aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster
April 2007
Im Deckel ist die unten angeführte Beschreibung eingeklebt.
Foto: P. Amand Kraml
K. K. polytechn. Institut in Wien. Chr. & G. Starke.
Foto: P. Amand Kraml
Patent von Stampfer & Starke No 260.
Foto: P. Amand Kraml
Nivellir-Instrument Nro. 260.
M = 18.09; d. h. bei dieser Stellung der Mikrometerschraube ist die Libelle parallel zur Umdrehungsebene der Alhidade. Es wird
nämlich auf der vertikalen Skale der Theilstrich 18 eingestellt, während die Mikrometerscheibe auf 0
steht, und dann noch um 9 Theile
(= 0.09) weiter gedreht. Hat man so bei jeder Aufstellung des Instrumentes die Zahl M eingestellt, so lässt sich die Kreisscheibe
blos mit
den beiden untern Stellschrauben sehr leicht und schnell horizontal stellen. Die Zahl M kann sich mit der Zeit
ein wenig ändern und wird
gleich wieder gefunden, indem man bei eingestellter Libelle die Alhidade um 180° dreht, und die halbe Abweichung
der Blase mit der Mikro-
meterschraube, die andere Hälfte durch die Stellschraube korrigirt. Nach einigen Wiederholungen kömmt man auf die
richtige Zahl M. Es
ist übrigens zu dieser Horizontalstellung der Scheibe keine besondere Genauigkeit nöthig, da es vollkommen hinreicht,
wenn bei der Umdrehung
der Alhidade die Blase nur noch innerhalb des Ausschnittes bleibt. Dagegen muss bei jeder Visur nach der Latte
die Blase mit der
Mikrometerschraube ganz genau in die Mitte gebracht werden.
Um das Fadenkreuz deutlich zu sehen, wird blos die vordere geschwärzte Glasfassung gedreht, wodurch der Abstand
der Linse vom
Faden, je nach der Beschaffenheit des Auges, sich ändert, ohne dass dabei das Diaphragma und die wichtige Korrektion
der Fäden die geringste
Störung erleidet; durch die feinere Einstellung der Okularröhre mittelst des Triebwerkes lässt sich auch das Bild
zur grössten Deutlichkeit
bringen.
Alle Rektrifikationen des Instrumentes sind vor der Ablieferung genau ausgeführt worden.
Ueber den weitern Gebrauch und die verschiedene Anwendbarkeit dieser Instrumente, sowie über den Werth
und die Bedeutung der
unten angesetzten Zahlen, sehe man Prof. S. Stampfer's theoretische und praktische Anleitung zum Nivelliren etc., 3. Auflage, Wien
bei Gerold.
Lage des Instrumentes im Kasten: Eine Stellschraube rechts, die andere oben, die Mikrometerschraube linker
Hand. Mit der
obern Stellschraube soll jedesmal der Kreis so gerichtet werden, dass während man die Stativhülse fest niederdrückt,
die anfangs locker ge-
stellte Alhidade allmählig ihren beiderseitigen Unterlagen sich nähert und sie nur leicht berührt, damit beim
Verschluss des Kastens der
Druck nur allein auf die Hülse und nicht auf die Alhidade und somit auf den Zapfen des Kreises falle.
M = 18.09 (§.53); W = 641,60 (m - n) - 0,0814 (m2 - n2) (§. 65); m = 30,7 (§ 68). X = 324
FELLÖCKER, P. Sigmund 1871: Physikalisches Cabinett, Catalog, [MS] Kremsmünster
ANONYMUS 1867: Lehrmittelsammlung, in: Programm des kaiserl. königl. Gymnasiums zu Kremsmünster für das Schuljahr 1867, Linz, 60-61
HERR, J. 1865: Simon Stampfer. Eine Lebensskizze. Wien
KRAML, P. Amand 2008: 250 Jahre Sternwarte Kremsmünster, in: Öffentliches Stiftsgymnasium
Kremsmünster 151. Jahresbericht, 33-83, Thalheim
STAMPFER, S. 1845: Theoretische u. praktische Anleitung zum Nivelliren. Mit 3 Taf. Wien
STAMPFER, S. 1858:
Theoretische u. praktische Anleitung zum Nivelliren u. zu andern damit verwandten,
beim Eisenbahnbau vorkommenden geometrischen Arbeiten, sowohl mittelst d. verschiedenen
gewöhnlichen, als d. vorzüglichsten neueren Nivellir-Instrumente. 4. Aufl. Mit 3 Taf. Wien
STAMPFER, S. & HERR, Jos. Ph. 1869:
Theoretische u. praktische Anleitung zum Nivelliren mit besonderer Rücksicht auf die verbesserten
Nivellir-Instrumente. 6. Aufl. Wien