von P. Amand Kraml
250 Jahre – ein Vierteljahrtausend – ist vergangen seit der Fertigstellung der Sternwarte. Das ist wohl ein entsprechender Anlass, sich mit ihrer Geschichte zu befassen. Sollte man „den Fellöcker“ weiterschreiben? Oder sollte man P. Ansgar Rabenalts „Geschichte der Sternwarte“ aus dem Gymnasial-Jahresbericht von 1958 um einen Direktor erweitern? Vielleicht gibt es aber auch eine andere Möglichkeit, diese 250 Jahre in einer neuen Form dem historisch Interessierten zugänglich zu machen.
Mein geschätzter Lehrer P. Maximilian Schwediauer war ein sehr kommunikativer, geselliger und
besonders gastfreundlicher Benediktiner. Er war in den Jahren 1970-1977 Adjunkt an der Sternwarte.
Damals gab es bei P. Max, wie er allgemein genannt wurde, viele gemütliche Treffen so mancher
Mitbrüder aber auch vieler anderer. Man konnte ihn wohl als leutselig bezeichnen – ein Wort das
heute schon fast nicht mehr gebraucht wird. Als P. Max dann in Adlwang als Pfarrer tätig war, hat
sich sein Charakter natürlich nicht verändert. Allerdings hat er damals einen „coolen Spruch“
hinterlassen: „Gäste sind immer eine Freude – entweder wenn sie kommen oder wenn sie gehen.“
In Erinnerung an diesen Spruch P. Maxens möchte ich gerne 25 Sternwarte-Besuche verteilt auf die
250 Jahre – für jedes Dezennium einen – vorstellen. Dabei werden nicht nur solche Besucher erwähnt,
über deren Kommen man sich gefreut hat. Ein paar werden auch zu behandeln sein, über die die Freude
erst beim Verlassen des Hauses aufkam.
P. Max war ein Erzähler, dem man gerne zuhörte. Jedermann aber, der ihn kannte, wusste auch von seinen
Abschweifungen, die er mit „da muss man aber wissen“ gerne einleitete.
Dass bei dieser Sternwarte-Geschichte auch mehrfach von den Besuchs-Episoden etwas abgeschweift werden
wird, möge ganz in Erinnerung an P. Maximilian gesehen werden. Ich möchte diesen Beitrag aber so anlegen,
dass er in diesem Jahresbericht sein Ende findet.
Im ersten Dezennium der Sternwarte-Geschichte ist es gar nicht so leicht, einen Besucher zu finden,
der nicht irgendwie zum Personal des Klosters gehört oder nicht direkt in irgendeinem Dienstverhältnis
mit dem Stift steht. Da war P. Eugen Dobler aus Irsee in Bayern, der
ja schon von Abt Alexander
Fixlmillner auf Anraten von P. Anselm Desing nach Kremsmünster berufen wurde, um hier die
Vorlesungen
der Physik an der Ritterakademie vorzutragen. Zugleich wurde ihm die Einrichtung einer
„Mathematischen Stube“ übertragen. P. Eugen hatte dafür die besten Voraussetzungen. Er hatte
in seinem Heimatkloster Irsee zusammen mit P. Ulrich Weiß ein mathematisches-physikalisches
Museum eingerichtet. Er verstand sich auf das Ausstopfen von Vögeln und hatte engen Kontakt mit
dem über Bayern hinaus berühmten Instrumentenbauer Georg Friedrich Brander in Augsburg. Als nun
1748 der Bauplatz vorbereitet und 1749 der Bau der Sternwarte begonnen wurde, war P. Eugen Dobler
einer der drei Geistlichen, die mit dem Sternwartebau betraut waren. P. Anselm Desing aus dem
Kloster Ensdorf in Bayern lieferte die Pläne und wollte hier eine Art von hohem Palast aufgerichtet
sehen. P. Nonnos Stadler war Rektor der Ritterakademie und zugleich der Schaffner des Stiftes in
der Zeit des Sternwartebaus. Er war also Ökonom des Klosters und hatte somit dafür zu sorgen, dass
Material und Personal zur Verfügung standen. P. Eugen Dobler endlich war der, der die technische
Ausführung des Baus überwachte. Alle drei waren ihrer Profession nach keine Architekten oder Bauleute.
Man kann sich gut vorstellen, wie der Stiftspolier Wolfgang Seethaller (Meister Wolf) so manche
Vorstellung der „G’studierten“ erst einmal so hinbiegen musste, dass sie zu realisieren war.
„Unter Desing’s Inspiration, Meister Wolf’s praktischer Leitung, P. Eugenius Aufsicht, P. Nonnosus
allseitiger Fürsorge und des Abtes freundlicher Aufmunterung ging nun der Bau sechs Jahre
fröhlich vorwärts.“ So fasst P. Sigmund
Fellöcker die Zeit vor der Katastrophe zusammen (S. 21).
Nach dem Einsturz am 23. Mai 1755 geht P. Eugen für zwei Jahre nach Paris, um sich dort in
Kontakt mit bedeutenden Naturwissenschaftern weiterzubilden. Als Dobler zurückkehrt, lässt
sich ein Ende des Baus erkennen. Der junge Seethaler, Meister Leonhard, hat die statischen
Probleme gelöst und mit frischer Energie weitergebaut. Dobler hat nun auch die Pläne für die
Gestaltung des obersten Bereiches des Mathematischen Turmes geliefert. In einem Brief vom
29. Juni 1758 berichtet er an Desing, dass er bereits „den schönsten Raum der Welt“, das heutige
Kapellenzimmer bezogen hätte. Wie lange es aber gedauert hat, dass hier die erste hl. Messe
gefeiert wurde, zeigt das Datum unserer Besuchs-Episode. Die Sternwarte war nämlich 1758 noch
keineswegs fertig. Im Kontinuum der Bauzeit einen Termin anzugeben, an dem der Bau fertig
gestellt sei, ist gar nicht leicht. Abt Alexander Fixlmillner stirbt am 21. Januar 1759.
Indem man das Jahr 1758 als Jahr der Fertigstellung angab, bezeichnete man die Sternwarte
als sein Werk.
Foto: P. Amand Kraml
P. Eugen Dobler kehrte nach Irsee zurück und P. Plazidus
Fixlmillner wurde der erste Direktor
unserer Sternwarte. Langsam erfolgte die erste Einrichtung, über die wir durch
P. Laurenz
Doberschitzens „Specula Cremifanensis“ in einzigartiger Weise unterrichtet sind. Er beginnt
seine Sammlungsübersicht im Jahr 1764. Und das ist wohl das Jahr, in dem dann die Sternwarte
so weit eingerichtet war, dass P. Nonnos Stadler als für den Bau zuständiger Stiftsschaffner
am 22. Mai 1764 die erste hl. Messe im so genannten Kapellenzimmer hielt. Dieser Raum war
eigentlich als Arbeitsraum für den Astronomen mit Schreibtisch, Tabernakelschrank und 2 Globen
eingerichtet. Die kleine Kapelle ist in die östliche Mauernische hineingezwängt. Das Altarbild
stellt den hl. Benedikt dar und das Antependium zeigt den hl. Dionysius, wie er in Alexandrien
zur Zeit des Todes Jesu die Verfinsterung der Sonne beobachtet. Diese Darstellung ist in
Verbindung mit der Astronomie im bayerischen Raum und auch in Österreich durchaus mehrfach
zu finden.
Von der ersten hl. Messe in diesem Raum wissen wir nicht mehr als die Tatsache. Wer dabei noch
anwesend war, warum man gerade diesen Tag gewählt hat und alles, was wir noch gerne von diesem
Sternwarte-Besuch gewusst hätten, bleibt im Dunkel.
P. Maximilian Hell ist Jesuitenpater. Die Jesuiten bauten bereits 1733 in Wien ihre Sternwarte
mit 45 m Höhe. Was liegt also näher, als dass die Benediktiner an der Universität ihres Ordens
in Salzburg auch gerne eine solche hätten. Den Abt Alexander
von Kremsmünster konnte
man dazu überreden, diesem Wunsche zu entsprechen. Und P. Anselm Desing,
selbst Jesuitenschüler
in Amberg, bestimmte die Höhe seiner Sternwarte mit 49 Metern. Wenn nun schon die Benediktiner
am Land eine Sternwarte bauen, da war es mehr als an der Zeit auch für die Universität in Wien
eine solche zu errichten. Sie wurde 1755 am heutigen Ignaz-Seipel-Platz fertig gestellt und unser
Sternwartebesucher von 1771, P. Maximilian Hell, wurde ihr erster Direktor. Durch die Herausgabe
der Ephemerides Astronomicae erwarb er sich hohes Ansehen in ganz Europa. Für diese astronomischen
Jahrbücher hat auch P. Plazidus Fixlmillner eifrig
Beiträge über seine Beobachtungen
geliefert.
In der Astronomie gibt es periodische Ereignisse, deren Eintreffen zeitlich oft recht weit
auseinander liegt. Die Astronomen müssen also oft lange auf ein bestimmtes Himmelsereignis
warten und dann auf schönes Wetter hoffen. Denken Sie an die letzte Sonnenfinsternis bei uns
im August 1999.
Ein Ereignis, das eine ganz eigenartige Periodizität aufweist, ist ein Venustransit. Gemeint
ist damit, dass die Venus so zwischen Sonne und Erde tritt, dass sie von uns aus als schwarzer
Punkt beobachtet werden kann, der über die Sonnenscheibe zieht. Dieses Ereignis findet in einer
Zeitreihe von 8, 105.5, 8, 121.5, 8, 105.5, 8 usw. Jahren statt. Die Astronomen des 18.
Jahrhunderts mussten erst einmal bis zum 6. Juni 1761 warten und ihre Beobachtungen machen.
Aus diesen Beobachtungen konnten sie nun lernen und am 3. Juni 1769 mit verbesserten Mitteln und
Methoden nochmals antreten.
Auch in Kremsmünster hatte man schon 1761 den Venusdurchgang beobachtet. P. Anselm Desing gibt P.
Eugen Dobler brieflich recht detaillierte Angaben zur Beobachtung. Sie wird auch „unter Beyseyn
und Beystand Seiner Excellenz des Gnädigen Herrn Prelatens
Bertholdi, und anderer mehreren
Geistlichen, so in dieser Kunst nicht gänzlich fremde waren, auf das sorgfältigste observiret“,
wie uns Doberschitz berichtet (S. 367).
Im Jahr 1769 war unter den Astronomen Europas ein richtiger Beobachtungs-Boom ausgebrochen.
Regierende Fürsten scheuten keine Mittel, um an günstigen Orten der Erde mit provisorisch
errichteten Sternwarten diesen Venusdurchgang zu vermessen. Mit vergleichenden Messungen konnte
man wichtige Daten zur Vermessung der Sonne, aber vor allem zur Vermessung der Erde und der
Erstellung ihres Gradnetzes gewinnen. Die berühmte Endeavour-Expedititon führte Captain James
Cook im Auftrag der Royal Society zur Beobachtung des Venustransits nach Tahiti. P. Maximilian
Hell machte seine Beobachtungen von der Eismeerinsel Wardoe aus.
P. Plazidus hat in Kremsmünster beobachtet und obwohl die Zeit – die Sonne war dem Horizont schon
recht nahe – und die Wettersituation ungünstig waren, bedeutende und vielbeachtete Ergebnisse
geliefert.
Auf dem Heimweg von Lappland legte Hell, begleitet von seinem Mitbruder P. Jannowitz, seine Reise
so, dass er seinen Kollegen in Kremsmünster besuchen konnte. Dies war das erste Zusammentreffen
der beiden großen österreichischen Astronomen. Es gab noch zwei weitere Treffen: Mit P. Rieger
war Hell Gast unserer Millenniumsfeier 1777. Und ein interessantes drittes Treffen fand auch noch
in Wien im Jahr 1789 in unserem Haus in der Annagasse statt. Es trafen sich dort neben Hell und
Fixlmillner unser P. Georg Pasterwiz und Maximilian Stadler,
von dessen Sternwartebesuch 1789
noch zu handeln sein wird.
P. Maximilian Hell hat auch die Pläne für eine Sternwarte in Eger (Erlau) in Ungarn geliefert.
Graf Eszterházy Károly, Bischof von Eger, hatte den Plan, in seiner Diözesanstadt eine Universität
zu begründen. Auch wenn ihm die Verwirklichung dieses Planes verwehrt war, so konnte er doch ein
Lyceum errichten, in dem die 1776 fertig gestellte Sternwarte eingebunden war. Weiß man von der
Freundschaft zwischen Fixlmillner und Hell, so ist es ganz und gar nicht verwunderlich, dass die
Sternwarte in Eger durchaus beachtliche Ähnlichkeiten zu unserer Specula aufweist.
Was in Eger in Ungarn heute noch recht authentisch zu besichtigen ist – eine durch Ordensleute
eingerichtete Sternwarte nämlich – ist im „katholischen“ Bayern längst mutwillig zerstört und in
Vergessenheit geraten. Durch die Säkularisation 1802/03 ist in Bayern fast alles, was in den
Klöstern an astronomischen und auch allen übrigen naturwissenschaftlichen Objekten vorhanden
war, verloren gegangen oder zumindest seiner Wurzeln beraubt worden. Einige der bedeutendsten
Gerätschaften wurden durch die Bayerische Akademie der Wissenschaften übernommen und so dem
Verkommen entrissen. Liest man einerseits in P. Laurenz
Doberschitzens „Beichtvaterreiseln“,
was alles in den niederbayerischen Klöstern an astronomischen Gerätschaften und Aktivitäten
vorhanden war und besucht man andererseits heute im Deutschen Museum in München die eher wenig
liebevoll neu eingerichtete Ausstellung der Instrumente der Bayerischen Akademie der Wissenschaften,
so steigen einem Kenner der Materie die Tränen in die Augen.
Als Erenbert Meyer 1771 zum Abt gewählt wurde, übernahm
P. Laurenz Doberschitz bis 1779 seine Stelle
als Geschäftsträger des Stiftes am fürstbischöflichen Ordinariat in Passau und damit auch die Stelle
des Spirituals der Schwestern in Niedernburg. Als solcher hatte er natürlich auch die Funktion des
Beichtvaters. Daher betitelt er die zweibändige Beschreibung seiner Reisen, die er von Passau aus
gemacht hatte, als „Beichtvaterreiseln“.
In vielen bayerischen Klöstern beschäftigte man sich damals mit Naturwissenschaften und so manches
Kloster wollte sich auch eine Sternwarte bauen. Ein interessantes Zeugnis dafür ist die auf
Anforderung von Probst Franciscus Toepsel aus Polling schon 1759 angefertigte Beschreibung unserer
Sternwarte durch ihren Planer, Anselm Desing, der damals bereits in
seinem Heimatkloster Ensdorf als Abt wirkte.
P. Plazidus Fixlmillner genoss schon als Professor des
Kirchenrechts einen hervorragenden Ruf.
