeichenschule der Kunstakademie in Wien. 1805 erhielt er am k. k. Konvikt des Stiftes die Stelle eine Lehrers der Zeichenkunst und Kalligraphie, die er bis zu seinem Tode innehatte. Am 4. 11. 1827 heiratete Riezlmayr Maria Anna Josepha Sauer (18. 3. 1795 - 8. 11. 1880). Sie hatten 3 Kinder: Max (1829-2832), Caroline (1830-1914) und Franziska (1831-1897). Caroline war die Frau des Nachfolgers Riezlmayrs als Zeichenlehrer Josef Peter Dümler.
Während der Besetzung des Stiftes durch die Franzosen 1805/1806 war Riezlmayr in Wien, denn er reiste am 27. Jänner 1806 mit P. Thaddäus Derflinger von dort wieder Richtung Kremsmünster ab.
Riezlmayr wurde als Zeichenlehrer Adalbert Stifters bekannt.

Lit: Czerni, Margret, Stifters Zeichenlehrer Georg Riezlmayr, in: Kulturzeitschrift blickpunkte, 43. Jg. Heft 1, Linz 1993. Enzinger, Moriz, Adalbert Stifters Studienjahre (1818-1830), Adalbert-Stifter-Institut des Landes OÖ. Schriftenreihe 1, Innsbruck 1950. Kienesberger, P. Konrad, Georg Riezlmayr als Stifters Zeichenlehrer geehrt. Übergabe einer Gedenktafel im Hofgartengang des Stiftes am Freitag, 12. November 1993, in: Öffentliches Stiftsgymnasium Kremsmünster, 137. Jahresbericht, Kremsmünster 1994, 103-108. Neumüller, P. Willibrord, Briefe Adalbert Stifters in Kremsmünster, in: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster, Wels 1949, 357-365.



P. Anton Sauther

geb. 1603 Feldkirch, Vorarlberg [Taufname: Paul], Ordensprofess 21. 11. 1629, + 12. 2. 1660 Steinerkirchen.

Sauther studierte in Augsburg; dort empfing er auch die Minores. 1620—1628 am Germanikum in Rom, wo er sich in den ersten Jahren auch mit Mathematik beschäftigte. In Rom September 1626 zum Priester geweiht. Als Dr. phil. et theol., letztere Promotion erfolgte in Perugia, ging er 1628 nach Wien. Dort erhielt er von Abt Anton Wolfradt das Ordenskleid. Zur Ablegung der Profess bestellte ihn Wolfradt nach Melk. 1630—1636 Subprior, 1632—1636 Novizenmeister, 1636—1639 Kaplan des Bischofs Anton und Sekretär für die lateinischen und italienischen Briefe. Während Sauther in Rom weilte (Februar bis Herbst 1639) starb Abt Anton. Am 19. 10. 1639 wurde P. Anton in Gegenwart von sieben Prälaten als Pfarrer von Steinerkirchen installiert. Als solcher starb er 1660 an Schlagfluß, 57 Jahre alt. — Mathematiker und Astronom. "Sedulus circa curam animarum et divinorum officiorum necnon minus oeconomus optimus" (Visitation 1645).

Lit.: Rotelbrief; Pm 463—465. I. Keiblinger, Gesch. v. Melk I 873.

vgl. Kellner, 214, 605


Abt Ignaz Schachermair

geb. 14. 11. 1877 St. Marien [Taufname: Alois], Ordensprofess 22. 8. 1898, Abt 1929-1970 (ab 1964 mit Koadjutor), + 14. 6. 1970

Alois kam zu den Jesuiten am Freinberg bei Linz (1889—1893), dann an das Obergymnasium nach Kremsmünster (1893—1897). Einkleidung 22. 8. 1897, Profess 22. 8. 1898 — 30. 9. 1901. Das theologische Wissen erwarb er sich 1898—1902 zu S. Anselmo in Rom, Priesterweihe 24. 5. (Lateran, Rom) und Primiz 25. 5. 1902 beim Altar des heiligen Ignatius Al Gesù. 1902—1906 bereitete er sich in Wien auf das Lehramt für Naturgeschichte, Mathematik und Physik vor. 1906 bis 1929 Prof., 1908—1929 auch für Religion, 1907-1929 Kustosadjunkt der naturhistorischen Sammlungen. 1912—1929 Präses der Marian. Jungfrauen-Kongregation, 1921—1929 Präses der Congreg. Minor der Studenten. 1924 Geistl. Rat, 1929 Konsistorialrat.
Am 4. 4. 1929 wurde Ignatius mit 81 von 89 Stimmen zum Abt gewählt, am 12. 4. in Rom bestätigt und am 30. 4. geweiht.
Die große Zäsur in den Jahren seiner äbtlichen Wirksamkeit bilden die Jahre der nazistischen Herrschaft 1938 — 1945. Den vielfältigen Schikanen, der Wegnahme des Gymnasiums und des Konviktes, der Einweisung von Bessarabiern usw. folgte die am 3. 4. 1941 ausgesprochene Beschlagnahme des Stiftes, in deren Durchführung am 4. 4. der Abt des Gaues verwiesen wurde. Er begab sich nach Scheyern (drei Monate) und bemühte sich von dort aus vergeblich, zu retten, was zu retten war. In Weitwörth bei Salzburg (1941—1945) erfuhr er die Verfügung der Einziehung des Vermögens des Stiftes (Berlin, 22. 11. 1941). Die Interessen der Patres übernahm der zum Administrator bestellte P. Richard Rankl.
Mit der Ankunft der Amerikaner am 5. 5. 1945 (in der Nacht vom 3. zum 4. 5. war noch der westlich gelegene Meierhof in Brand gesteckt worden) hatte die NS-Zeit ihr Ende; am 28. 7. 1945 kehrte der Abt, „wie ein Bettler vertrieben, wie ein König zurück". Es waren aus den zum Stift gehörigen Pfarreien über 3500 Leute gekommen, um den Abt zu begrüßen.
Mit dem Ende des 86. Lebensjahres erbat er 1964 die Resignation. Der Apostolische Stuhl beließ ihn aber in der Würde eines Abbas regimis und gab ihm einen Koadjutor. Am Benediktionstag desselben (Abt Albert Bruckmayr) erklärte er jedoch vor dem versammelten Konvent, dass er mit gleichem Tag diesem alle Regierungsfunktionen überlasse. Senex vere venerandus, exemplar Abbatum.

