Objekt des Monats

aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster

Juli 2015



Felis silvestris
Wildkatze Felis silvestris, Grünau im Almtal
Stopfpräparat, Inv. Nr.: 860601/04
Körperlänge: 65 cm, Schulterhöhe: 30 cm, Schwanzlänge: 33 cm
Foto: P. Amand Kraml


Felis silvestris, Wildkatze aus Grünau


Als im Jahre 1879 im Hohen Saal das Zoologische Kabinett an Stelle der Gemäldegalerie eingerichtet wurde, hat man die Durchgänge zwischen den vier Pfeilern und den Mauern gegen die Konventgartenseite und die gegenüberliegendee Hofgartenseite hin mit Einbauschränken geschlossen. Es entstanden dadurch 8 Vitrinen, von denen jeweils vier die ganze Höhe des Durchgangsbogens einnehmen.
Als die Aufteilung der Vitrinen für die Jubiläumsausstellung 1977 anstand, hat Dr. Herbert Schifter entschieden, diese vier großen Vitrinen in Form von Dioramen einzurichten. Über die Vitrine Nr. 35 schreibt Schifter: "Besonderes Interesse verdienen die historischen Exemplare aus Oberösterreich, die größtenteils, in dem als Diorama gestalteten Schaukasten (35) ... Ihr Vorkommen gehört längst der Vergangenheit an. Braunbären (Ursus arctos) gab es aber zumindest in der ersten Hälfte des 19. Jhs. noch im Mühlviertel; so ist das ausgestellte Stück 1833 im Sonnenwald nächst Ulrichsberg bei Schlägl vom Kooperator Gregor Hain erlegt worden. Der Wolf (Canis lupus) wurde 1811 in Pernstein bei Kirchdorf geschossen und für die Sternwarte präpariert. Auch der Luchs (Lynx lynx) und die Wildkatze (Felis silvestris) gehörten einst zu den Bewohnern der Umgebung Kremsmünsters." (SCHIFTER, 282)
Genaueres Nachsuchen hat zu einer Eintragung in Simon Lettenmayrs Notizenbuch geführt, die für den Juli 1828 folgendes anführt: Eine ausgestopfte Wildkatze wurde anders ausgestopft. (LETTENMAYR, 20)
Das bedeutet, dass die Wildkatze schon im Juli 1828 als Stopfpräparat vorhanden war. Wann sie aber nun wirklich erlegt wurde, ist bis jetzt noch nicht zu eruieren gewesen.
P. Franz Schwab hat uns in seinem Zeitungsartikel über Jagd und Jagdtiere die Bemerkung angeführt, dass die Wildkatze äußerst selten sei. Ein Förster aus Grünau meldete dies 1821 an das k. k. oberste Schiffamt. (SCHWAB, 1)
Ob die Ortsangabe Grünau (im Almtal) ursprünglich ist, oder ob sie auf Grund dieser Angabe zustande kam, kann heute auch nicht sicher nachgewiesen werden.
Sollten sich weitere Informationen zu unserer Wildkatze finden, werden wir sie natürlich hier anführen.


Quellen und Literatur:


LETTENMAYR, Simon jun. 1819..: Sammlungen, Zuwächse von 1819 - 1834. Simon Lettenmayr jun. Notizenbuch, MS, Archiv der Sternwarte

SCHIFTER, Herbert 1977: Zoologisches Kabinett/VII/4, in: 1200 Jahre Kremsmünster. Stiftsführer, Linz, 266-283

F. S. [=SCHWAB, P. Franz] 1905: Über Jagd und Jagdtiere in vergangenen Tagen, Linzer Volksblatt, XXXVII. Jg. Nr 219, 24. 09. 1905, Linz, 1



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(c) P. Amand Kraml 2015-08-31
Letzte Änderung: 2021-09-16