Seine Beiträge für die astronomischen Jahrbüchern von Wien, Paris und Berlin und vor allem seine
beiden monographischen Publikationen, „Meridianus“ und „Decennium Astronomicum“ über seine Arbeiten
als erster Sternwartedirektor von Kremsmünster machten ihn auch als Astronomen in ganz Europa bekannt.
Es ist daher keineswegs verwunderlich, wenn man so manchen Ordensmann zu ihm in die Lehre schickte.
In den ersten beiden Jahren dieses Dezenniums war außerdem auch der Bayer
P. Eugen Dobler wieder als
Gast im Stift (1771-79). So sind aus verschiedenen bayerischen Abteien junge Kleriker hier in
Kremsmünster, um an der Sternwarte ihr Handwerk als Astronomen für ihre Heimatabtei zu erlernen.
Am 30. August 1783 brachen P. Emmeram Sutor und P. Rupert Weigl, sein Lehrer und Mitbruder, aus
ihrem Kloster Rott am Inn zu einer Reise auf, die sie über Passau und Linz nach Kremsmünster bringen
sollte. Der junge P. Emmeram, sein eigentlicher Familienname war Schuster, hatte schon vor seiner
Priesterweihe 1782 zusammen mit P. Rupert meteorologische Beobachtungen für die Akademie der
Wissenschaften in München angestellt. Er hatte auch bereits Arbeiten über die Änderung
des Luftdrucks
verfasst. Jetzt waren sie vier Tage lang in Kremsmünster. Auf Einladung unseres Abtes Erenbert Meyer
brachte dann P. Emmeram Sutor einige Monate zum Studium der Astronomie hier zu.
Als unser Gast nach Rott zurückgekehrt war, hatte sein Abt, Gregor Mack, ihm schon eine Sternwarte zu
bauen begonnen, die dann am 28. Mai 1786 mit einem Festvortrag von P. Emmeram eröffnet wurde. Sutor
machte eine Reihe von notwendigen und interessanten Beobachtungen. Leider starb P. Emmeram schon im
Alter von 27 Jahren am 18. Juli 1787. Die von Gabriel Bernhard Widder durchgeführte Aufhebung seines
Klosters zu erleben, blieb ihm damit zumindest erspart. Dass in Rott am Inn eine Sternwarte bestand,
wissen heute in Bayern die wenigsten, einige werden die überaus prächtige Kirche kennen und die meisten
werden wohl mit Rott nur noch die Begräbnisstätte der Familie Strauß verbinden. Doch soweit wollte ich
eigentlich gar nicht abschweifen.
Ein weiterer Schüler Fixlmillners aus den Reihen bayerischer Klöster war P. Plazidus Heinrich aus St.
Emmeram. Auch er war einige Zeit hier. In dem bereits angesprochenen Augustinerkloster in Polling war
es P. Vicelin Schlögl, der ebenfalls bei Fixlmillner seinen Rat einholte.
Auch in unserer Nachbarabtei Lambach hat man eine kleine Sternwarte eingerichtet. Dass der dafür
auszubildende Kleriker, der nachmalige Abt Julian Ricci, seine Ausbildung allerdings im ferneren
Wien bei P. Maximilian Hell erhielt, ist bei der Nähe unserer beiden Abteien auch irgendwie verständlich.
Außerdem war den obderennsischen Klöstern Wien etwas näher gerückt, als Königin Maria Theresia das
Studium im Ausland verboten hatte. Damit durften die Kleriker unserer Klöster nämlich nicht mehr in
Salzburg Philosophie und Theologie studieren, sondern mussten sich in der Kaiserstadt dazu einfinden.
Unsere jungen Leute – wir wissen es von P. Laurenz Doberschitz – hatten daran keine große Freude und
taten ihren Unmut auch kund, was zu mehrmaligen Beschwerden von Wien aus an die Abtei führte.
Es hatte eben eine neue Weltanschauung begonnen, ihre praktischen Früchte zu tragen. Die Aufklärung
hatte ja sicher Wurzeln auch in den Klöstern. Man kann sogar sagen, was sich viele heute, soweit man
sich damit überhaupt beschäftigt, gar nicht vorstellen können, es gibt eine Wurzel auch in der
„offiziellen Kirche“. Unter Papst Benedikt XIV. wurden in Bologna die Naturwissenschaften besonders
hochgehalten. Es kam 1745 zur besonderen Belebung des Instituto delle Scienze mit der angeschlossenen
Akademie, die damals den Namen Academia Benedettini erhielt. Durchaus erwähnenswert ist es, dass
gerade im kirchlichen Einflussbereich ein Frau als Professorin für Physik angestellt wurde – nicht
etwa eine Nonne, eine Klosterfrau, nein, eine verheiratete Frau und Mutter: Laura Bassi. Dass unser
P. Laurenz Doberschitz auf seiner Rückreise von Rom meinte,
sie unbedingt treffen zu müssen, ist
ebenso erwähnenswert. Es ist ihm am 24. September 1765 auch geglückt und er lobt sie „über den grünen
Klee“.
Welche Pflanze diese Wurzeln und gar welche Früchte diese neue Weltsicht hervorbrachte, hat für
kirchliche Institutionen vorübergehend – oder auch wie oben von Bayern geschildert endgültig –
gewaltige Probleme nach sich gezogen.
Mit Kaiser Joseph II. bekam die traditionelle enge Verbindung zwischen Kirche und Staat eine ganz
neue Dimension. Waren es lange Zeit kirchliche Institutionen, die auf dem Kutschbock des Wagens der
Kultur saßen, so erkannte man nun, dass es eigentlich Sache des Staates sei, die Lenkung dieses
Wagens in die Hände zu nehmen. Dass so manche kirchliche Institution diesen Wagen nicht verlassen
wollte, ist auch verständlich. Es blieb der Platz an der Bremse, die dann so mancher Kirchenvertreter
mit trotziger Gewalt kräftig anzog. Aber bevor es so weit kam, drohte der Wagen auf Grund der
Streitereien auf dem Kutschbock auch noch seine Ladung zu verlieren. Man transportierte viel Unkultur
durch Europa. Aber Schluss mit diesen Überlegungen, die einem Naturwissenschafter nicht unbedingt gut
anstehen und zurück zu unseren Besuchern!
Also Abbé Stadler führt am 15. Juni 1789 den kaiserlichen Regierungspräsidenten, Heinrich Graf
Rottenhann, aus Linz durch die Sammlungen der Sternwarte. Wieso führte dieser Stadler und nicht
unser liebenswürdiger P. Plazidus eine so hohe
Persönlichkeit durch den Turm? Ich – auf jeden
Fall – würde es mir verbieten, dass irgendein dahergelaufener Franzose heute den Herrn Landeshauptmann
durch „meinen“ Turm führte. Nun Abbé Maximilian Stadler war weder „dahergelaufen“, noch war er ein
Franzose. Aber dazu gilt es doch wieder, ein wenig auszuholen. Seit dem Amtsantritt Kaiser Josephs II.
drohte dem Stift die Aufhebung. Die Ritterakademie hatte schon praktisch zu bestehen aufgehört.
Dem Stift war es seit 1781 nicht mehr erlaubt, Novizen aufzunehmen und 1788 endlich wurde
Abt
Erenbert für unfähig und altersschwach erklärt.
Ein Kommendatar-Abt in Person von Maximilian
Stadler aus Melk wurde ernannt. Nach wenigen Tagen Aufenthalts in Kremsmünster wurde dieser am
27. Mai 1789 feierlich installiert. Noch auf dem Weg nach Kremsmünster wurde er beim
Regierungspräsidenten Rottenhann in Linz vorstellig und dieser verlangte von ihm, die astronomischen
Instrumente für eine in Linz zu errichtende Lehranstalt der Sternkunde dorthin schaffen zu lassen.
Als Rottenhann selbst nach Kremsmünster kam, lud Stadler auch P. Plazidus zur Tafel. Nach Tisch
wurde musiziert: Stadler spielte das Pianoforte, Rottenhann das „Bassetl“ und die Violine spielte
Fixlmillner, der im übrigen sicher kein schlechter Musiker war.
Aus Fellöckers Geschichte der Sternwarte können wir
erfahren wie es dann weiterging: „Nachdem sie
die sieben Abtheilungen des Gebäudes hinaufgegangen, und in der obersten einige Beobachtungen waren
angestellt worden, dankte der Präsident dem Abbé, dass er ihm Gelegenheit gegeben, sich von der
Unzweckmässigkeit eines ihm gemachten Vorschlages zu überzeugen, und befahl, nicht nur Alles in
seinem Bestande zu lassen und kein einziges Instrument wegzugeben, sondern auch einige Geistliche
durch den würdigen Fixlmillner in der Sternkunde unterrichten zu lassen. So hatte Stadler’s kluges
Benehmen dem Stifte eine seiner wichtigsten Zierden erhalten, und der Präsident war demselben sowie
seinem trefflichen Vorsteher von dieser Zeit an vorzüglich gewogen.“ (S. 37)
Zwei Jahre später am 27. August 1791 verstarb P. Plazidus. Sein drittes monographisches Werk
„Acta Astronomica“ wurde auf Veranlassung von P. Laurenz Doberschitz posthum veröffentlicht.
Als Nachfolger Fixlmillners wurde als zweiter Direktor der Sternwarte P.
Thaddäus Derflinger
bestimmt. Auch er hatte Besucher, auf die er lieber hätte verzichten können.
Die Zeit der Koalitionskriege und Franzosenkriege war für Kremsmünster eine sehr unruhige.
Immer wieder konfrontiert mit einem nahe bevorstehenden Einfall der Feinde und der Verwendung
des Stiftes als Offiziersspital der kaiserlichen Truppen im August 1796 und weiteren Einquartierungen
war schon der erste Koalitionskrieg für das Stift eine recht unangenehme und finanziell teure Sache.
Es kam jedoch 1800 noch wesentlich schlimmer. Das Stift war vorerst wiederum Offiziersspital. Die
Lage der kaiserlichen Armee war katastrophal. Am 17. Dezember flüchtete
Abt Wolfgang Leuthner mit
P. Beda Plank nach Wien. Im Stift wurde der Stab unter Erzherzog Karl einquartiert, so wurde
Kremsmünster ebenfalls in das Kriegsgeschehen hineingezogen. Am 20. Dezember fiel dann Kremsmünster
in die Hände der Franzosen. Brigardegeneral Richepanse schlug sein Quartier im Stift auf. Man
musste ihm Landkarten zur Verfügung stellen. Er erhielt die im 17. Jahrhundert von Georg Matthäus
Vischer angefertigte Topographie von Oberösterreich. Am 21. Dezember kommt Divisionsgeneral
Lecourbe ins Stift und übernimmt hier die Führung. P. Benedikt Pitschmann schildert uns, wie
dann der hohe Herr zum Dieb wurde: „Lecourbe verlangte auch noch am selben Tage das Stift zu sehen.
Er verstand zwar wenig von Kunst und Wissenschaft, doch hatte er in seiner Begleitung einen
verständigen Wundarzt, der ihm bedeuten mußte, was er fordern und einpacken lassen solle.“ (S. 190)
Auf seinem Rundgang kam er in die Bibliothek, in das Naturalienkabinett in der Sommerabtei,
in deren Gemäldesammlung und natürlich auch in die Sternwarte. Die wurde aber zum Großteil geschont.
24 Karten von Deutschland aus einem Atlas musste man ihm allerdings aushändigen. Auch ließ er sich
einige physikalische Experimente vorführen, an denen er Interesse zeigte. Das Naturalienkabinett,
das sich Abt Erenbert Meyer in der Sommerabtei einrichten ließ, war damals noch an seinem Platz.
Es wurde erst 1803 in die Sternwarte übersiedelt. In der Zusammenstellung der Kosten, die dem
Kloster durch die Einquartierung der Franzosen 1800/01 erstanden sind, wird für „requirierte
Bilder im Kupferkabinett, Kräuter und Erzstufen im Naturalienkabinett“ der Betrag von 500 fl.
angegeben. Um die Kräuter aus dem Naturalienkabinett ist dem Botaniker natürlich besonders leid, auch
wenn wir heute nicht mehr wissen, was damals wirklich gestohlen wurde. Wahrscheinlich ist damit ein
Herbarium vivum – also eine Sammlung gepresster Pflanzen – gemeint.
Genauer wissen wir, dass dann im Anschluss an den Krieg von 1805 im Vorhaus der Sternwarte ein
Thermometer entwendet wurde. Im Klimatagebuch des Jahres 1806 findet sich am 24. Februar der
folgende Eintrag: „Nota: Heute Nachmittag ist der in dem Vorhaus befindliche Thermometer von
den Franzosen gestohlen worden“. Im Archiv der Sternwarte ist ein Gästebuch vorhanden, das zwei
Teile enthält: 1. „Liste de Mssrs les Officiers de l’Armée francoise, qui ont visité l’Observatoire
de Kremsmunster durant la Guerre de 1805“ und 2. „Liste de Mssrs les Officiers de l’Armée francoise,
qui ont visité l’Observatoire de Kremsmunster durant la Guerre de 1809“. Im ersten Abschnitt (1805/06)
sind von P. Bonifaz Schwarzenbrunner
52 Namen identifiziert worden. Eine ganze Reihe von wohl
unbedeutenderen und auch unleserlichen Namen ist im Index nicht aufgeführt.
Auch diesmal hatte der Abt zusammen mit P. Beda schon am 28. Oktober 1805 das Stift verlassen.
Der Abt reiste über Stein, wo er auch noch den Sternwartedirektor
P. Thaddäus Derflinger antraf,
nach Wien. Derflinger war auf unserem Weingut bei der Weinlese, die sauren Wein erwarten ließ.
Er gesellte sich zur Gruppe der Flüchtlinge, die diesmal, ob der Siege Napoleons, bis nach Ungarn
kam und in Pannonhalma Aufnahme fand. Am 1. März 1806 kehrten sie wieder nach Kremsmünster zurück.
Im Frieden von Preßburg, der am 27. Dezember unterzeichnet worden war, war festgesetzt worden,
dass die Franzosen binnen zwei Monaten Österreich verlassen würden. Das lässt darauf schließen,
dass das Thermometer von den abziehenden Franzosen mitgenommen wurde. Das Thermometer war natürlich
nicht das einzige wertvolle Stück, das die Franzosen mitgenommen haben. Saint Hilaire, der
Kommandant im Stift war, hat am Vortag seiner Abreise auch noch den Fasangarten geplündert.
P. Thaddäus war mit dem Konviktszeichenlehrer Georg Riezlmayr
bereits am 27. Jänner von Wien
abgereist.
Seit Anfang des Jahres 1806 hatten die Franzosen übrigens ihren republikanischen Kalender aufgegeben
und jetzt rechneten auch sie wieder nach dem julianischen Kalender.