Lit.: Catalogus Relig. (1965) 7; Foto und kurzer Lebenslauf in der Zeitschrift Ecclesia (1947) 13; R. Hundstorfer, Das Stift unterm Hakenkreuz, Gymn.-Programm 1961; Rudolf Hundstorfer, Abt Ignatius Schachermair zum Gedenken, Benediktinische Monatschrift Erbe und Auftrag, 488-490, Beuron 1970; Heinrich Teufelauer, Der Abt, der die Liebe im Wappen trug, Jahrbuch der Diözese Linz 1971, 95f

vgl. Kellner, 544-546, 615, Pichler, 58-59



P. Cölestin Schirmann

(auch Schiermann) geb. 17. 7. 1724 Wels [Taufname: Alexius Hyacinthus Joannes], Ordensprofess 24. 4. 1743, + 31. 5. 1793 in Thalheim.

Schirmann begann seine Gymnasialzeit zu Krumau in Böhmen (vier Jahre) und beendete sie in Kremsmünster. Nachdem er ein Jahr Repetitor der Physik gewesen war, begann er das Noviziat; nach einem weiteren Repetitorjahr ging er nach Salzburg, wo er 1744— 1748 Theologie, Jus und auch Sprachen studierte. Primiz 1. 11. 1748. 1749— 1765 war er Prof., und zwar: 1749— 1751 der Grammatik, 1749— 1752 der Syntax, 1752— 1756 der Philosophie, mit der Unterbrechung, daß er 1753/54 Physik und Moral dozierte; 1756— 1765 Prof. der Dogmatik. 1760 wurde er Zweiter Bibliothekar. 1764—1772 Prior. 1772— 1793 Pfarrer in Thalheim. 1778 wurde er zum Präses der Phil. Fakultät des Linzer Gymnasiums und zum Bücherzensor ernannt. 1787 Dechant und Geistl. Rat „cum voto et sessione“. 1777 erneuerte er die Kirche Schauersberg, die einen neuen Hochaltar erhielt (Bildhauer Joachim Ertl von Lambach). Pasterwiz widmete ihm, als er Prior war, 1768 die „Missa S. Coelestini“. Schirmann war hager und von mittlerer Größe; er war sehr angesehen. Seine Bibliothek von über 10.000 Bänden bildet heute einen wertvollen Bestandteil der Klosterbücherei. M.: Apoplexie (78).

L i t . : Rotel; Pm 781 f; De Luca, Das gelehrte Österreich II 98— 104. K. v. Wurzbach, Biogr. Lexikon 30, 32. Catal. Relig. (1877) 58. L. Guppenberger, Bibliographie (1893) 190. Hagn, Wirken 85 u. a. J. G. Meusel, Lexikon der 1750— 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1808) 12, 179. Österr. Biedermanns-Chronik (Linz 1784) I 173.

vgl. Kellner, 306-307, ???, Pichler, ???



P. Friedrich Schmid

geb. 12. 9. 1834 Nußbach [Taufname: Friedrich], Ordensprofess 29. 9. 1857 / 8. 9. 1859, + 7. 6. 1886 in Allhaming.

Schmid war 1847-1855 Schüler des Stiftsgymnasiums, erhielt am 26. 8. 1855 den Habit, war 1856-1860 Hörer in St. Florian. Priesterweihe 29. 7., Prinmiz 15. 8. 1860. 1860-1868 Koop. in Neuhofen, 1868-1874 Kooperator in Pfarrkirchen (bis 1871 Provisor), 1874-1886 Pfarrer in Allhaming. M.: paralysis cordis (52).

vgl. Kellner, 441



P. Basil Schönberger

geb. 18. 4. 1807 Kirchdorf a. d. Krems [Taufname: Georg Josef], Ordensprofess 14. 9. 1831, + 8. 7. 1850.

Schönberger studierte 1819-1827 in Kremsmünster, Einkleidung 27. 9. 1827, Theologie 1828-1830 in Linz und 1830-1832 in Wien, wo er sich auch mit Mineralogie und Botanik beschäftigte. Primiz 12. 8. 1832. 1832/33 Auxiliar in Thalheim, 1833/34 Provisor in Rohr, 1834-1850 Prof. am Gymn., 1845/46 geschäftsführender, 1846-1849 wirklicher Direktor (er war der letzte, der den Titel Gymnasialpräfekt oder Prodirektor führte, während der jeweilige Abt Direktor hieß). Während des Unterrichtes traf ihn der Schlag. Er war um die naturhistorischen Sammlungen verdient. Als Lehrer und Präfekt gefürchtet. Er hatte einen frommen, guten Sinn, redselig, aber argwöhnisch (Hagn), (44).

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 102; Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 311. Scriptores OSB 420.

vgl. Kellner, 403, Pichler, 31

Nachruf von P. Amand Baumgarten



Abt Erenbert Schrevogl

geb. 11. 5. 1634 Schongau in Bayern [Taufname: Johann Baptist], Ordensprofess 13. 11. 1651, Abt 1669-1703, +11. 4. 1703.