Noch ist P. Thaddäus Derflinger Direktor, da findet sich
im 1. Gedenkbuch der Sternwarte, das 1802
angelegt wurde, unter dem 5. September 1814 eine Gruppe von Theologiestudenten. Als dritter Name
steht Simon Stampfer mit dem Zusatz „Theologiae Candidatus“. Der Leser prüft die Handschrift – und
tatsächlich – sie stimmt mit den späteren Eintragungen überein. Es handelt sich also wirklich um den
ersten Besuch des später berühmten, mit der Sternwarte so eng freundschaftlich verbundenen Simon
Stampfer, der als emeritierter Professor des k. k. Polytechnischen Institutes in Wien 1864 am 10.
November verstarb. Er wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch die Erfindung seiner stroboskopischen
Scheiben, einer frühen Möglichkeit bewegte Bilder darzustellen, bekannt.
Aber so weit sind wir noch lange nicht. Simon Stampfer wurde am 26. Oktober 1790 in Matrei in Osttirol
geboren. Ab 1804 besuchte er das Franziskaner-Gymnasium in Lienz, das aber 1807 aufgelöst wurde und so
kam der Gymnasiast nach Salzburg, Er setzte seine Ausbildung am Lyceum fort. Als er 1814 diese beendet
hatte, konnte er nicht einfach in die Universität übertreten. Sie war vier Jahre zuvor aufgehoben worden.
Nachdem Stampfers Bewerbung für ein Lehramtsstudium in München abgewiesen worden war, begann er seine
berufliche Laufbahn 1816 als Supplent am Lyceum und im Gymnasium in Salzburg. Er wurde damit zum Lehrer
zweier Schüler, die auch heute noch bekannt sind: der Mundartdichter Franz Stelzhamer und der Physiker
und Mathematiker Christian Doppler (Doppler-Effekt).
Durch den Staatsvertrag vom 14. April 1816 zwischen Bayern und Österreich wurden in Salzburg neue
„Mappirungsarbeiten“ notwendig. Simon Stampfer wurde für diese geodätischen Aufnahmen angeworben.
Sie wurden von der „K. K. Demarcations-Hof-Commission“ unter Leitung des Chefs der „k. k.
Militär-Triangulierungsdirection“, Oberst von Fallon durchgeführt. Oberst Ludwig August von Fallon
war auch in Kremsmünster mit Vermessungsarbeiten betraut und wurde mit P. Thaddäus Derflinger gut
befreundet. So ist es nicht besonders verwunderlich, dass sich Simon Stampfer am 16. Jänner 1817 in
einem Brief an Derflinger wendet, in dem er ihn um einige Auskünfte und um die Möglichkeit eines
Aufenthaltes in Kremsmünster bittet. Am 4. September 1817 findet sich dann Stampfers zweiter Eintrag
in unserem Gedenkbuch. Er war mit einigen seiner besten Schüler hier.
In Wien wurde 1825 durch den Rücktritt des Franz Ritter von Gerstner am k. k. Polytechnischen Institut
der Lehrstuhl für Praktische Geometrie frei. Simon Stampfer bewarb sich, erhielt am 22. Dezember 1825
die Professur verliehen, zog nach Wien und wohnte fast 40 Jahre in Wieden Nr. 64 (heute
Taubstummengasse 3). Das k. k. Polytechnische Institut war nach Paris und Prag die dritte Technische
Universität Europas, gegründet 1815. Neben der Geodäsie beschäftigte sich Simon Stampfer recht
ausführlich und erfolgreich mit Optik, sodass er mit Recht als der Vater der österreichischen Feinoptik
bezeichnet werden kann. Er war der Theoretiker. In Johann Friedrich Voigtländer und G. Simon Plössl
waren auch die Praktiker zur Stelle, die für die Begründung einer Wiener Feinoptik notwendig
waren.
Mit dem Stift Kremsmünster war Stampfer auch von Wien aus sehr verbunden. Man kann sagen, er war ein
wirklicher Freund unserer Sternwarte. Viele Briefe sind vorhanden und berichten auch von manchem
Aufenthalt Stampfers hier. Eine besondere Freundschaft verband Stampfer mit
P. Marian Koller, der
als Ministerialrat 1849 ebenfalls nach Wien kam. Stampfer war zwar 1848 schon emeritiert, hielt
aber bis 1853 noch Vorlesungen. 1856 starb seine Frau. Er war taub und sein rechter Arm war gelähmt.
So zog sich Simon Stampfer immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Siebzehn Jahre lang besuchte
er sonntags zum Mittagessen P. Marian Koller. Peter Maria Schuster, Stampfers Biograph und ebenso
lieber Freund unserer Sternwarte wie der Beschriebene selbst, schreibt über diese letzten Jahre
Stampfers: „Wohin Stampfer jetzt nur noch ging, aber das regelmäßig, das war in die Werkstätte zu
Starke und sonntags in die Wohnung zu Koller, sowie zu den Sitzungen in die Kaiserliche Akademie“.
(S. 153) An P. Augustin Reslhuber, den Nachfolger Kollers als
Sternwartedirektor schreibt Stampfer
in einem Brief vom 21. Juli 1857 über die Fertigstellung unseres Refraktors durch Christoph und
Gustav Starke: „Bei Starke bin ich fast alle Tage. Es ist alles im Wesentlichen fertig, nur an dem
Oculare, Mikrometer-Vorrichtung u. dgl. ist noch Einiges zu vollenden.“ Auf diesen Refraktor will
ich später noch eingehen.
Am 6. November 1864 kam Stampfer das letzte Mal zu Koller in unser Stifthaus in der Annagasse 4.
Am 7. November erlitt er einen Schlaganfall und verstarb am 10. November 1864. Aber da sind wir
jetzt sechs Dezennien weitergekommen, von denen wir auch noch interessante Sternwartebesucher
besprechen wollen.
Abb aus Fellöcker
Dieser Besuch jetzt im Jahr 1826 war durchaus nachhaltig (um auch dieses Modewort einmal zu reiten).
Derflinger war inzwischen am 18. April 1824 76jährig verstorben und
P. Bonifaz Schwarzenbrunner wurde
mit der Direktion der Sternwarte betraut. So fiel es ihm auch zu, dem Kaiser seine Not über die
veraltete Ausrüstung der Sternwarte zu klagen. Da sprach „der gütige Monarch zu seinem General-Adjutanten
gewendet: ‚Merkt Er was?!’ und nachdem Er weiter gefragt, welche Instrumente denn am meisten Noth thäten,
fügte Er noch hinzu: ‚Schreib Er’s auf!’“ (Fellöcker, 236). Und wirklich – der Feldmarschall-Leutnant
und General-Adjutant Baron Kutschera hat es zu unserer vollkommenen Zufriedenheit trefflich notiert
und auch gleich in die Wege geleitet. Am oben schon erwähnten k. k. Polytechnischen Institut wurden
ein Theodolit und ein Meridiankreis für uns bestellt. Am 30. Juli 1826 schon erhielt der Abt die
Verständigung davon. Eine solch rasche Erledigung seiner Wünsche, die er sich nicht durch eigene
Arbeit erfüllen kann, würde sich der heutige Sternwartedirektor nicht einmal zu träumen wagen. Dass
gleich am 8. August Abt und P. Bonifaz zu seiner kaiserlichen Majestät zur Abstattung des schuldigen
Dankes gereist sind, ist selbstverständlich. Kaum vorzustellen ist auch, dass schon am 18. November
1826 der Theodolit in Kremsmünster eintraf. Er ist ein Werk des leitenden Werkmeisters am k. k.
Polytechnischen Institut, Andreas Jaworski. Er hatte lange Zeit bei Reichenbach und Troughton in
London gearbeitet und hatte einen vortrefflichen Ruf. Jaworski besorgte auch den von Schwarzenbrunner
gewünschten und von Stampfer in Wien überwachten Umbau des Theodoliten im Jahr 1828.
Am 26. November 1827 kam dann der Meridiankreis „mit der Wienfuhr auf der Donau“ (Lettenmayr, 18) über
Linz in Kremsmünster an. Er stammt von gleicher Hand wie der Theodolit. Allerdings hat Jaworski das
Fernrohr von Fraunhofer in München besorgt. Joseph von Fraunhofer war damals in Europa für seine
Instrumente sehr berühmt und es nimmt nicht Wunder, dass man in Wien alles daran setzte, ähnlich
gute optische Geräte selbst erzeugen zu können.
P. Bonifaz Schwarzenbrunner verfügte nun wieder über ein Instrumentarium, das hervorragend geeignet
war, sich an die Frontlinie der astronomischen Forschung vorzukämpfen. Wer mag es ihm verübeln, dass
für ihn die Ankunft dieses Gerätes zu größerer Freude Anlass gab, als die Ankunft der vielen gekrönten
Häupter im Juni des Vorjahres.
Abb aus Fellöcker
Damals konnte man mit neuen Geräten die Mitbrüder noch relativ leicht beeindrucken. Irgendwie haben
sie schon vom Ausschauen etwas „hergemacht“. Selbst für Leute, die gar nichts davon verstanden haben –
oder besser: verstehen wollten – hat zumindest das Messing hell gefunkelt. Heute jemanden mit einem
neuen wissenschaftlichen Gerät zu begeistern ist fast unmöglich. Es ist meist eine Box, an der die
eine oder andere Leuchtdiode anzeigt, dass sie mit elektrischem Strom versorgt wird, aber mehr sieht
man von der Funktion nicht. Wenn man irgendwie begeistern will, dann muss man das über den Preis machen.
Das hat auch der damalige Sternwarte-Mechaniker Simon Lettenmayr jun. gewusst und den Wert des
Meridiankreises mit 2000 fl. C.M. notiert. Das war im Vergleich mit dem was die Franzosen 1805/06 an
Wein getrunken haben, wenig. P. Beda Plank verzeichnete damals: „ indem das Konsummo der österreicher
und Ofnerweine allein schon im geringsten Anschlage 20.000 fl. beträgt...“. Im Vergleich mit dem was
ein Sternwarte-Mechaniker im Jahr bekam – nämlich 200 fl. – eine ganz schöne Summe.
Den Betrag von
200 fl. erhielt zumindest der erste Sternwarte-Mechaniker Johann
B. Illinger im Jahre 1792, wie
wir den Vorarbeiten für eine Stiftsgeschichte von P. Bonifaz Schwarzenbrunner entnehmen. (S. 39)
Um mit dem Meridiankreis Messung machen zu können, mussten größere bauliche Maßnahmen gesetzt
werden. Als Standort wurde das fünfte Stockwerk gewählt. Heute ist dort die Mumie ausgestellt
und wenn man genau schaut findet man am Boden gegen die Moschee hin noch eine mit Nägeln
vorgenommene Markierung, mit der P. Richard Rankl die ehemalige Position dieses Meridiankreises
bezeichnen ließ. Ein Meridiankreis in einem Raum montiert, braucht nicht wie etwa ein Refraktor
eine drehbare Kuppel, sondern es genügt einen Schlitz in Nord-Süd-Richtung zu öffnen.
Es wird
damit ja die Höhe eines bestimmten Sternes im Zeitpunkt seines Meridiandurchganges gemessen.
Im Winter 1828 wurden die notwendigen zwei Steinpfeiler angefertigt und die schlitzförmige
Öffnung ausgebrochen.
Die Bedenken die Alois Martin David, Astronom in Prag, in seinem Brief von 5. Jänner 1828
geäußert hatte, haben sich leider bestätigt: „Ich bedaure aber, dass Sie auf Ihrem wenngleich
sehr starken und festen Thurme keinen unveränderlichen Stand desselben bewirken werden, weil
sich durch Wärme und Kälte der ganze Thurm verzieht und kleine Schwingungen macht.“ Es wurde zwar
eifrig mit dem Gerät gearbeitet, aber erst als man 1886 für dasselbe im Hofgarten ein eigenes
Observatorium baute, konnte man bessere Daten erhalten. Da war das Gerät selbst aber wohl schon
veraltet.
Einer der ersten Besucher, die damals den neuen Meridiankreis zu sehen bekamen, war der Subregens des
Priesterseminars in Freising J. B. Zarbl. Auch er hat sich mit seinen Reisegefährten ins Gedenkbuch,
im dritten Band, eingetragen. Er gibt in seinen „Erinnerungen an eine Reise“ eine ausgezeichnete
Beschreibung, wie damals die Sternwarte eingerichtet war. Und weil auch ein Autor einmal eine
kleine Verschnaufpause braucht, möchte ich Herrn Zarbl selbst zu Wort kommen lassen:
„Die Sternwarte stehet an der Morgenseite des Stiftes, im Garten. Ihre Lage ist sehr angenehm, der
Platz, welcher sie trägt, von allen Seiten ganz frei und gepflastert, und besonders östlich vor der
Hauptfronte, mit Blumenbeeten, Baumspalieren und steinernen Bildsäulen verschönert. Der berühmte
Prälat Fixlmillner hat sie in den Jahren 1748 - 1758, nach dem Plane des Benedictiners
Anselm Desing
erbaut, und es ist die Veranlaßung ihrer Erbauung, in einer großen Theurung dem Volke Arbeit zu geben,
eben so menschenfreundlich, als ihre Bestimmung erhaben.
Die Bauart des Thurmes ist prächtig, und das Ganze mehr einem Schloße ähnlich, als einem Thurme.
Acht Stockwerke hoch, mißt seine Höhe dreißig, seine längere Breite 15, und die schmälere 10 Klafter.
Er enthält 126 hohe Fenster, nebst 45 Thüren, und zählet bis in seine Kuppe 339 Stufen. Zwei
Seitenflügel an den schmalern Fronten, lehnen sich in schönem Verhältniße an den mittleren,
thurmähnlichen Bau an; sie sind fünf Stockwerke hoch, und enden wie dieser in eine Plattform.
An den beiden längeren Seiten führet über einige Stufen je ein steinernes Portal durch Doppelthüren
in das Innere. Die schöne Stiege erhebt sich an der Morgenseite, die Hälfte des Thurmes durch ein
helles geräumiges Stiegenhaus, dessen Wände mit Porträten jener adelichen Jünglinge behangen sind,
welche ihre Bildung einst in der hiesigen Ritterakademie erhielten. Vom vierten Stockwerke an aber,
windet sie sich im Kerne des Gebäudes hinauf, und an ihr lauft zugleich der sogenannte astronomische
Brunnen empor, welcher sich beinahe vier Fuß im Durchmesser, durch den ganzen Bau, von der Grundfeste
an bis zum obersten Gipfel, hinaufziehet. Ringsherum reihen sich die vielen Zimmer und Säle, welche
die reichen Natur- und Kunstsammlungen des Stiftes enthalten.
Nicht weniger, als das Äußere dieses seltenen Gebäudes prächtig erscheinet, sind auch dessen innere
Räume groß und zweckmäßig, und was immer gefällig seyn, oder das Bedürfniß erheischen mag, du findest
in ihm alles vereiniget. Folge mir zu einem flüchtigen Überblick dieser Seltenheit!