Lit.: Rotel; Pm 545-582; H. Besange, Synopsis 55-57. U. Hartenschneider, Darstellung 179-193. Th. Hagn, Wirken 53-58. Th. Dorn, Abriß der Baugeschichte 47-57. Th. Dorn, Kardinal Leopold Graf v. Kollonitz und Abt Erenbert II. (Kremsmünster 1930). A. Kellner, Musikgeschichte 240-279.

vgl. Kellner, 245-246, 607, Pichler,



P. Franz Schwab

geb. 14. 3. 1855 Kirchberg im Innkreis [Taufname: Franz], Ordensprofess 23. 9. 1876 / 25. 9. 1879, + 18. 6. 1910.

Schwab erhielt das Ordenskleid am 23. 9. 1875, studierte Theologie 1874/75 als Alumne in Linz, dann in St. Florian 1876-1879, Priester 27. 7. /6. 8. 1879. Schwab war 1879/82 zur Ausbildung an der Wiener Universität, unterrichtete 1882-1910 Mathematik und Physik am Gymnasium, war 1885-1895 Adjunkt an der Sternwarte, 1895-1906 Direktor derselben. Er war korrespondierendes Mitglied der Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus. (1901). Ehrung: 1908 Ritter des Franz-Josef-Ordens. Erat benedictinus iuxta mentem S. Patriarchae (Coet.). M.: deformitate stomachi (56).

Lit.: Catalogus Relig. (1929) 45; Guppenberger, Bibliographie 199. Krackowizer, Biogr. Lexikon 306. A. Rabenalt, Geschichte der Sternwarte, Gymn.-Jahresbericht 1958, S. 21-24. In Memoriam Prof. Dr. (Franz) Schwab. In: Welser Zeitung 74 (1970), Nr. 26. Siegertshafter war Sternwartedirektor. In: Rieder Volkszeitung. 80 (1970), Nr. 11. Benedikt Pitschmann, Österreich. Biograph. Lexikon...

vgl. Kellner, 480f., Pichler, 42

Ausführlichere Biographie

ANGERER, P. Leonhard 1910: Zur Charakterisierung des "Genius des Mathematischen Turmes" P. Franz Schwab

RABENALT, P. Ansgar, Kurze Zusammenfassung in: Geschichte der Sternwarte

P. Franz Schwab's Arbeiten über die Vegetationsverhältnisse von Kremsmünster


P. Thiemo Schwarz

geb. 20. 12. 1867 Schardenberg [Taufname: Johann Ev.], Ordensprofess 22. 8. 1887 / 28. 8. 1890, + 19. 4. 1947.

Schwarz war 1878-1886 Schüler des Stiftsgymnasiums, 22. 8. 1886 Einkleidung, 1887-1891 Theologie in St. Florian, Priester 26. 7./10. 8. 1891 Schardenberg. 1891-1895 an der Wiener Universität, April bis August 1895 an der Sternwarte in München, 1895-1938 Prof. für Mathematik und Physik, 1895-1906 Adjunkt des Sternwarte-Direktors, 1906-1947 Direktor der Sternwarte, 1928-1938 Direktor des Gymnasiums. Ehrungen: 1906 Ehrenbürger von Schardenberg, 1922 Geistl. Rat, Regierungsrat, 1930 Hofrat, 1935 Ehrenzeichen für 40jährige treue Dienste, 1936 Ehrenmitglied der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie. "Erat homo accuratissimus, bonus monachus, tot laboribus onustus, semper chorum visitans." (Coet.) M.: Marasmus (80).
Bild: von Oddo Binderberger, in der Sternwarte.

L i t.: Catalogus Relig. (1947) 40; Nachruf im Jahresbericht 1947; Richard Rankl, P. Thiemo Schwarz +, in: Jb. Oö. Musealvereins 93 (1948), 95-97. Rabenalt, Geschichte der Sternwarte, Gymn.-Jahresbericht 1958, S. 24.

vgl. Kellner, 499, 611, Pichler, 45

RABENALT, P. Ansgar, Kurze Zusammenfassung in: Geschichte der Sternwarte



P. Bonifaz Schwarzenbrunner

geb. 25. 6. 1790 Garsten [Taufname: Jakob], Ordensprofess 6. 8. 1812, + 29. 4. 1830.

Schwarzenbrunner erhielt die gesamte Ausbildung in Kremsmünster, Novize 28. 10. 1807/08, Primiz 17. 1. 1813. Schon 1812-1814 Prof. für Mathematik und Griechisch, das nächste Jahr diente der Vorbereitung für Physik, die er 1815-1825 dozierte. 1818-1824 Prof. für Naturgeschichte, 1821 Sekretär der Kommission für die Erhebung der Wirtschaftslage. 1824 bis 1830 Direktor der Sternwarte. Reisen: 1818 bis Neapel, 1819 Fußreise durch Böhmen und Mähren, 1821 zur Weinernte in der Wachau, 1823 nach Wien und durch die Steiermark, 1827 nach Ofen und Pest. Schwarzenbrunner schrieb seine zahlreichen und wertvollen Arbeiten mit steiler, klarer Schrift. M.: Gehirnhautentzündung (40).

Lit.: Rotel; Catalogus Relig. (1877) 88; Hagn, Wirken 88 u. a. Wurzbach, Biogr. Lexikon 32, 325. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 156-246. Scriptores OSB 433. Guppenberger, Bibliographie 201-203. Kellner, Musikgeschiche 615-620. Rabenalt, Geschichte der Sternwarte, Gymn.-Jahresbericht 1958, S. 15. Leonhard Achleuthner, Bonifaz Schwarzenbrunners historische Tätigkeit. In: Gymn.-Jber. 1867, 31-54.

vgl. Kellner, 382-385, Pichler, 30

Ausführlichere Biographie

Nachruf von P. Marian Koller

J. B. Zarbls Urteil über P. Bonifaz Schwarzenbrunner anläßlich seines Sternwartebesuches am 8. September 1829.

RABENALT, P. Ansgar, Kurze Zusammenfassung in: Geschichte der Sternwarte

P. Bonifaz Schwarzenbrunners wissenschaftliche Korrespondenz

Porträtbild P. Bonifaz Schwarzenbrunner darstellend


P. Maximilian Schwediauer II

geb. 16. 11. 1931 Rohr [Taufname: Alois], Ordensprofess 18. 8. 1955/18. 8. 1958, + 14. 1. 1984