Schon im Erdgeschoße ziehet unter andern alterthümlichen Denksteinen, ein Grabstein die Aufmerksamkeit
auf sich. Ich füge Dir diese Schrift in der Übersetzung an, da du vielleicht eben so wenig als
ich, je einen muselmännischen Kirchhof betreten hast. Sie soll also lauten:
Dass man in Kremsmünster schon immer etwas „hoch hinaus“ war, ist bekannt. Nicht nur weil man einen
49 Meter hohen Sternwarteturm gebaut hat. Auch in der Bezeichnung der Gymnasiasten hat man die etwas
hochtrabende Bezeichnung „Studenten“ verwendet. Und manche tun es noch immer. Mit der „Studentenmutter“
ist also vorerst die Mutter eines Gymnasiasten gemeint, die dann allerdings auch zur wirklichen
Studentenmutter vorrückte – ja mehr noch – als Mutter des bedeutenden Paläobotanikers Konstantin von
Ettingshausen, Professor und auch Rektor an der Grazer Universität bezeichnet werden konnte.
Aber zuerst einmal zurück zum Sternwartebesuch. Er erfolgte am 30. September 1838 und es waren mit
von der Partie: „Antonia von Ettingshausen, Antonia v. Ettingshausen, Tochter, Constantin v.
Ettingshausen Sohn sammt Schwestern Emma u. Karolin“. So lautet die Eintragung im 4. Gedenkbuch.
Die Mutter brachte also ihren Sohn zum zweiten Mal ins Internat. Und wohl war der Besuch der
Sternwarte schon überschattet vom bevorstehenden Abschiednehmen.
Damals hatte das Gymnasium mit seinem 1803 neu errichteten Konvikt einen recht guten Ruf. Vor
allem für Eltern, die etwas mit Naturwissenschaften zu tun hatten, war da das Gymnasium im
Schatten der Sternwarte recht anziehend.
Konstantin von Ettingshausen wurde 1826 geboren. Die Jahre 1836 bis 1839 besuchte er das
Stiftsgymnasium hier. Von seiner Mutter wissen wir schon den Namen: Antonia. Sein Vater war
Andreas von Ettingshausen. Dieser hat sich 1819 zusammen mit Simon Stampfer in Innsbruck um
eine Professur der Physik beworben und wurde angestellt. Er kam von Wien, wo er als Adjunkt
an der Universität für Physik und Mathematik gearbeitet hatte. Schon 1821 kehrte er als Lehrer
der höheren Mathematik nach Wien zurück. 1838 wechselte er zur Physik. Bis 1848 war er dann
Professor dieses Faches und hatte auch einen recht bedeutenden Anteil an der Gründung der Akademie
der Wissenschaften in Wien. Seine 31 Briefe im Archiv aus den Jahren 1834 bis 1840 geben einen
guten Einblick in die experimentelle und theoretische Physik der damaligen Zeit. Seine Freundschaft
mit P. Marian Koller, der von 1830 bis 1847 nach dem frühen
Tod von P. Bonifaz Schwarzenbrunner die
Sternwarte leitete, hat auf die physikalischen Sammlungen derselben einen großen Einfluss. Auch sein
Schwager, der Physiker Andreas von Baumgarten war in unserem Haus kein Unbekannter.
Warum Konstantin von Ettingshausen 1839 Kremsmünster verließ und seine Gymnasialausbildung in Wien
fortsetzte, ist uns nicht bekannt. Er kam dann an die Universität, um sich dem Studium der
Naturwissenschaften zu widmen. Im Revolutionsjahr 1848 promovierte er zum Doktor der Medizin.
Er wird Assistent beim berühmten Botaniker und Direktor des Botanischen Gartens, Stephan Endlicher,
der aber schon 1849 plötzlich stirbt. So bereiste der junge Ettingshausen als Kustos-Adjunkt der
Geologischen Reichsanstalt die wichtigsten Fundorte von Fossilien in Österreich. Er machte sich
als Botaniker und Paläontologe bald einen Namen. So wurde er 1871 als Professor für Botanik und
Phytopaläontologie an die Karl-Franzens-Universität nach Graz berufen. Bekannt wurde vor allem
seine außergewöhnlich naturgetreue Art der Buchillustration. Zusammen mit Alois Pokorny entwickelte
Ettingshausen eine Form des Naturselbstdruckes von Pflanzenblättern, die bis heute nicht übertroffen
wurde. Naturselbstdrucke wurden schon sehr lange Zeit angefertigt. Auch in der Specula Cremifanensis
von P. Laurenz Doberschitz ist so ein Naturselbstdruck eines Blattes eingebunden. Für Ettingshausen
war der Vergleich der Blattnervatur von tertiären mit rezenten Pflanzen von Wichtigkeit.
Konstantin von Ettingshausen verstarb am 1. Februar 1897 im 71. Lebensjahr in Graz.
Die Zeit war günstig. P. Marian Koller war in Wien Ministerialrat und stand mit allen bedeutenden
Physikern und Astronomen in enger, ja zum Teil ausgesprochen freundschaftlicher Beziehung. Professor
Simon Stampfer war unserer Sternwarte ein wahrer Freund. Und der Direktor,
P. Augustin Reslhuber,
hatte in seinem Vorgänger als Abt, Thomas Mitterndorfer, einen großzügigen Oberen. Ein neues Gerät,
ein großer Refraktor in einer Kuppel, war das angestrebte Objekt der Begierde. Oder sollte man besser
sagen: das Gebot der Stunde?
P. Marian Koller war die Sternwarte noch immer ein Herzensanliegen. Wie könnte es auch anders sein.
Wen sie einmal in ihren Bann gezogen hat, den lässt sie nicht mehr los. So „rumorte“ mancher Plan in
seinem Kopfe (Brief an Reselhuber vom 28. Jänner 1852). Aus einem Brief vom 5. April 1852 erfahren
wir : „Ich will die Sache mit Stampfer nun besprechen und das Übrige wird, se Dio lo vuole, folgen.
Im August 1855 war dann Stampfer, diesmal mit Kunzek, mehrere Tage in Kremsmünster und von da an
wurde die Sache ernstlich in Angriff genommen. Es kam die Zeit der Auswahl und des Abwägens, der
Preis- und Qualitätsvergleiche. Zuerst stand aus preislichen Gründen ein Gerät von Plössl an
vorderster Stelle. Man überließ Simon Stampfer die Entscheidung und der traf dann folgende Wahl:
Das Fernrohr kam von Merz in München. Merz war der Nachfolger im Betrieb Fraunhofer-Utzschneider.
Die Montierung aber sollte in der astronomisch-mechanischen Werkstätte des k. k. Polytechnischen
Institutes in Wien durch Vater und Sohn Christian und Gustav Starke gebaut werden.
Da ein solcher Refraktor aber nicht im Freien aufgestellt werden kann, galt es, auch einen geeigneten
Platz für eine Kuppel zu finden und die selbe auch anfertigen zu lassen. Nach den Plänen des k. k.
Finanzrates Ignaz Latzel wurde der so genannte nordöstliche Pavillon – er trug damals wohl noch den
Gnomon für die Mittagslinie im Hofgarten – in einen Beobachtungsraum mit Kuppel umgebaut. Die
Eisenkonstruktion der Kuppel wurde in Wien durch den Schlossermeister Bernd ausgeführt. Gegen Mitte
September 1857 war dann alles so weit vorangetrieben, dass man alles auf ein Dampfschiff laden und
die Fuhre mit der wissenschaftlich hochrangigen Eskorte nach Linz auslaufen lassen konnte.
Ministerialrat P. Marian Koller, Professor Simon Stampfer, Finanzrat Latzel und der Mechaniker
Gustav Starke kamen so mit der teuren Fracht nach Linz und dann nach Kremsmünster um das gute
Stück an seinem vorbereiteten Ort aufzubauen und einzurichten.
Am 11. Oktober war es endlich so weit. Die Kuppel war aufgebaut und der Refraktor darinnen aufgestellt.
Man konnte eine „Große Soirée aller Mitbrüder im Refektorium in Anwesenheit“ der oben angeführten Herrn
„als Einweihungsfeier des neuen Refraktors“ abhalten. P. Marian Koller hielt eine Festansprache. Am 18.
Oktober verließ die illustre Gesellschaft Kremsmünster wieder Richtung Wien. P. Augustin Reslhuber
hatte jetzt ein neues Instrument, das dem langjährigen Zusammenwirken von P. Marian Koller, Simon
Stampfer und den beiden Mechanikern Starke aber zugleich der Sternwarte „die Krone aufgesetzt“ hat.
(Fellöcker, 283).
Dass mit diesem Refraktor dem 1860 neu gewählten Abt Reslhuber der Abschied von der Sternwarte
unmöglich war und er selbst als Direktor derselben bis zum Jahr 1873 im Amt blieb, ist nur allzu
leicht verständlich. Solange das Gerät neu war, war ja vielleicht auch der Weg bis in die Kuppel
hinauf noch nicht so beschwerlich.
Noch in Reslhubers Amtszeit als Direktor aber auch schon in die
als Abt fällt dieser letzte Besuch
eines Freundes unseres Hauses. Die letzten Tage seines Lebens verbrachte der „Kreh-Bader“, wie er
von der Ebenseeer Bevölkerung genannt wurde, im Stift. Ob er kurz vor seinem Tod noch in der Sternwarte
war, wissen wir nicht. Was wir wissen ist, dass er dem P.
Gotthard Hofstädter, dem es während seiner
Krankheit 1862 schon recht schwer gefallen ist, Anschauungsmaterial aus der Sternwarte für seinen
Unterricht ins Gymnasium zu bringen, behilflich war, solches zu holen.
Mit Dr. August Genczik verlassen wir jetzt einmal das Terrain der Physik und Astronomie und begeben
uns in den Bereich der Biologie. Auch wenn die Biologie heute andere Methoden hat, um ihre Sammlungen
zu komplettieren, so waren es damals vielfach die Jäger, die dabei halfen.
Man mag zu dieser Art von Menschen stehen wie man will. Dr. Genczik jedenfalls war ein Jäger mit
Leib und Seel’ und nicht nur das, man konnte ihn sogar als Großwildjäger bezeichnen. Dass es ihn
in die Ferne zog, sieht man schon bei der Übernahme seines ersten beruflichen Auftrages. Er
begleitete als Arzt den reichen Engländer Harrous auf seinen Reisen. Sie kamen nach Kairo. Dr.
Genczik lernte die Landessprache und ließ sich 1849 als Chefarzt in Ägypten verpflichten. Nach
dreieinhalb Jahren kehrte er kurz in die Heimat zurück um dann bald wieder nach Ägypten aufzubrechen.
Sein Geld versuchte er ab 1856 am österreichischen Konsulat in Chartum zu verdienen. Aber es zog
ihn nilaufwärts, wo die moderne menschliche Kultur vor der Wildnis noch Halt machte.
Unseren zoologischen Sammlungen und dem Direktor Augustin Reslhuber war er sehr verbunden und so
erhielten wir von ihm eine ganz bedeutende Ausbeute seiner „Raubzüge“.
Mehrfach schickt er Kisten nach Österreich mit Vogelbälgen für Kremsmünster. An Reslhuber schreibt
Genczik, dass es ihn ungemein freue, „dass das Stift Kremsmünster so außerordentlich mit der ersten
Sendung zufrieden war, ich hätte stets gedacht, sie haben noch einen Groll wegen meinem
Jugendstreich gegen mich.“ (12. 4. 1857) Die beiden seltenen Schuhschnabel-Präparate lenken
heute noch die Blicke der Besuche auf die Vitrine mit Gencziks Spenden an die zoologischen
Sammlungen. Ende 1857 kehrt Dr. Genczik wieder nach Oberösterreich zurück und besucht die
folgenden Jahre häufig von Ebensee oder von Kogl bei Frankenmarkt aus Kremsmünster.
Aber schon als er 1862 P. Gotthard Hofstädter, dem damaligen Professor für Naturgeschichte an
unserem Gymnasium, so manchen Dienst erwiesen hatte, war es um Gencziks Gesundheit nicht mehr
ums Beste bestellt. Als er am 29. März 1864 nach Kremsmünster kam, war ihm bestimmt, dass er
dieses nicht mehr verlassen sollte. Am 27. April starb er um etwa 15 Uhr. Auf dem Tisch in seinem
Gastzimmer fand man noch einen angefangenen Brief an seine 85jährige Mutter.
Sollte ich hier den Eindruck erweckt haben, etwas gegen Jäger und gar Großwildjäger zu haben, so
möchte ich darauf verweisen, dass ich die Finanzierung der Pflege von Gencziks Grab am Kremsmünsterer
Pfarrfriedhof wie auch die Übersiedlung von Gencziks Porträt aus dem Bilderdepot in die Sternwarte
veranlasst habe. Sein Bild hing lange Zeit unerkannt im Bilderdepot des Stiftes und schmückt jetzt
den Mikroskopierraum der Sternwarte. Außerdem besuche ich ab und zu in Erinnerung an den begeisterten
Fischer, der dort seine letzten Jahre verbracht hat, das Kreh-Gasthaus, um köstlich zu speisen
(unbezahlte Werbung). Das Kreh-Gasthaus befindet sich im Langbathtal bei Ebensee und dort begann
Dr. Gencziks Tätigkeit als Gesellschafter und ärztlicher Begleiter im Dienste Harrous. Von den
Möglichkeiten zu fischen angelockt, kehrte Genczik am Ende seines Lebens zurück und stand als
„Kreh-Bader“ bei der armen Bevölkerung Ebensees in hohem Ansehen, da er ihr unentgeltlich seinen
Rat und seine Hilfe zukommen ließ.
Abt Augustin Reslhuber vermerkt im Tagebuch der Sternwarte
zum 15. Jänner 1871: „15. Jan. kam ein
Grünspecht in den magn. Saal, und stieß den Draht des Bifilars ab; zertrümmerte über dreißig
Fensterscheiben.“ (III, 130) Dass Spechte gerne überall mit ihrem Klopfen Lärm machen ist bekannt.
Dass sie dabei Fensterscheiben einschlagen, war mir – so muss ich gestehen – neu. Zu erklären
bleibt über diesen unfreundlichen Besuch doch noch einiges, was den magnetischen Saal und das
Bifilar betrifft. Dafür müssen wir aber das Rad der Zeit noch einmal einige Dezennien
zurückdrehen.
Eine Erneuerung der Fenster sowie des Verputzes der Sternwarte erfolgte im Mai 1848.
Abb aus Reslhuber
Die Verbindung mit Johann v. Lamont in Bogenhausen und Carl Kreil
veranlassten P. Marian Koller
sich intensiver mit diesem neuen Bereich der Geophysik zu beschäftigen. In Poggendorffs Analen der
Physik und Chemie des Jahres 1833 wurde eine Beschreibung des von Gauss in Göttingen in seinem
magnetischen Observatorium verwendeten Magnetometers abgedruckt (S. 247-251). Seit 1835 bestand der
in Göttingen gegründete magnetische Verein.