Schwediauer erlernte das Bäckerhandwerk, studierte dann die Humaniora 1946—1954 am Stiftsgymnasium, wurde am 17. 8. 1954 eingekleidet, hörte nach in Kremsmünster absolvierter Philosophie 1956—1959 Theologie in Salzburg. Priesterweihe 12. 7. Salzburg/Primiz 19. 7. 1959 Rohr. 1959—1961 Konviktspräfekt I und Katechet in Kremsmünster, 1961—1964 Stadtpfarrkooperator in Mariazell. Von Anfang August 1964 bis zur Abtwahl 5. 10. 1964 Kooperator in Pettenbach, 1964/65 Konviktspräfekt II, Lehrer am Gymnasium, 1965-1970 an der Universität Wien zur fachlichen Ausbildung. Seit 1970 Professor für Mathematik und Physik und Adjunkt an der Sternwarte. Ab 15. 1. 1977 übernimmt P. Maximilian den Seelsorgedienst in der Pfarre Rohr und wird mit 1. 9. 1977 Pfarrer in Adlwang, ein Amt, das er bis zu seinem Tod inne hat.

Lit.: Catalogus Relig. (1965) 26, Pitschmann, P. Benedikt, "Nix leichta wia dös!". In memoriam P.Maximilian Schwediauer, Gymn.-Jahresbericht 1984, 9-12.

vgl. Kellner, 567, Pichler, 623,

Siehe auch:
KRAML, P. Amand 2008: 250 Jahre Sternwarte Kremsmünster, in: Öffentliches Stiftsgymnasium Kremsmünster 151. Jahresbericht, 33-83, Thalheim



P. Nonnos Stadler
geb. 23. 12. 1696 Aussee, Steiermark [Taufname: Hans Balthasar Josef], Ordensprofess 25. 10. 1716, +14. 11. 1783.

Bis 1715 war Stadler in Admont am Gymnasium und als Hörer der Phil., nach der Profess setzte er die Studien in Salzburg fort, Priester September 1723 in Passau, Primiz l. l. 1724. Nun beschäftigte sich P. Nonnos mit Musik, erhielt auch Unterricht in der Komposition. Im Juli 1725 ging er zur Aushilfe nach Viechtwang und begann im Herbst mit der Lehrtätigkeit: 1725-1728 Professor humaniorum, 1728-1739 Professor der Poesie und Rhetorik, schon seit 1726 Leiter des Stiftstheaters, 1730-1739 Gymnasialpräfekt; Präses der Studentenkongregation. 1739-1747 Regens chori; 1739-1783 Schaffner. Als solcher war er der beste Ratgeber des Abtes: Errichtung der Akademischen Kapelle, Gründung der Akademie, Bau der Sternwarte. 1747-1756 war Stadler Prodirektor der Phil. Lehranstalt 1748-1756 Regens der Adeligen-Akademie. Mit Mai 1783 ging er in den Ruhestand, starb nach einem halben Jahr, 87jährig, an Marasmus. Er war klein von Gestalt und hager, "eine höchst ehrwürdige Gestalt, der vollkommenste Ausdruck eines echten Benediktiners, ein Mann, dessen Leben ganz dem Dienste der Wissenschaft, des Guten und Schönen geweiht war" (Hagn 223). Man lasse sich nicht irreführen: Weil er freiwillig die Betreuung des Kirchleins St. Martin am Asberg übernommen hatte, nannte er sich öfters "Pfarrer von Martinsberg". - 1767 widmete ihm der Stiftsmusiker Friedrich Kramel die "Missa S. Nonnosi Abb.". Sie kam u. a. bei den Jubiläen von 1777 und 1977 zur Aufführung.

Lit.: Rotel; Pm 686; Hagn, Wirken (s. dort Index). Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 77 ff. Catalogus Religiosorum (1877) 49. K. v. Wurzbach, Biogr. Lexikon 37, 73. A. Kellner, Musikgeschichte 337-340, 347-361. Öttl, Continuatio 31-36. Tönig, Schul-Theater 138. 203f. F. Hollwöger: Schragl und Stadler von Gstirner in Aussee. In: Adler 18 (1957), H. 11, S. 167-169. Fuhrich, Theatergeschichte 116. 123. 127. 305f. Sturmberger, Land ob der Enns (Reg.).

vgl. Kellner, 278, 607, Pichler, 20



P. Gabriel Strasser III

geb 13. 2. 1824 Waldzell, OÖ [Taufname: Matthias], Ordensprofess 13. 6. 1848, + 13. 9. 1882.

Strasser besuchte 1836-1844 das Gymn. in Kremsmünster, Einkleidung 11. 9. 1844, hörte Theol. 1845-1849 in Linz, wurde wegen der unsicheren Verhältnisse schon am 20. 7. 1848 in Linz von Kard. Schwarzenberg geweiht, Primiz 23. 8. 1848 Waldzell. 1849-1860 Adjunkt der Sternwarte, 1860-1873 Astronom, 1873-1882 Direktor der Sternwarte; 1852-1878 Prof. für Mathematik und Physik. Ehrungen: Strasser war Ehrenbürger von Waldzell, besaß das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone (1878), war Mitglied der Meteorologischen Gesellschaft in Wien und der Astronomischen Gesellschaft in Leipzig. M.: Intestino stricto (59).