1839 wurde dann das Gauss'sche Magnetometer für Kremsmünster aus der Werkstätte von Moritz Meyerstein
in Göttingen angeschafft. Es wurde im Astronomischen Kabinett, das damals als solches keine Verwendung
mehr fand, aufgestellt. Um den Einfluss der alten Instrumente mit ihren großen Eisenmassen
auszuschalten, entfernte man die zwei großen Mauerquadranten, den Zenit-Sektor und die Fernrohre
zur Beobachtung der Polarsterne aus dem Observatorium.
Eine der dort befindlichen Uhren wurde auf mittlere Göttinger Zeit gestellt. Die Beobachtungstermine
waren vom magnetischen Verein für alle Mitglieder vorgegeben. In einem Circular, das in unserem Archiv
vorhanden ist, wird die Zahl der Termine auf vier festgesetzt und zwar von drei zu drei Monaten,
am Ende der Monate Februar, Mai, August und November.
Die Ablesung am Magnetometer bewerkstelligte man mit Hilfe eines Beobachtungsfernrohres über einen
an der Achse des Magnetstabes befestigten Spiegel. Der Wert konnte so von einer Skala an der Mauer
abgelesen werden. Vorerst befand sich das Unifilar etwa in der Mitte des Raumes. Dieses Instrument
ist an einem einfachen Draht aufgehängt und zeigt somit die Änderungen der magnetischen
Deklination.
1840 erwarb Koller aus derselben Werkstätte ein zweites Gerät. Dieses war ein so genanntes Bifilar.
Der 14,3 kg schwere Magnetstab war in diesem Fall auf zwei Drähten aufgehängt. Es konnte damit auch
die Intensität der Abweichung gemessen werden. Das Bifilar wurde jetzt an der Stelle des Unifilars
aufgestellt. Das Unifilar kam an die Stelle, an der es auch heute noch steht. Der Draht, ein
versilberter Kupferdraht, wurde am dem festen Pfosten aus Lärchenholz befestigt. Im Oktober 1840
erfolgte die erste Messung mit dem neuen Bifilar.
Bald darauf erkannte man, dass die Messungen im Astronomischen Kabinett nicht besonders präzise
ausgeführt werden konnten, sodass man den Plan fasste, ein eigenes Observatorium im Hofgarten zu
errichten. Im Juni des Jahres 1841 wurde dieser ausgeführt. Mit Anfang des Jahres 1842 begannen die
täglichen Messungen an neuen dafür angeschafften Magnetometern. Vorerst war es wiederum ein relativ
leichtes Unifilar. Dann bestellte Koller ein Inklinatorium bei Repsold das im Juni 1850 hier eintraf.
Der Schaden, den der unfreundliche Grünspecht anrichtete, war also relativ leicht zu beheben und es
wurden keine Messungen unterbrochen. Die Frage nach seinem weiteren Schicksal bleibt ungeklärt.
Das Nächstliegende, ihn als Stopfpräparat in die zoologischen Sammlungen einzufügen, ist wohl nicht
geschehen. Jedenfalls haben wir kein Grünspecht-Präparat aus diesem Jahr.
Inzwischen ist in der Sternwarte vieles anders geworden. P. Gabriel
Strasser löste Abt Augustin
Reslhuber 1873 als Direktor ab. Der alternde Abt Augustin musste an einen Nachfolger denken und
seine Aufgaben als Abt und Prälat werden auch nicht weniger geworden sein. Er starb am 29. September
1875. P. Gabriel war nicht besonders gesund, war zwischen 1873 und 1882 Direktor. Er verstarb 59jährig.
Als sein Nachfolger wurde 1882 P. Koloman Wagner von Abt Leonhard
Achleuthner eingesetzt. Auch
räumlich waren Änderungen eingetreten. Die Bildergalerie war aus dem hohen Saal in die Räume der
Abtei verlegt worden. Damit bekamen die zoologischen Sammlungen mehr Platz und es wurde mit
P.
Anselm Pfeiffer ein eigener Kustos für die naturhistorischen Sammlungen bestimmt. Aus seinen
„Memorabilia“ können wir für den Besuch seiner kaiserlichen Hoheit einen Tag nach ihrem Geburtstag
am 19. August 1884 Folgendes entnehmen: „Für diesen allerhöchsten Besuch traf man in der Sternwarte
folgende Vorbereitungen. Alle Lokale wurden sorgfältig gereinigt. In der Anordnung der Objecte
wurde nichts geändert; nur in dem langen Saale des I Stockes stellte ich die Conchylien-Sammlung
auf, welche bisher in dem Insectenschaukasten im akustischen Gewölbe sich befanden (Unter Beihilfe
des Herrn Aug. Wimmer). Die überkommenen Bestimmungen wurden damals möglichst corrigiert. In den
Fächern des geleerten Insektenschaukastens wurde die Sammlung von Hölzern in gefälliger Form
provisorisch aufgestellt. Diese ganze Arbeit dauerte 3 Wochen. – Von den geschlossenen
Insectenkästen im I. Stocke wurden einige Laden als Proben herausgestellt. – Die beiden Portale
der Sternwarte wurden neu angestrichen u. das Ostportale mit einem Triumphbogen geschmückt.
Schon einige Tage vor dem Besuche wurde die Sternwarte für Fremdenbesuche ganz abgeschlossen.
Von der Kirche her begab sich S. Majestät zum Fischbehälter u. durch den Hofgartengang in
Begleitung des Erzbischofes Cölestin, des Statthalters v.
Lonz u. vieler anderer Herrn, die
ich nicht kannte, zum Feigenhaus u. von dort zum Ostportal der Sternwarte.
Vor dem Portale stellten wir uns auf (Der H. Dir. der Sternwarte u. ich) – So war es angeordnet.
Wir wurden von dem Herrn P. Prior Sigmund Sr. Majestät
vorgestellt. Sr. Majestät erkundigte sich
um unsere Universitätsstudien, insbesondere darum, ob wir in Wien dieselben zurücklegten, was
bejaht wurde.
Nun betrat S. Majestät die Sternwarte u. besuchte das geologische Museum. Mitten in den Saale
tretend sprach er: ‚A Petrefacten; man hat ja hier unlängst eine Höhle entdeckt!’ Herr Prälat
gab mir ein Zeichen, dass ich zur Explication vortreten solle. Ich erklärte, dass die Fossilien
aus der Höhle im paläontologischen Museum sich befinden. – Nach kurzem Rundgang in diesem Museum
schritt S. Majestät die Stiege aufwärts in den ersten Stock u. fragte mich nach den Bildern der
Zöglinge der einstigen Adelsakademie. – Im paläontolog. Museum besah sich S. Majestät insbesondere
die Bärenreste aus der Lettenmairhöhle, im langen Saale die Glasmodelle der Seethiere, wobei er sich
um den Verfertiger erkundigte. Die an den Wänden der Kästen hängenden Schülerzeichnungen betrachtete
S. Majestät mit sichtlicher Freude über die Leistungen unserer Schüler u. gab derselben in Worten
auch Ausdruck. – Im physikalischen Museum führte Dr. P. Coloman S. Majestät; im mineralogischen
trat P. Prior [= P. Sigmund Fellöcker] – der Schöpfer dieser eleganten Sammlung – an die Spitze
der Führung. – Beim Eintritt in das zoolog. Museum staunte S. Majestät über das schöne Lokale.
‚Wol kein Gymnasium’, sprach Er, ‚hat so reiche Sammlungen, wie diese sind; u. wie schön alles
aufgestellt ist!’ S. Majestät stieg nun rasch zum akustischen Saale auf, besah dort die Modelle
der Kryptogamen u. das der Honigbiene, trat auf beide Plattformen hinaus u. besah dann unter
Leitung des Dr. P. Coloman mit vieler Theilnahme den Refractor. – Sofort erfolgte der Rückgang.
Am Westportal öffnete der Director u. ich die beiden Thorflügel. Hier sprach Sr. Majestät: ‚Ich
danke ihnen sehr; es hat mich sehr gefreut ihre so schöne Sammlung zu sehen.’ Von hier ging
S. Majestät durch den Conventgarten in die Bibliothek. Es war ungefähr 10 1/2 Uhr.“
(Memorabilia, 3)
Dass wir diesem Besuch etwa ein neues Instrument verdanken könnten, ist mir nicht bekannt. Aber wie
sagt mein ehemaliger Geschichtsprofessor? Man brauche sich nicht vorstellen, die österreichischen
Kaiser seien nur pektoralienstreuend durch die Klöster gezogen. Immerhin ein Brustkreuz (= Pektorale)
vom Kaiser Franz Josef I. haben wir ja (von Fürsterzbischof Cölestin Ganglbauer). Dass es eine Ehre
war, vom Kaiser besucht zu werden, sieht man ja aus P. Anselms Bericht. Eine gute Nachred’ hatten
wir vielleicht auch und das ist viel wert, selbst in einer Zeit, wo man das Wort Mobbing noch nicht
kannte.
Die Vorstellung, dass zu den naturwissenschaftlichen Sammlungen des Mathematischen Turmes auch ein
botanischer Garten gehöre, finden wir bereits in einem Konzept des 3. Direktors der Sternwarte
P.
Bonifaz Schwarzenbrunner. Im Jahr 1889 begann dann dieser Plan Wirklichkeit zu werden. Im alten
Forstgarten im Zwickel zwischen Haderbach (heute Gunterweg) und der Linzer Straße (heute Burgfried)
östlich des Gunterteiches wurde 1843/44 die Schwimmschule des Konvikts gebaut. Der Schwimmlehrer
Johann Paul Kehl, ein Tiroler, holte sich offenbar mit der Anlage eines winzigen Alpinums die
Erinnerung an seine Heimat hierher. Als Kehl 1889 den Schuldienst aufgegeben hatte, entstand die
Idee, der Naturgeschichtsprofessor und Kustos der Sternwarte P. Anselm
Pfeiffer solle für das
Gymnasium aus den wenigen Beeten einen botanischen Garten entwickeln. Diese Idee wurde dann auch
verwirklicht.
P. Anselm führte von Beginn an ein recht ausführliches Tagebuch, in dem er neben den notwendigen
Arbeiten und dem anfallenden Ärger, den er sich von der Seele schreibt, alle kultivierten Pflanzen
und deren Herkunft verzeichnet. So mancher Schüler hat auch durch diese Einrichtung sich eine ganz
gute Artenkenntnis erwerben können. Manche haben sogar ihre Begeisterung so weit getrieben, selbst
kleine „Botanische Gärtchen“ vor ihren Kost- oder Elternhäusern zu errichten. So mancher Botaniker
der Monarchie hat sich eingefunden um den Garten zu besuchen. Diese Fachleute wurden dann fleißig
für das Bestimmen der Pflanzen eingespannt. Das hatte einen wertvollen korrigierenden Effekt. Wer
weiß, wie lange man P. Gotthard Hofstädters
Fehlbestimmung des Geranium sylvaticum vom Südrand des
Ziegelholzes weitergegeben hätte, wenn Richard Wettstein nicht
P. Leonhard Angerers Revision auf
Geranium palustre bestätigt hätte. Aber das ist eigentlich schon wieder übers Dezennium
hinausgeschossen. Schon zu Pfeiffers Zeiten waren die Kontakte zum Wiener Botanischen Garten und
zum dortigen Institut für Botanik recht gut. Denn auch schon Wettsteins Vorgänger in Wien, Anton
Kerner von Marilaun wurden „noch theilweise zweifelhafte“ Arten zum Bestimmen vorgelegt. Beide
Botaniker verband ja der Umstand, ihre Söhne am Kremsmünsterer Gymnasium in Ausbildung zu haben.
„Da Kerners Sohn, Rudolf m. N. hier die 7. u. 8. Classse studierte, so kam der Herr Hofrat öfters
nach Kremsmünster, hielt sich aber meistens nur sehr kurze Zeit, öfters nur einige Stunden hier
in Kr. auf. Einigemale hatte ich Gelegenheit, mit ihm in der Umgebung von Kremsmünster botanische
Ausflüge zu machen. Dabei schenkte er ganz besonders den Rubus-Arten seine Aufmerksamkeit und
sammelte dieselben. ... Dies geschah im Spätherbst 1894. Noch in dem selben Herbste setzte ich
diese Arten in unserem bot. Garten und gründete eine Rubusgruppe.“ (Gesch. Bot. Garten, 182).
Anton Kerner von Marilaun war Professor für Botanik an der Universität Wien und dass sich
Botaniker mit Rubus-Arten herumschlagen, ist nicht weiter verwunderlich. Die meisten Arten der
Gattung Rubus, Brombeere, erzeugen die Samen hauptsächlich auf ungeschlechtlichem Weg und zeigen
daher keine genetische Variation. Bei den seltenen Kreuzungsereignissen können jedoch Hybriden
entstehen, die meist wieder genetisch konstant sind und sich wie Arten verhalten. Die moderne
Batologie (= Brombeerforschung) gibt für Österreich rund 270 Arten der Eigentlichen Brombeere an.
P. Anselm Pfeiffer als Kustos der Sternwarte konnte mit seinem Botanischen Garten auf die volle
Unterstützung des damaligen Sternwartedirektors rechnen. P.
Franz Schwab hat 1895 die Leitung des
Turmes übernommen. In den Jahren seines Theologiestudiums in St. Florian hat Schwab 1883 einen
Artikel mit dem Titel „Floristische Verhältnisse von St. Florian in Oberösterreich“ veröffentlicht.
Als P. Franz Schwab dann 1906 aus gesundheitlichen Gründen das Amt des Sternwartedirektors
zurücklegte, widmete er sich wieder ganz der Sciencia amabilis, der Botanik. Er wurde einer
ihrer bedeutendsten Forscher in Kremsmünster, auch wenn er selbst durch sein Magenleiden, das
1910 zu seinem Tod führte, gehindert, nicht mehr zur Veröffentlichung seiner Verbreitungsdaten
kam. Ein paar Dezennien später stieß ich selbst bei Archivarbeiten als Kustos-Assistent am 24.
Dezember 1982 auf seine gesammelten vegetationskundlichen Arbeiten. Ich betrachte es noch heute
als eines der schönsten Weihnachtsgeschenke. Schon als Schüler des Gymnasiums hatte ich einmal
ein solches aus der Hand von P. Maximilian Schwediauer in Form eines elektrischen Messgerätes
zugesteckt bekommen. Aber zurück zur Botanik! Diese Arbeit P. Franzens hat mich dann dazu
bewogen, im extrem stark landwirtschaftlich beeinflussten Gebiet der Umgebung von Kremsmünster
eine floristische Untersuchung zu starten. Ich sah es durchaus auch als „Akt der Pietät“, wie
es Richard von Wettstein formulierte, diese Arbeit P. Franzens in unsere heutige botanische
Fragestellung herein zu ziehen.
Aber kehren wir zurück in die Geschichte. Über die modernere Botanik können wir ja weiter
unten auch noch handeln.
Am 7. Juli 1902 verstarb der um die naturhistorischen Sammlungen so verdiente Kustos
P. Anselm
Pfeiffer. Mit ihm verlor das Gymnasium einen begnadeten Lehrer und die Sternwarte einen unermüdlichen
Sammler und Forscher. Zu seinem Nachfolger wurde P. Leonhard
Angerer bestellt. Auch er verband die
beiden Aufgaben in Sternwarte und Schule. Sein Interesse galt neben der Botanik vor allem der
Geologie und Paläontologie. Im 60. Programm des k. k. Obergymnasiums der Benediktiner zu
Kremsmünster
für das Schuljahr 1910 veröffentlichte er seine Arbeit: „Geologie und Prähistorie von Kremsmünster“.
In der Einleitung dazu dankt er einem Mann, der am Zustandekommen dieses Werkes großen Anteil hatte,
nämlich dem Universitätsprofessor Dr. Othenio Abel.
Foto: P. Amand Kraml
Besuche in der Sternwarte machten O. Abel auf die umfangreiche Sammlung von Höhlenbärenknochen
aufmerksam, die wir hier haben. Schon in der Barockzeit lösten die bei Steinbrucharbeiten gefundenen
Schädel dieses „vorsintflutlichen Tieres“ Staunen aus. Der Unterschied zu rezenten Bären ist so groß,
dass an eine Zuordnung zu dieser Gattung nicht zu denken war. Schon Popowitsch, er war Lehrer an der
Ritterakademie und ein bedeutender Naturforscher, berichtet in seinen „Untersuchungen vom Meere“ von
diesen „Drachenköpfen“. (S. 119) Im Jahre 1881 wurde dann die Lettenmaierhöhle entdeckt und ausgegraben.
Dabei stieß man wiederum auf über 2000 Knochen des Höhlenbären. Das hatte offenbar auch Eindruck auf
Kaiser Franz Josef I. gemacht, da er diesen Fund bei seinem Sternwartebesuch ansprach. Abel hat sich
also diese Knochen vorgenommen. In einem Brief vom 24. November 1905 schreibt er: „Der Schädel des
Ursus spelaeus [= Höhlenbär] ist geklebt und ziert vorläufig mein Zimmer; ich habe mich nicht
entschließen können, mich von diesem Schädel zu trennen, da er für mich eine so liebe und angenehme
Erinnerung an die in Kremsmünster verbrachten schönen Stunden bildet.“ Und weiter am 16. Dezember
1905 an den Herrn Prälaten, es war seit 27. April 1905 Abt
Leander Czerny: „Ich schätze mich
glücklich, dass ich Ihnen und den Herrn des Stiftes im verflossenen Sommer näher treten durfte;
es werden die im Stifte Kremsmünster verbrachten Stunden immer zu meinen angenehmsten Erinnerungen
gehören. Am 5. Dezember erstattete ich in der Sitzung der geolog. R.-A. Bericht über meine
diesjährige Tätigkeit und hatte die Freude, daß die Wiener Geologen über die Reichhaltigkeit und
den grossen Wert der Höhlenbärenreste in Ihrer Sammlung ganz überrascht waren. Durch die Güte
von Herrn Prof. P. Leonhard war ich in der Lage, die trefflichen Photographien der Kollektion
vorlegen zu können...“.
Othenio Abel, der sich selbst scherzhaft als "Pater Ursi" bezeichnete, montierte für die
paläontologischen Sammlungen aus verschiedenen Individuen fast gleichen Alters ein beinahe
vollständiges Skelett eines erwachsenen Männchens.
Dass Prof. Dr. Othenio Abel auch beim Ankauf des Ichthyosauriers großen Anteil hatte, soll
hier nur kurz angesprochen werden.
P. Franz Schwab bat am 7. Jänner 1906, nachdem er schon mehrere
Male aus Gesundheitsgründen
semesterweise vom Schuldienst beurlaubt werden musste, um die Enthebung von seinem Amt als
Sternwartedirektor. Im Tagebuch verzeichnet er: „Da es wünschenswert ist, daß an der Spitze
der Sternwarte ein körperlich und geistig rüstiger Mann stehe, dies aber bei mir nicht mehr
zutrifft, so ersuchte ich den Abt, mich meiner Stelle als Direktor zu entheben, was auch
genehmigt wurde. Zu meinem Nachfolger wurde P. Thiemo ernannt.
Vivat! Damit ist von selbst
die Vereinbarung zur Ausführung gekommen, die getroffen wurde, als ich das Direktorat gegen
meinen Wunsch übernehmen mußte, daß ich die Geschäfte wenigstens solange fortführen solle,
bis geeignete Personalverhältnisse eintreten. Vielleicht wurde ich durch die Krankheit erinnert,
nicht mehr länger zu zögern. Damit schließe ich in Gottes Namen meine zehnjährige Tätigkeit.
Deo gratias.“ (IV. Tagebuch, 16)
P. Franz Schwab war aber auch als emeritierter Direktor der Mentor der ganzen Sternwartemannschaft.
Noch unter seiner Direktion geschah es, dass die Sternwarte 1896 unerhofft eine bedeutende
Erbschaft von einem Wiener Hofrat machte.
Foto aus dem Archiv der Sternwarte
Foto aus dem Archiv der Sternwarte
Die Patres Bonifaz Zölß und etwas später
Anselm Blumenschein erwarben sich eingehende Kenntnisse,
um mit diesem neuen Instrument arbeiten zu können. Am 6. Mai 1906 wurde der erste Spatenstich zum
Bau des neuen Meridianhauses gesetzt. Geheimrat Prof. Wilhelm Schleyer in Hannover lieferte die
Pläne. Im Sommer 1907 wurde das Eisendach, welches sich in der Mitte öffnen ließ, durch
Firma
Mosenthin in Leipzig aufgestellt und das Instrument montiert. Am 11. September 1907 verzeichnet
P. Franz in seinem Tagebuch: „die Aufstellung des Merid. instr. vollendet“. (S. 35)
Für den 19. September 1908 trägt P. Franz in sein Tagebuch ein: „Über Einladung des P. Thiemo bei
der Astronomen-Versammlung in Wien besuchten uns mehrere Astronomen: ...
Kamen 19. – Mittags im Kaisersaal Extratafel, dann Besichtigung Fischbehälter, Kunstsammlungen,
Kirche, Meridiankreis, Turm. Abendessen im Kaisersaal. Tetens fuhr abends fort, Herz und Kudr. am
Sonntag früh. Pechüle besuchte als Katholik eine hl. Messe. Hartwig und Prey reisten 10h ab, die
anderen um 1h. Samstag bei Tafel einige Toaste. Alles recht befriedigt über den schönen Verlauf des
Besuches, der für uns eine hohe Ehre bedeutet. Vor der Versammlung waren hier M. Wolf aus Heidelberg
samt Frau, G. van Biesbroeck, Assistent in Uccle u. der Bibliothekar von Brüssel; nachher am 21.
Luigi Gabba vom Osserv. di Brera in Milano.“ (S. 45). Aus dem Gedenkbuch der Sternwarte (begonnen 1903)
können wir die Liste der Astronomen wiedergeben: Julius H. G. Franz, Sternwarte Breslau, Boris
Kudrjawzen Adjunct-Astronom an der Sternwarte in Pulowo, Richard Schorr – Direktor der Hamburger
Sternwarte, Dr. Norbert Herz, Wien, C. F. Pechüle, Sternwarte Kopenhagen, Otto Tetens, Cordoba,
Argentinia, Dr. Adalbert Prey, Wien Gradmessungsbureau, N. Hartwig [Gattin des Folgenden], Prof.
Ernst Hartwig, Direktor der Sternwarte Bamberg, Ing. Luigi Gabba, Astronom der Sternwarte in
Mailand, P. August Fänsch S.V.D., St. Rupert b. Bischofshofen, J. G. Hagen S. J. Specola Vaticana,
Roma, P. R. Handmann S. J. Linz Freinberg, Dr. Hugo Springer, Abt zu Seitenstetten, P. Ambros
Sturm aus Seitenstetten.
Man hatte also wieder ein Instrument, das der modernen astronomischen Forschung brauchbare Dienste
leisten konnte. Leider waren die Umstände weniger rosig. P. Bonifaz Zölß musste seine ganze Energie
in den Bau des 1910 zu errichtenden Elektrizitätswerkes des Stiftes stecken. 1914 endlich kam P.
Anselm Blumenschein nach abgeschlossenem Mathematik- und Physikstudium aus Wien nach Kremsmünster
zurück. Er ging mit größtem Eifer an die Arbeit, bis er am 14. Juni 1915 zum Kriegsdienst an die
italienische Front als Feldkurat eingezogen wurde. Schon am 17. April 1916 fiel er am Col di Lana.
P. Richard Rankl, 1918-1945 Assistent an der Sternwarte, setzte kurze
Zeit hindurch die Arbeiten
am Meridiankreis fort. Er schreibt 1928 in seiner kleinen Arbeit über den Meridiankreis: „Nach dem
Krieg hatte das Radio einen ungeahnten Aufschwung genommen und dadurch auch der astronomischen
Wissenschaft ein bequemes Hilfsmittel für den Vergleich astronomischer Uhrzeiten geliefert. Diese
Tatsache nahm der Verfasser zum Anlaß, mit Hilfe der von Nauen und Paris gegebenen drahtlosen
Koinzidenzsignale und einer Reihe von Zeitbestimmungen am Repsold’schen Meridiankreis eine
Längenbestimmung für diesen Ort durchzuführen.“ (S. 18) P. Richard Rankl war zwar Assistent der
Sternwarte, aber Verwaltungstätigkeiten im Stift nahmen ihn immer mehr in Anspruch, sodass er für
die astronomische Arbeit nur mehr sehr wenig Zeit aufbringen konnte.
Foto im Archiv der Sternwarte
Der Eintrag für den angegebenen Besuch am 5./7. Juni 1922 lautet: „Wie am 30./31 August 1903 den IX.
Internationalen Geologenkongress führte am 5./7. Juni 1922 frühere und heutige Studierende
der Geographie der Universität Berlin nach der alten Kulturstätte Kremsmünster
Albrecht Penck aus Berlin.“
Blättert man an den Anfang dieses Gedenkbuches so findet man als erste Eintragung, für die dieses
schön gebundene Buch angelegt wurde: „Besuch der Glazialexcursion des IX. Internationalen
Geologen-Kongresses (Wien) in Kremsmünster am 30. u. 31. August 1903“ und dann kommen Namen von
Geologen aus ganz Europa und darüber hinaus.
Für die Quartärgeologie (oder Glazialgeologie) ist der Raum um Kremsmünster insofern von besonderer
Bedeutung, als der Vorstoß des Steyr-Krems-Gletschers – im Vergleich mit den übrigen Gletschern
östlich der Salzach – besonders weit nach Norden ging. Damit wurde die Moränenlandschaft um
Kremsmünster zu einer Schlüsselstelle für die Quartärforschung des Nördlichen Alpenvorlandes.
Schon 1887 besuchte Albrecht Penck zum ersten Mal Kremsmünster. Dann führte er die Glazialexkursion
zusammen mit Eduard Richter hierher. Im Anhang zum Führer dieser Exkursion findet sich das erste
geologische Übersichtskärtchen der Traun-Enns-Platte von Adolf E. Forster. Ihm folgte die oben
erwähnte Kartierung des Blattes Wels – Kremsmünster der Geologischen Spezialkarte durch Othenio
Abel zwischen 1905 und 1910. Von Albrecht Pencks Zeiten bis heute gehört der Kremsmünsterer Raum
zu den regelmäßigen Programmpunkten der entsprechenden Fachexkursionen. Eine Episode sollte hier
noch über das 17. Dezennium hinausweisen: Den verworrenen Umständen zum Kriegsende 1945 verdanken
wir die geologische Detailkarte der Quartärbildungen um Kremsmünster (1:25.000) durch Franz Lotze.
Anfang April 1945 wurde nämlich eine Gruppe des Reichsamtes für Bodenforschung, Zweigstelle Wien,
nach Wilhering verlagert. Der Rest davon übersiedelte Ende April 1945 nach Kremsmünster, und so
existierte über 5 Monate hinweg, von Mai bis September, die „Geologische Staatsanstalt von
Österreich, Ausweichstelle Kremsmünster“.
Im Tagebuch der Naturalienkabinette von Kustos P. Leonhard Angerer
finden wir in seiner schwer
leserlichen Schrift die Eintragung: „Hofrat Armin Tschermak war mit seinem Bruder Erich im Oktober
1928 hier, sandten zu Weihnachten einen Steindruck, das Bild ihres + Vaters, unseres unübertrefflichen
Lehrers der Mineralogie. Ich habe es gleich hinter Glas u. Rahmen gebracht und im Mineralogischen
Kabinett zu Mohs, Haidinger, Eggerth aufgehängt“. (S. 234 u. 244)
Hier kommen wir also doch endlich auch einmal ins Mineralogische Kabinett. Ein kurzer Hinweis
darauf, dass P. Prior Sigmund Fellöcker ein verdienter
Mineraloge in unserem Haus war, wurde
ja schon beim Besuch von Kaiser Franz Josef I. gegeben.
Das Bild, das P. Leonhard im Mineralogischen Kabinett aufhängte, war das Porträt des berühmten
Wiener Mineralogen Gustav Tschermak. Ihn hatte Angerer als Lehrer während seiner Studienzeit an
der Universität in Wien 1887-1891. Othenio Abel hielt als Dekan der philosophischen Fakultät 1927
seine Trauerfeier und charakterisierte ihn dabei: „Er war immer ein Hofrat vom Scheitel bis zur
Sohle.“ Das bestätigt sein Sohn Erich und fügt in seiner Autobiographie hinzu: „Wirklich befreundet
war er nur mit seinen Kollegen, dem Chemiker Ernst Ludwig, dem Meteorologen Julius Hann ...“.
(S. 5) Julius Hann, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus war übrigens
auch Kremsmünsterer Maturant und so mag es nicht verwundern, dass Gustav Tschermak seine beiden
Söhne Armin und Erich nach Kremsmünster ans Gymnasium schickte. Armin trat 1881 hier ein, Erich
folgte ihm im darauf folgenden Schuljahr. Nach abgeschlossener Gymnasialzeit studierte Armin in
Wien Medizin, promovierte 1895 und ging nach Petersburg, um bei Pawlow seine Studien zu
vervollständigen. 1906 wurde er Professor in Wien, ab 1913 in Prag. 1912 heiratete er die Tochter
Albrecht Pencks. Man sieht also, Kremsmünster war im Kreise der Wiener Naturwissenschafter kein
unbekannter Fleck. Prof. Armin Tschermak kam nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 als Professor nach
Regensburg. Er verstarb 1952.