L i t.: Rotel; Catalogus Relig. (1896) 50; Guppenberger, Bibliographie 218. Scriptores OSB 467. F. Schwab, P. Gabriel Strasser. Nachruf in "Natur" 1882. K. v. Wurzbach, Biogr. Lexikon 39, 270. J. C. Poggendorf, Biogr.-literar. Handwörterbuch zur Geschichte der exakten Wissenschaften (Leipzig 1863) II 1020. J. Meyer, Das große Konv.-Lexikon für die gebildeten Stände (Hilburghausen), 5. Suppl.-Band 1062. A. Rabenalt, Geschichte der Sternwarte, Gymn.-Jahresbericht 1958, S. 20. Linzer Zeitung, 1860, Nr. 252 Linzer Volksblatt 1882, Nr. 211

vgl. Kellner, 432f.

RABENALT, P. Ansgar, Kurze Zusammenfassung in: Geschichte der Sternwarte



P. Klaudius Viehaus

geb 28. 12. 1827 Kremsmünster [Taufname: Josef], Ordensprofess 15. 8. 1850, + 26. 7. 1886

Viehaus studierte 1838-1846 am Gymnasium Kremsmünster, wurde am 12. 0. 1846 eingekleidet, hörte 1847-1851 Theologie in Linz. Priester 23. 7./ 10. 8. 1851. Bis 1856 war er im Stift, dabei 1851/52 Kooperator in Thalheim, 1853 bis 1855 Kooperator in Kirchham, 1856-1864 Kooperator in Vorchdorf. 1864-1871 Professor für Naturgeschichte, 1865-1882 Lehrer der Stenographie, 1871 bis 1886 Küchenmeister. Vorzüglicher Entomologe und Botaniker. M.: Gehirnerweichung (59).

Lit.: Catalogus Relig. (1909) 53;

vgl. Kellner, 436, 607, Pichler, 36



P. Leopold Vogl (auch Vogel)

Vogl ist Benediktiner aus dem Kloster Lambach.

geb 27. 01. 1734 Kremsmünster [Taufname: Johannes Chrysostomus Adam], Ordensprofess 08. 12. 1757, + 27. 07. 1820

Vogl wurde als Sohn des Stiftsmusikers von Kremsmünster Franz Wolfgang Vogl und seiner Frau Maria Anna am 27. Jan. 1734 in Kremsmünster geboren. Am selben Tag wurde er auf die Namen Johannes Chrysostomus Adam getauft. 1745 begann er seine Studien in Kremsmünster mit den Prinzipia, durchlief die übliche Schülerlaufbahn (1747 Rudimenta, 1748 Grammatik, 1749 Syntax, 1750 Poetik, 1751 Rhetorik). 1753-54 absolvierte er an der Ritterakademie sein Philosophicum und war 1755-56 Hörer der Theologie an der gleichen Institution. Erst danach trat er in das nahegelegene Benediktinerstift Lambach ein, erhielt den Ordensnamen Leopold und machte am 8. Dez. 1757 seine Profess. Am 22. Dez. 1759 wurde P. Leopold zum Priester geweiht. Er war Aushilfspriester, Fisch- und Forstmeister, Subprior und zuletzt Profess- und Priesterjubilar. Bei seiner Sekundizfeier 1810 predigte er selbst.

Von Vogl erschien im Druck: Über die Zeisignester, Linz (Trattner) 1782.

Lit. EILENSTEIN, P. Arno, 1936: Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob der Enns und ihre Mönche, Linz; PFEIFFER, Anselm, 1887: Die Vogelsammlung in der Sternwarte Kremsmünster, in: 37. Programm des k. k. Ober-Gymnasiums zu Kremsmünster für das Schuljahr 1887



Abt Berthold Vogl

geb 29. 05. 1706 Pfarrkirchen [Taufname: Johann Martin], Ordensprofess 05. 10. 1725, Abt 22. 02. 1759, + 25. 03. 1771

Studien in Kremsmünster und Salzburg, wo er den Magister phil. erwarb. Profeß 7. 10. 1725. September 1730 in Passau Diakon, 1731 Priester, am 25. 11. 1731 Primiz. 1734/35 Pfarrer von Ried, 1735—1744 Prof. der Phil, in Salzburg (Einführung von Wolf-Leibniz), Dr. phil., 1744—1759 Prof. der Theol. (Begründer einer erneuerten theol. Schule), 1744, 1747, 1750, 1753, 1756 Rector Magnificus der Universität (Sorge für Bibliothek, experimentelle Wissenschaften). 1744 Fürsterzbischöfl. Geistl. Rat. Am 22. 2. 1759 wurde Vogl zum Abt gewählt, 25. 3. 1759 geweiht. 1760 Wirkl. Geheimer Rat des Kaisers.
Seine Aufgabe war es, die neuerbaute Sternwarte einzurichten (Galerie). Er baute mehrere Pfarrhöfe und Schulen (Viechtwang, Scharnstein, Pfarrkirchen). Abt Berthold starb „lenta tabe" am 25. 3. 1771. Er wurde bei in der Stiftskirche bei Candida beigesetzt (65).

vgl. Kellner, 330-331


P. Koloman Wagner

geb 7. 11. 1841 Schärding [Taufname: Josef], Ordensprofess 21. 8. 1861 / 29. 9. 1864, + 7. 2. 1913 Wien.

Wagner besuchte 1852-1859 das Diözesan-Knabenseminar in Linz und machte die Abschlussklasse 1859/60 in Kremsmünster. Einkleidung 22. 8. 1860. Theologie in St. Florian 1861-1865. Priester 30. 7./9. 8. 1865. 1865 bis 1867 war er Aushilfe auf der Schlierbacher Pfarre Wartberg, 1867/68 Assistent der Sternwarte, 1868-1871 Fachausbildung an der Wiener Universität, 1871-1895 Prof. für Mathematik, Physik und Mineralogie, 1882 bis 1895 Direktor der Sternwarte. 1895-1913 Hofmeister in Wien (seit 1906 auch Verwalter des Stiftsbesitzes in Nußdorf und Klosterneuburg, seit 1909 auch Stein/Donau), 1895-1907 Prof. am Elisabeth-Gymnasium, dann am Karl-Ludwig-Gymnasium in Wien. 1907 Schulrat. Bei der Abtwahl von 1905 vereinigte er eine bedeutende Anzahl der Stimmen auf sich. M.: Blinddarm- und Bauchfellentzündung (72).

Lit.: Catalogus Relig. (1929) 47; Guppenberger, Bibliographie 231. Krackowizer, Biogr. Lexikon 352. A. Rabenalt, Geschichte der Sternwarte, Gymn.-Jahresbericht 1958, S 20.

vgl. Kellner, 454-455

RABENALT, P. Ansgar, Kurze Zusammenfassung in: Geschichte der Sternwarte



P. Benno Waller

geb. 29. 6. 1758 Salzburg [Taufname: Peter Paul Engelbert], Ordensprofess 29. 6. 1782, + 5. 11. 1833.

Waller besuchte das Untergymnasium in Benediktbeuren, die oberen Klassen und den ersten Teil der Philosophie in Salzburg, beendete sie mit einer Verteidigung philosophischer Thesen am 30. 11. 1777. Eingekleidet am 30. 11. 1776, hörte er 1777-1781 in Kremsmünster Theologie und setzte 1781 mit astronomischen Studien fort. Primiz 6. 7. 1783 in Salzburg. 1785-1787 Prof. der politischen und Polizeiwissenschaft; als für das folgende Jahr Hörer nicht zu erwarten waren und die Akademie dann tatsächlich geschlossen wurde, bewarb sich Waller ohne Erfolg um einen Lehrstuhl an der Universität Wien; seiner "festen Grundsätze wegen" wurde ihm eine Stelle zur Ausbildung junger Geistlicher in Linz in Aussicht gestellt; das scheint ihm aber nicht gepasst zu haben. So war er 1787-1815 am Lyzeum Prof. der Physik und "mit Ruhm" seit 1791 der Naturgeschichte. 1815 bis 1824 war Waller Archivar und Direktor der naturhistorischen, physikalischen und mechanischen Sammlungen. 1818 unternahm er eine Reise nach Rom und Neapel; 1819/20 war er mit Abt Anselm in Graz. Ein Fußleiden nötigte ihn 1824, die Kur in Badgastein zu gebrauchen. Heimgekehrt, erhielt er die Stelle eines Kämmerers (1825-1833).
Waller war ein angesehener Professor. "Die Einrichtung des Naturalienkabinettes und die Vermehrung des physikalischen Apparates in der Sternwarte hat ihm das Meiste zu danken. Wegen seiner Verdienste wurde er von Kaiser Franz mit der Großen goldenen Ehrenmedaille samt Kette beschenkt" (Hagn).
Über den Benediktiner Waller ist zu sagen: "Optimis talentis a Deo dotatus, quae tamen magis studiis et scientiis quam Religioni seu religiosae vitae impendit. Erubescit in publico habitum nostrum portare. Est unus cum aliis tribus confratribus, qui student et disciplinam monasterii destruere et alia damna inferre" (H. Pichler). "Ein Mann der feinsten Sitten im Umgang und des herzlichsten Wohlwollens gegen Jedermann - nur schade, daß er ein Josephiner war" (B. Wintersteller). Waller war klein von Gestalt. M.: Marasmus (76).

Lit.: Rotel; Pm 859; Hagn, Wirken 84 u. a. Fellöcker, Geschichte der Sternwarte 147-155. Wurzbach, Biogr. Lexikon 52, 252. Catalogus Relig. (1877) 91. Scriptores OSB 503. Guppenberger, Bibliographie 233. Kellner, Musikgeschichte 564. Fuhrich, Theatergeschichte 318f.

vgl. Kellner, 357f., Pichler, 29
[Manche dieser Angaben sollten im Lichte der prolongierten antimodernistischen Tendenzen in Kremsmünster gelesen werden. (Anm. des Redaktors)]



P. Gallus Wenzel

geb. 29. 1. 1862 Oberplan im Böhmerwald [Taufname: Alois], Ordensprofess 22. 8. 1885 / 28. 8. 1888, + 18. 6. 1928 Anif, Salzburg.

Wenzel besuchte 1877—1884 das Deutsche Staatsgymnasium in Budweis, erhielt den Habit am 22. 8. 1884, studierte 1885—1889 Theologie in St. Florian, Priester 28. 7./4. 8. 1889. 1889—1893 zur Ausbildung an der Wiener Universität. 1893—1900 Prof. für Mathematik und Physik. 1900 Dr. phil., 1895—1900 Adjunkt der Sternwarte. 1901—1907 Prof. der Realschule Wien VI, dann in Wiener-Neustadt (Gymnasium und Pädagogium), 1907—1919 Prof. an der Lehrerakademie in Wien, 1911—1919 Vizedirektor daselbst, 1919—1928 im Ruhestand in Anif bei Salzburg. 1918 Ritter des Franz-Josef-Ordens. M.: Mastdarmkrebs (67).

Lit.: Catalogus Relig. (1929) 60

vgl. Kellner, 493-494, Pichler, 54



P. Reinhard Windischbauer
geb. 12. 5. 1901 Allhaming [Taufname: Ignaz], Ordensprofess 23. 8. 1921 / 28. 8. 1924, + 26. 8. 1972