Erich, am Gymnasium ein weniger begabter Schüler als sein Bruder, ist heute aber wohl bekannter.
Er schreibt über seine Lehrer: „Der Professor der Naturgeschichte
P. Anselm Pfeiffer war wohl einer
der begabtesten und anregendsten Lehrer, der auch einen wissenschaftlichen Ruf hatte und einige
seiner Arbeiten in der Akademie der Wissenschaften in Wien publizierte. Er regte uns auch zum
Sammeln und Bestimmen von Pflanzen, Tieren (Schnecken), Mineralien und Versteinerungen an, er
schuf sogar einen kleinen botanischen Garten. Später soll er auch Sezierübungen an Mäusen
veranstaltet haben, und er hielt an einem menschlichen Skelett (damals noch nicht erlaubt)
Demonstrationen in der Kremsmünsterer Sternwarte mit ihren sehenswerten Sammlungen ab, die er
betreute. Auch unterrichtete er uns im Heranziehen von Seidenraupen. Mit seinem mühselig ersparten
Geld kaufte er Kolibris für die Sammlungen der Sternwarte. Auch der Direktor der Sternwarte.
P. Coloman Wagner (mit seinem von uns „Cosinus“ benannten
Hunderl), und sein Nachfolger, P. Franz Schwab, hatten einen sehr guten
wissenschaftlichen Ruf.“ (S. 18-19) So ist halt auch aus
dem Erich, der in seiner Autobiographie von so mancher Lausbüberei berichtet, „was Gescheites“
geworden. Er kam nach seinem Abschluss hier nach Wien an die Hochschule für Bodenkultur und war
gleichzeitig Hörer an der Universität. Danach ging er nach Halle. Erich Tschermak-Seysenegg gilt
neben Hugo de Vries und Carl Correns als einer der Wiederentdecker der Vererbungsgesetze von Gregor
Mendel.
Im Sternwartearchiv ist auch noch eine Brief von Erich Tschermak an Abt Ignaz Schachermair erhalten,
in dem er schreibt: „Sehr verehrter Herr Prälat! Sie waren so liebenswürdig, mir seinerzeit die Anzeige
Ihrer Rückkehr nach Kremsmünster [Nach der Vertreibung durch die Nationalsozialisten] mit Ihrem
Bilde zu senden. Darf ich mich in der Weise revanchieren, dass ich dem von mir stets hochverehrtem
Stifte, das ich dauernd in dankbarer Erinnerung behalte, ein Bild von mir überreiche, das mich bei
meiner Arbeit an Primeln darstellt. Trotz meiner 77 bin ich noch immer mit Begeisterung an Gregor
Mendels Erbe tätig und finde mich so leichter in die schweren Zeiten. Mein Bruder ist heute, in
seinem 78. Lebensjahr, wieder als Professor für Physiologie in Regensburg –
an die Münchner
Universität angeschlossen – tätig und noch leistungsfähiger als ich. ...“
Am 11. Oktober 1962 verstarb Erich Tschermak-Seysenegg.
Im Jahr 2000 wurde im Arkadengang entlang des Wassergrabens eine Gedenktafel zur Erinnerung an
diesen bedeutenden Schüler des Kremsmünsterer Gymnasiums angebracht.
Foto aus dem Archiv der Sternwarte
Das Kustodiat wurde nach dem Tod von P. Leonhard Angerer am 28. Mai
1934 nun von P. Reinhard
Windischbauer geleitet. Dermaßen geistig gerüstet, können wir nun unseren
Blick auf die Dinge
richten, die da kommen sollen. Und es sind keine guten.
Aus dem Jahresberichtsbeitrag „Das Stift unterm Hakenkreuz“ von P. Rudolf Hundstorfer können
wir auch eine Menge über das Schicksal der Sternwarte in diesen Jahren erfahren.
In seinem Tagebuch vermerkt P. Richard Rankl für den 15. März 1938 –
es war ein Dienstag: „Am Vormittag große Hausdurchsuchung im Stift durch SCHUPO –
nach Maschinengewehren – aber erfolglos. –
Trotzdem gehen unverantwortliche Gerüchte von Unwissenden und Übelgesinnten. Nach meiner Rückkehr
erfuhr ich, daß man auch im Meridiankreis Nachschau halten wollte – Erfolg natürlich Null.“ Um das
Meridiankreis-Observatorium durchsuchen zu können, wurde P. Richard noch aus dem Chor geholt.
Am Donnerstag, dem 17. März kamen SA-Beamte und P. Richard musste wegen eines „Geheimsenders“
Rechenschaft geben. Er hatte 1928 die Genehmigung erhalten, einen Studiensender in Betrieb zu
nehmen, den er damals kaum einige Wochen nutzte. Schon am 22. März musste Hofrat P. Thiemo
Schwarz, er war damals zugleich Gymnasialdirektor, nach Linz. Zwei Tage später wurde Professor
Kaun zum provisorischen Leiter des Gymnasiums ernannt. „Unser erster und einziger Schulschluß
im Dritten Reich“ – so Hundstorfer (S. 29) – war am Freitag dem 1. Juli 1938. Mit Beginn des
Zweiten Weltkrieges wurden die jüngeren Patres zur Wehrmacht eingezogen, bald auch ältere.
Am 3. April 1941 besetzte die GESTAPO das Stift, am Tag darauf wurde das Kloster aufgehoben
und Abt Ignatius aus dem Gau Oberdonau verbannt.
Am 20. Oktober 1942 kam Dr. Kerschner, der Archivar des Linzer Museums, nach Kremsmünster und
besuchte Sternwarte und Meridiankreis-Observatorium. Dabei wurde überlegt, ob die Sternwarte
mit ihren Sammlungen nicht der Heimschule, die an die Stelle des Stiftsgymnasiums getreten war,
zu übergeben. Durch die Kriegsereignisse blieb es aber wie es war.
P. Thiemo arbeitete unbeirrt in der Sternwarte als Meteorologe weiter. Wie sich das abspielte
referiert Hermann Austaller in seiner Dissertation im Exkurs: Die Wetterstation während des 2.
Weltkrieges. Ich übernehme hier auszugsweise seine Darstellung. Die Station war mit 1. Jänner 1939
samt Beobachter P. Thiemo in den Deutschen Reichswetterdienst übernommen worden. P. Thiemo erhielt
sogar für seine langjährige meteorologische Arbeit eine Medaille verliehen, obwohl ihm von der NSDAP
Kreisleitung Kirchdorf am 16. Juni 1939 folgendes Urteil ausgestellt wurde: „Pater Thiemo Schwarz
ist wohl kein Freund der NS-Bewegung und steht dieser weltanschaulich entgegengesetzt. Er hat sich
als Leiter des ehemaligen Kloster-Gymnasiums sehr bei er Übergabe desselben gewehrt und beunruhigende
Gerüchte über die Auflösung der Schule verbreitet.“ Für den Verbleib von P. Thiemo war die Inspektion
der Wetterstation durch J. Schmutzhart am 14. Mai 1941 von Bedeutung. Er schreibt in seinem Bericht:
„Der Beobachter der Station ist der Direktor der Sternwarte Kremsmünster Hofrat Pater Thiemo Schwarz.
Die Qualität des Beobachters ist selbstverständlich hervorragend. ... Der Beobachter ist 74 Jahre
alt. Eine Vertretung übernimmt fallweise Pater Richard Rankl. ... Im Interesse des
Reichswetterdienstes und damit der Luftwaffe ist es daher dringend geboten, den Beobachter
Hofrat Pater Schwarz auf seinem Posten zu belassen.“ P. Thiemo wurde als Vertreter P. Edmund
Baumgartinger zur Seite gestellt. Im Sommer 1943 wurden die Stiftsgebäude getarnt. Die Sternwarte
wurde mit Tarnmatten bespannt. Das führte natürlich dazu, dass die meteorologischen Messungen
am althergebrachten Standort im Wetterkammerl, verfälscht wurden. Am 23. Mai 1944 ist jedoch
„die Enttarnung der alten Sternwarte soweit durchgeführt, daß die Fensterinstrumente des Herrn
Hofrates Thiemo Schwarz wieder einwandfrei arbeiten können.“
An seinem Geburtstag, dem 26. Mai im Jahr 1943 wurde P. Richard Rankl von Abt Ignatius zum
Prior der Kremsmünsterer Benediktinergemeinschaft ernannt. Drei Wochen darauf erfolgte seine
Ernennung zum Kustos der Sternwarte. P. Reinhard Windischbauer war ja in diesem Jahr zum
Wehrdienst eingezogen worden.
Gegen Ende des Krieges wurden immer mehr Evakuierte im Stift eingewiesen, sodass auch die
Sternwarte als Quartier herangezogen wurde. Im November 1944 wurden im Parterre etwa 20
Italiener einquartiert. Anfang April 1945 wurde eine Menge von Sende- und Empfangsanlagen
vor der Sternwarte ausgeladen. „Es schien, als sollte die Sendestelle im Kapellenzimmer eingebaut
werden und in der Sternwarte noch alles Brauchbare als Wohn- und Arbeitsraum beschlagnahmt werden“
(Hundstorfer, 75).
„Das ganze Kloster war übervoll geworden, schließlich auch die alte Sternwarte. In den Kabinetten
waren Betten aufgestellt. Bei den Umräumearbeiten wurde auch ein Teil der ganz seltenen Glasmodelle
von Seetieren und beim Abmontieren der kurzmayrische Refraktor schwerstens beschädigt ...
Im Refraktorraum und dem dazugehörigen Vorraum ist der Einbau eines Militärsenders beabsichtigt.“
(Hundstorfer, 77) Auch eine Gruppe vom Ungarischen Sicherheitsdienst, der dem SS-Obersturmbannführer
Weirauch unterstellt war, hauste in der Sternwarte und zwar im fünften Stock, wo heute das
Anthropologische Kabinett untergebracht ist.
Am 5. Mai 1945 um 09:30 Uhr rollten die Panzer der Amerikaner durch Kremsmünster und P. Richard
ließ auf der Sternwarte die rot-weiß-rote Fahne hissen. Ich frage mich, wo er die wohl aufbewahrt
hatte. Jedenfalls können wir mit diesem Dezennium die 1000 Jahre des Dritten Reiches abschließen.
Und damit habe ich auch die letzten unerwünschten Gäste der 250jährigen Geschichte der
Sternwarte präsentiert.
Diesen Besuch in der Nachkriegszeit kann ich recht gut P. Reinhard
Windischbauer schildern
lassen. Er schreibt im Gymnasial-Jahresbericht für das Schuljahr 1950/51 unter den Berichten
über die Lehrmittelsammlungen für das Naturalienkabinett: „Die Pflege der naturwissenschaftlichen
Interessen hat ein erfolgreiches Jahr zu verzeichnen. Schon im Herbst wurde mit der Durchsicht,
Reinigung und Neukonservierung der Insektensammlung begonnen, die bisher gute Fortschritte gemacht hat.
Herr Schuldirektor i. R. Hans Persazi nahm diese Aufgabe auf sich und führt die Arbeit mit viel
Geschick, unermüdlichem Fleiß und vorbildlicher Liebe zur Sache durch. ...
Als Vorbereitung auf eine geplante Tagung der österreichischen Malakozoologen wurde im Frühjahr
die Schneckensammlung des Prof. P. Anselm Pfeiffer (+1902), die
bisher in Zündholzschachteln verwahrt
war, geordnet, mit den neuen Namen versehen und in Glasröhrchen gegeben. Den Bemühungen des Herrn
Friedrich Mahler in Salzburg, eines alten Freundes Kremsmünsters, der selbst Schüler P. Anselms war,
ist es zu danken, daß die Tagung vom 28.-30. April auch wirklich zustande kam. Ein großer Teil der
Studenten, besonders der unteren Klassen, bekundete dafür reges Interesse und erhielt durch
entsprechend abgestimmte Referate im Physiksaal des Gymnasiums wertvolle Anregung. Nach Eröffnung
der Tagung durch Herrn Prof. i. R. Dr. Camillo Mell, sprachen Herr Walter Klemm über den Stand der
österr. Schneckenforschung, Herr Karl Uetz über Meeresschnecken und Herr Univ.-Doz. Dr. Rudolf
Sieber über fossile Schnecken. Möge die Feststellung der Teilnehmer, daß auf dem Gebiete der
Schneckenforschung in Österreich noch viel Arbeit zu leisten ist, in der jungen Generation Frucht
bringen! Die genannten Herrn stellten außerdem ihr reiches Fachwissen für die Durchsicht der
Sammlungen in der Sternwarte zur Verfügung. Herr Karl Uetz spendete überdies etwa 35 Arten
Meeresschnecken, die unserer Sammlung eingereiht wurden. ... Der gesamte Bestand der
naturwissenschaftlichen Kabinette der Sternwarte stand auch heuer wieder ausgiebig im Dienste
des Unterrichtes unserer Studenten.“ (S. 57-58)
Friedrich Mahler besuchte nur kurz unser Gymnasium und zwar in den Jahren 1903-1908. Und obwohl
Mahler am Haus der Natur in Salzburg arbeitete, vermachte er testamentarisch seine umfangreiche
Sammlung heimischer Mollusken 1955 der Sternwarte. Da er in seinem Museum erleben musste, wie man,
wenn man Glasröhrchen brauchte, seine Schneckenaufsammlungen einfach wegschüttete, entschloss er
sich zu diesem Schritt. Inzwischen sind seine Listen digital verfügbar und seine Sammlung wird von
Malakologen eingesehen. Nur so macht ja das Bewahren Sinn, wenn das Bewahrte auch dann den
Wissenschaftern zur Verfügung gestellt werden kann. Dass ich aber mit ein wenig Sorge in die
Zukunft blicke, ob das fernerhin von den Mitbrüdern auch so gesehen werden wird, sei mir hier
erlaubt, kurz von der Seele schreiben zu dürfen.
Da ich selbst – ich sage absichtlich – das Glück hatte, bis zur fünften Klasse
P. Reinhard als
Naturgeschichtsprofessor zu haben, kann ich auch bestätigen, was er oben schreibt, dass die
Sammlungen der Sternwarte in seinem Unterricht einen festen Platz gehabt haben. Ich empfinde
es als Glück, P. Reinhard als Lehrer gehabt zu haben. Manche andere haben ihn gefürchtet.
Bezeichnend ist es, wenn einer seiner Schüler erzählt, es hätte ihm ab Sonntag schon das Essen
nicht geschmeckt, wenn er an die bevorstehende Naturgeschichtsstunde am Dienstag um 11 Uhr
gedacht hätte. Es war sicher eine grobe Selbstverkennung, wenn P. Reinhard einmal gesagt hat,
er hätte niemals einem Schüler Unrecht getan.