Windischbauer besuchte 1912-1920 das Stiftsgymnasium, Einkleidung 22. 8. 1920, hörte 1921-1925 Theologie in St. Florian, Priester 29. 6./7. 7. 1925 Allhaming. 1925-1930 Lehramtskandidat für Naturgeschichte, Mathematik und Physik in Wien, 1930 Dr. phil., 1931-1968 (mit Unterbrechung 1938-1945) Professor am Gymnasium (1931-1938/45-68 Naturgeschichte, 1945-68 Mathematik, 1945-47 Chemie), seit 1934 Kustos der naturhistorischen Sammlungen, 1936/37 zugleich Katechet an der Volksschule Achleiten, 1937/38 zugleich Professor für Naturgeschichte am Gymnasium der Schwestern vom Heiligen Kreuz in Linz. Während der Jahre der NS-Herrschaft 1938/39 Katechet an den Volksschulen Krühub und Achleiten, 1939-1943 beschäftigt in der Forstverwaltung Kremsmünster, 1943-1945 Soldat. Nach der NS-Zeit verwendete er seine Kraft für den Wiederaufbau des Stiftes: 1945-1951 als Konviktspräfekt, 1959-1968 als Konviktsdirektor. Ehrungen: 1958 Oberstudienrat und Geistl. Rat., 1967 Konsistorialrat. Gestorben am 26. 8. 1972 an Lungenkrebs (71)

Lit.: Ehemaliger Konviktsdirektor von Kremsmünster gestorben, in: Salzkammergutzeitung, 1972, 36. Krinzinger, Jakob, Dr. P. Reinhard Winischbauer, in: Gymn.-Jber. 116 (1973), 33-35.

vgl. Kellner, 539, 614, Pichler, 54



Ev. Wittmann

Wittmann, Ev. (Naturforscher, geb. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Todesjahr unbekannt). Die biographischen Notizen über diesen seinerzeit vielgenannten und nicht unverdienstlichen Naturforscher sind sehr lückenhaft. Im zweiten Decennium des laufenden Jahrhunderts (1812-1817) kam er aus Lemberg, wo er Botanik vorgetragen hatte, unter der Aegide des Fürsten Heinrich Lubomirski [Bd. XVI, S. 118] nach Wien, um, wie es den Anschein hat, daselbst ein naturgeschichtliches Lehramt - es sollte eine besondere Professur für die Naturgeschichte der Schwämme gegründet werden - zu erhalten. Obwohl er von dem Fürsten Lubomirski in seinem Vorhaben unterstützt wurde, wollte doch die Verwirklichung des Planes nicht gelingen. Der Vorgang aber, mit welchem Wittmann seine Bewerbung um ein Lehramt einleitete, war jedenfalls eigenthümlich. Vor Allem richtete er die Aufmerksamkeit des Publicums auf das Studium der Schwämme und eröffnete zunächst mykologische Privatvorlesungen, in welchen er die Wichtigkeit der Schwämme, ihren Nutzen, ihren Werth, ihre Nachtheile u. s. w. erörterte. Im sogenannten rothen Hause in der Alservorstadt miethete er einen geräumigen Salon und wurde in der Einleitung zu seinem Unternehmen von dem Fürsten Lubomirski, von Karl Baron Doblhoff, dann von einigen polnischen Edelleuten und Dilettanten unterstützt. Eigenartig traf er die Vorbereitungen zu seinen Vorlesungen. Vor Allem entlehnte er aus der damals berühmten Antiquar-Buchhandlung Gräffer mehrere große naturhistorische Kupferwerke, mit deren Ansicht sich die Zuhörer vor Beginn des Vortrages unterhielten. Zugleich gab er für Freunde materiellerer Genüsse gratis ein Dejeuner à la polonais, bestehend aus Sardellen, Häringen und Branntwein (nicht Liqueur), Lebkuchen u. d. m. Während zwei Aufwärter dieses Frühstück den Anwesenden reichten, ging er selbst unter den Gästen umher, sprach mit ihnen über allerlei, den nächsten Stoff boten die zur Besichtigung vorhandenen naturhistorischen Prachtwerke, und nachdem eine Stunde und auch mehr unter diesen geistigen und materiellen Genüssen vorübergegangen, bestieg er die mykologische Kanzel und las aus einem Manuscript über Natur, Bestimmung u. s. w. der Schwämme, erzählte mitunter ein paar bezügliche Anekdoten und betonte immer wieder die Unerläßlichkeit der Lehrkanzel, für die er eben candidirte. Nur noch einmal versammette er in beschriebener Weise seine wißbegierigen Gäste um sich, die Errichtung der Professur erfolgte jedoch nicht. Nun sah er sich auf eine andere Speculation angewiesen und warf sich auf die Dendrologie, indem er eine Baum-Bibliothek anlegte, welche damals auch für einige Zeit auf der Tagesordnung stand. Der Gedanke selbst, wenn gleich nicht übel, artete doch mehr in Spielerei aus. Wittmann stellte nämlich eine Reihe Bücher aus den charakteristischen Bestandtheilen der Bäume her. In alten Hinterlassenschaften und Büchersammlungen, auch Museen findet sich noch hin und wieder eine solche Baumbibliothek. Der Deckel eines solchen Baumbuches ist vom Stammholz, der Rücken von der Rinde des betreffenden Baumes, auf dem Rücken befindet sich die Etiquette, und darauf sind der Name, die Gattung, die Classe in der botanischen Abtheilung oder sonst Etwas aus der wissenschaftlichen Terminologie des Baumes aufgedruckt; in einem in das Buch eingeschnittenen Behältniß, das mit einen schließenden Schieber versehen ist, befinden sich Blätter, Blüte, Frucht (wenn letztere zu groß, eine genaue Zeichnung derselben), Same und Asche vom Holze des Baumes. Man stellte diese - im Octavformat zugerichteten - Holzbände in Reihe und Glied und hatte so eine lebendige immerhin sehr lehrreiche, aber in Anbetracht der Ausführung doch etwas kostspielige Bibliothek der Baumwelt. Mit jungen für seinen Gegenstand sich interessirenden Leuten durchzog nun Wittmann die Wälder in Wiens Umgebung und sammelte mit ihrer Hilfe das Material für solche Baumbibliotheken. Dann wurden die Hölzer in den entsprechenden Formaten hergestellt, die Bestandtheile jedes Baumes in den mit dem Schieber versehenen Ausschnitt eingelegt und serienweise diese Bücher aufgestellt. Es fanden sich wohl einzelne Abnehmer dieser das Auge bestechenden Sammlung, aber lange nicht genug, um die damit verbundenen Auslagen zu decken, und so hatte auch bald die letzte Stunde der Holz - Bibliotheken, welche wir noch in älteren Bücherkatalogen verzeichnet finden, geschlagen. Aber Wittmann gab sich noch nicht verloren, und nun kam ihm ein großer Pflanzenfreund, Karl Freiherr von Doblhoff, zu Hilfe. Dieser, der selbst gern botanisirte, ertheilte ihm den Rath, die Flora der nächsten Umgebung Wiens auszubeuten und centurienweise in Octavbänden herauszugeben. Wittmann griff diesen Gedanken auf, brachte auch ein paar Lieferungen zur Ausgabe, mußte aber auch dieses Unternehmen wegen Mangels an Theilnahme aufgeben. In Kayser's Bücherkatalog finden wir Wittmann als Autor nachstehender Werke verzeichnet: "Entwurf einer tabellarischen Darstellung der Terminologie der Phänogamisten" (Wien 1812, Beck, Fol.); - "Phytograpie der Umgebung Wiens; ein Taschen-Herbarium zum Behufe der Localkenntniss dieser Gegenden" (ebd. 1815 u. f., 16°.); - "Oesterreichische Forstbibliothek aus verschiedenen Holzarten gebildet mit den zur Kenntniss erforderlichen Pflanzentheilen und einer lateinischen, deutschen und französischen Erklärung", 100 Bändchen (ebd. 1815, 8°.). Bemerkenswerth erscheint es uns, daß Aug. Neilreich in seiner "Geschichte der Botanik in Niederösterreich" [in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines in Wien, Bd. V (1855), Abhandlungen S. 23-76], in welcher derselbe fast jedes botanisirenden Dilettanten gedenkt, Wittmann auch nicht mit einer Silbe erwähnt, und doch bildeten dessen Vorlesungen über die Schwämme, und namentlich dessen Baumbibliothek seinerzeit in Fachkreisen ein lebhaftes Gesprächsthema. Nachdem die "Phytographie der Umgebungen Wiens" eingegangen - um 1815 - verschwand auch Wittmann vom Schauplatze. Ob er nach Galizien zurückgekehrt, oder anderswohin sich gewendet, wie über seine weiteren Schicksale konnten wir nichts Näheres erfahren.

aus: Wurzbach



Abt Bonifaz Zölß

geb. 11. 3. 1875 Kirchdorf a. d. Krems [Taufname: Josef], Ordensprofess 22. 8. 1896 / 30. 9. 1900, Abt von Admont (1938)1953-1956, + 22. 3. 1956 in Admont, begraben in Frauenberg bei Admont.

Zölß war als Museaner (= Zögling am Sängerknabeninstitut) 1887-1895 am Stiftsgymnasium, wurde am 22. 8. 1895 eingekleidet, hörte 1896-1900 in St. Florian Theologie, Priesterweihe am 29. 7. 1900, Primiz am 15. 8. 1900. 1900-1904 besuchte er die Wiener Universität, promovierte 1904, praktizierte 1904/05 an der Kuffner-Sternwarte und war Lehrer am Schottengymnasium in Wien; 1905-1934 Prof. für Mathematik am Stiftsgymnasium und Adjunkt der Sternwarte (seit 1929 beurlaubt), als solcher leitete er den Bau des Meridiankreishauses 1907, 1910 Planer und 1910-1938 Prokurist des Elektrizitätswerkes, 1929-1931 Sekretär des Wirtschaftsrates, 1931-1938 Sekretär des Seniorenrates, 1930-1938 cellerarius summus (Kämmerer, Wirtschaftsdirektor), 1932-1936 geschäftsführender Stellvertreter des Apostolischen Administrators der Abtei St. Lambrecht, 1935-1938 Administrator der Abtei Admont. 1938-1953 Abtkoadjutor (Weihe 4. 5. 1938 Admont), 1953-1956 Abt von Admont. 1939-1945 vertrieben: bis 1941 in Kremsmünster, bis 1945 in St. Gallen, Steiermark. Ehrungen: 1937 fb. Konsistorialrat von Seckau in Graz, 1938 Offizier des Verdienstordens; Ehrenbürger von Kremsmünster-Land, Admont, St. Gallen, Steiermark. Er war ein ausgezeichneter Wirtschafter, der 1929 eine Wahl in Kremsmünster und eine Berufung nach Lambach ausschlug, dann aber seine Fähigkeiten dem wirtschaftlichen Wiederaufbau der beiden steirischen Abteien zu schenken berufen wurde. Gestorben an Herzschlag (82).

Lit.: Engelbert Lachowitz, Gedenkblatt zum Heimgang des Abtes Dr. Bonifaz Zölß, in: Jahresbericht des Stiftsgymnasium Admont, Schuljahr 1955/56, 4-9. Kirchdorfs größter Sohn, in: Welser Zeitung, 1966, Nr. 14.

vgl. Kellner, 512, Pichler, 47



Quellen und Literatur:

EILENSTEIN, P. Arno, 1936: Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob der Enns und ihre Mönche, Linz

FELLÖCKER, P. Sigmund 1864: Geschichte der Sternwarte der Benediktiner-Abtei Kremsmünster, Linz

KELLNER, P. Altman 1968: Profeßbuch des Stiftes Kremsmünster, o. O.

KELLNER, P. Altman o. J.: Nachtrag zum Profeßbuch des Stiftes Kremsmünster (abgeschlossen im Februar 1977), o. O.

PICHLER, P. Theodorich o. J.: Ergänzungen zu P. Altman Kellners Profeßbuch des Stiftes Kremsmünster. Stellenbesetzung 1945-1985, o. O.


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(c) P. Amand Kraml, 2001-08-09
Letzte Änderung: 2021-09-18