Er hat es aber verstanden, einen interessanten, auf das Wesentliche beschränkten Unterricht
zu halten. Darüber hinaus hatte er die Gabe, Interessierte entsprechend zu fördern. So mancher
Medizinstudent, der P. Reinhard als Lehrer der Naturgeschichte hatte, erzählt, das Knochenkolloquium
sei nur noch eine Bagatelle gewesen. Ich selbst kann berichten, dass sowohl die Artenkenntnis und
die dazugehörende Systematik, die P. Reinhard mir in der Botanik vermittelt hatte, eine
ausgezeichnete Basis darstellte für das Studium der Botanik. Man muss bedenken, durch mein Studium
der Philosophie und Theologie und durch den Pastoraleinsatz war der zeitliche Abstand zum
Gymnasialunterricht doch schon ziemlich groß. Und trotzdem fühlte ich mich auch in der Hauptvorlesung
der Pflanzenanatomie, die ich bei Prof. Karl Burian hörte, gleich irgendwie zu Hause. Wenn P.
Reinhard von den „Fabriksgeheimnissen“ der Natur sprach, so vermittelte er uns damit ein Verständnis
für das Voranschreiten der Forschung, das mit dem Lüften eines „Geheimnisses“ ungezählte neue Fragen
aufwirft.
Man sieht, wir kommen in eine Zeit, wo auch ein alternder Sternwartedirektor und Botaniker zwar nicht
aus dem „Nähkästchen“, so doch aus seiner „Schatulle fürs Präparierbesteck“ plaudern kann. Vielleicht
kann ja so manches wieder in Erinnerung gebracht werden.
Man könnte bei dieser Überschrift auch meinen, er hätte durch ein Fernrohr geschaut. Das würde ja nahe
liegen. Aber nein, 1961 gab es in der Sternwarte schon längst einen Fernsehapparat.
Minister Heinrich Drimmel war mehrmals bei den Hochschulwochen, die damals in Kremsmünster abgehalten
wurden, Teilnehmer.
Am 8. August 1961 war der Bundesminister für Unterricht bei P. Ansgar
in der Sternwartedirektion und
verfolgte am Fernsehapparat die letzten Minuten des Fußballspiels Österreich gegen Ungarn (2:1). P.
Ansgar Rabenalt notiert auf einem ins Gedenkbuch eingelegten Zettel: „ca. 16:30“. Der Zettel trägt aber
auch den Text des Telegramms, das der Minister als Präsident des Olympischen Komitees an den
Österreichischen Fußballbund schickt: „Im Kreise der begeisterten Benediktiner v. Kr. feierte
ich am Fernsehschirm der Sternwarte den schönen Weg der Österreicher.“ Man mag zum Fußball stehen
wie man will, interessant ist für mich nicht so sehr der Besucher und schon gar nicht der Ausgang
des Fußballspiels. Man möge mir verzeihen! Interessant ist die Tatsache, dass man bei P. Ansgar in
der Sternwartedirektion 1961 schon längst fernsehen konnte.
P. Ansgar Rabenalt begann nach seiner Gymnasialzeit in Kremsmünster und seiner philosophischen und
theologischen Ausbildung im Herbst 1934 sein Studium der Mathematik und Physik in Wien und promovierte
1937 zum Doktor der Physik. Die politischen Umstände erlaubten eine Anstellung an unserem Gymnasium
nicht. P. Ansgar wurde als Assistent zum Kustos der physikalischen Sammlungen in der Sternwarte
bestellt. Nachdem 1939 aus einer Berufung an die Ordenshochschule S. Anselmo in Rom nichts wurde,
ging er in die Vereinigten Staaten, um zuerst am St. Martin’s College in Lacey (heute Olympia)
Wash. von 1939 bis 1943 Chemie, Mathematik und Physik, dann von 1943 bis 1945 an der Preparatory
School St. Mary’s in Newark, N. J. die gleichen Fächer zu unterrichten.
Am 19. April 1947 verstarb in Kremsmünster der Sternwartedirektor
P. Thiemo Schwarz. P. Johannes
Brik erledigte inzwischen die Wetterbeobachtungen. Auch das Gymnasium stand wieder unter der
Leitung der Benediktiner von Kremsmünster, sodass nun für P. Ansgar hier ein reiches Betätigungsfeld
gegeben war. Abt Ignatius Schachermair rief ihn aus den USA
zurück und bestellte ihn zum Direktor
der Sternwarte und zum Professor für Mathematik, Physik und Chemie. Dass er darüber hinaus den
Unterricht in Englisch zu erteilen hatte, versteht sich fast von selbst. Seine Tätigkeit in der
Schule von 1947 bis 1980 war eine sehr erfolgreiche. Sein besonderer Eifer galt der Erneuerung
der Gerätschaften für den Physikunterricht.
Seine Freude war es, seine Kollegen im Schuldienst damit zu überraschen, dass er als Erster die
neuesten technischen Errungenschaften vorführen konnte. Als er nach dem Krieg aus Amerika
zurückkam, war das mit den entsprechenden Freunden in den USA auch keine so große Kunst. Noch
heute erzählen seine Schüler, er sei der Erste gewesen, der eine Neonbeleuchtung – wie man
damals zu den Leuchtstoffröhren sagte – hatte. Wie neu und unbekannt das damals war zeigt,
dass man durchaus auch hören konnte, P. Ansgar hätte eine „Nylon-Beleuchtung“. Aber auch Geräte
zur Tonaufzeichnung – zuerst noch ein Magnetophon, das auf Eisendraht aufzeichnete – brachte er
als Erster nach Kremsmünster. Dass er dann auch einer der Ersten war, der – sicher schon 1956 –
einen Fernsehapparat hatte, ist wenig verwunderlich. Bei interessanten Übertragungen durften
dann Gymnasiasten zu ihm in die Sternwarte kommen, um sie anzuschauen. Mir wurde erzählt, dass
sogar das Stiegenhaus als „Fernseh-Arena“ dienen musste. Es gibt auch noch 8mm-Filme, dazu den
Projektor, die „der Harry“, wie wir ihn nannten, aus den USA mitbrachte und hier zum großen Staunen
seinen Schülern vorführte.
Als Sternwartedirektor erkannte er die Bedeutung der meteorologischen und geophysikalischen
Beobachtungen und lenkte seine Aktivitäten in der Sternwarte vor allem in diese Bereiche.
Als Beispiel dafür seien die Aufstellung neuer Seismographen in den Jahren 1958 und 1973, die
Anschaffung eines Feldstärkeschreibers für die Luftelektrizität 1967 und die Installation eines
Windböenschreibers 1983 genannt. In guter alter Tradition pflegte P. Ansgar die Zusammenarbeit
mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien und deren Regionalstelle in
Salzburg.
Das 200-Jahr-Jubiläum nahm P. Ansgar Rabenalt zum Anlass, den großen Astronomischen Saal, der
lange Zeit ja den magnetischen Beobachtungen diente, als astronomisches Museum einzurichten.
Dort wo 1871 der Grünspecht sein Unwesen trieb, wurden jetzt mit Unterstützung aus der
Stiftstischlerei und mit Hilfe einiger Gymnasiasten die Kleinode der Himmelskunde, die im
Laufe vieler Jahre zusammengekommen waren, dem Besucher präsentiert. Im Tonarchiv der Sternwarte
haben wir den Mitschnitt einer Radiosendung von Radio Linz, die von der Neueröffnung am 29. April
1958 berichtet. In dieser Sendung führt P. Ansgar durch den neuen Ausstellungsraum und beantwortet
dem Reporter Rudolf Fochler seine Fragen. Beim Abhören dieser CD am Computer wird P. Ansgar wieder
erlebbar. Dabei stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn er mit hochrotem Kopf hinter mir stünde und
voll Wissensdurst, der immer eine Art Nervosität vermittelte, die Frage stellte: „Wie hast du das
wieder gemacht?“ Das habe ich schon im Physikunterricht erlebt, wenn ich ihm beim Aufbau eines
Versuches helfen durfte und meine pädagogisch völlig sinnlosen „Verbesserungsvorschläge“ einbrachte.
Als P. Ansgar dann mit 80 Jahren am Computer auch immer die neuesten für ihn erreichbaren Programme
benutzen wollte, war das nicht anders. Es war aber nicht nur der Wissensdurst, „wie funktioniert
das?“ oder die Freude am „neuen Spielzeug“. Er hat Erstaunliches damit geleistet. Bis zuletzt
bearbeitete er meteorologische Daten und beschäftigte sich recht intensiv mit der Bearbeitung
unserer Ozonmessungen. Die große Zahl der von ihm herausgebrachten wissenschaftsgeschichtlichen
Arbeiten ist beeindruckend.
P. Ansgar Rabenalt wurde von Abt Albert 1970 zum Gymnasialdirektor
ernannt. Dieses Amt hatte er
bis 1976. Das war die Zeit, in der die Vorbereitungsarbeiten für das Stiftsjubiläum recht intensiv
vorangetrieben wurden. 1977 feierte das Stift das Jubiläum seines 1200jährigen Bestehens. Zu diesem
Anlass hatte das Land Oberösterreich beschlossen, bei uns eine Landesausstellung abzuhalten. Damals
war es üblich, Landesausstellungen an einem Ort zu konzentrieren.
Um den Überblick nicht zu verlieren, möchte ich wieder einen kurzen Einblick in die Personalia
geben. Abt Ignatius Schachermair wollte aus Altersgründen
sein Amt zurücklegen, das wurde ihm
nicht zugestanden. Er erhielt aber 1964 in Abt Albert Bruckmayr,
einem Altphilologen, einen
Abtkoadjutor, dem er noch am Weihtag alle Regierungsfunktionen übertrug. Abt Ignatius verstarb
am 14. Juni. 1970. P. Reinhard Windischbauer, der Kustos,
starb am 26. August 1972. Ihm folgte
als 4. Kustos der Sternwarte 1972 P. Jakob Krinzinger. Er kam 1965 ans Gymnasium als Professor
für Naturgeschichte und Philosophie, wurde 1970 Prior und 1976 Gymnasialdirektor.
P. Ansgar hatte als Assistenten zuerst P. Johannes Brik bis
1960, dann 1962-1970 P. Lambert
Zauner und 1970-1977 den schon in der Einleitung angesprochenen
P. Maximilian Schwediauer.
P. Jakob Krinzinger war als Prior von Anfang an in die Planungen des Jubiläums eingebunden.
Ihm ist es zu verdanken, dass auch die Sternwarte ins Ausstellungskonzept der Landesausstellung
hereingenommen wurde. Ob er allerdings am Anfang schon wusste, was er sich da aufgehalst hatte,
weiß ich nicht. Ich selbst habe – obwohl schon im Kloster – von diesen Vorbereitungen wenig
mitbekommen. Manchmal habe ich bei Arbeiten in der Sternwarte ein paar Handgriffe mitgeholfen.
Das geschah aber nur in den Sommerferien. Ich war damals zum Studium in Rom und fast meine ganze
Aufmerksamkeit galt in dieser Zeit zuerst dem Studium der Philosophiegeschichte und dann vor allem
der neutestamentlichen Exegese, die mich auch in Wien noch einige Zeit hindurch beschäftigte. Meine
Neutestament-Professoren in Rom P. Pius Tragan und in Wien Prof. Jakob Kremer haben mich für dieses
Fach zu begeistern gewusst. Als Prof. Kremer in Wien emeritierte, feierte er seinen Rücktritt als
Ordinarius mit seinen Institutsmitarbeitern am 10. Oktober 1995 mit einem Besuch in der Sternwarte
Kremsmünster.
Aber man kann mir mit Recht Abschweifung vorwerfen. Schon erscheint vor meinem geistigen Auge die
Hand von P. Pius Pöttinger, die sich zum Zeichen „Fasse dich kurz!“ schließt. So hat er sie P.
Maximilian oft gezeigt. Der seinerseits hat dann mit einem kräftigen Räusperer („happuh“) den
verlorenen Faden wieder aufgenommen.
P. Pius Pöttinger verstarb noch im Jubiläumsjahr im 46. Lebensjahr. Er war in seiner Zeit, was P.
Nonnos Stadler zur Zeit des Sternwartebaus war, nämlich Stiftsschaffner.
Die Vorbreitungen für die Landesausstellung waren recht umfangreich. Zuerst ging man an eine
Generalsanierung des Gebäudes. Bei dieser war P. Maximilian der gute Geist. Am 26. März 1974
wurde damit begonnen, das Gerüst aufzubauen. Bis zum 9. Oktober 1974 wurden die Außenmauern
renoviert. Mit der Renovierung des Gebäudes allein war es aber nicht getan. Es mussten auch die
Ausstellungsräume und dann vor allem die Ausstellungen in den einzelnen Kabinetten selbst auf den
aktuellen Stand der Wissenschaft gebracht werden. Obwohl man durchaus das Museum eines Museums
präsentieren wollte, sollten doch die Schaustücke attraktiv präsentiert und vor allem unserem
heutigen Wissen entsprechend beschrieben werden. Dass dazu Fachpersonal notwendig war, ist klar.
Mit Hilfe der öffentlichen Stellen in Landes- und Bundesmuseen fand sich auch bald eine kompetente
Mannschaft ein. Wie schwierig dann die Arbeiten waren, kann man sich vorstellen, wenn man den
Aufbau einer Ausstellung einmal mitgemacht hat. Hier galt es aber nicht einfach eine Ausstellung
in einem Museum aufzubauen sondern ein ganzes Museum neu aufzustellen. Zeitdruck, Platzmangel und
im Winter die, dem Sternwartepersonal nur zu vertraute Eiskellersituation, verlangten von P.
Maximilian und P. Jakob so manchen Einsatz, um die Fachleute bei Laune zu halten.
Ich versuche nun, für die einzelnen Fachbereiche die verantwortlichen Fachleute zusammenzustellen.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass hier die eine oder andere Lücke bleiben wird. Man möge mir dies
verzeihen.
Die Liste der Gäste im Gedenkbuch am Eröffnungstag der Landesausstellung ist nicht vollständig.
Sie nennt zwar eine Reihe von „Großkopferten“, aber von denen, die die Arbeiten in so kompetenter
Weise geleitet haben, sind nur wenige verzeichnet. An den Arbeiten im Physikalischen und
Astronomischen Kabinett hatte vor allem P. Maximilian großen Anteil. Die Beschreibungen der
Sammlung lieferten Hans Bertele-Grenadenberg und P. Ansgar. Für die umfangreichen Sammlungen
der Geologie und Paläontologie standen Heinz A. Kollmann und Herbert Summesberger zur Verfügung.
Im Mineralogischen Kabinett machten sich über das Jubiläum hinaus Erich J. Zirkl und seine Frau
Jutta große Verdienste. Die botanischen Sammlungen bearbeitete und gestaltete Franz Speta, der
als guter Freund noch heute so manche Episode zu erzählen weiß. Der große Bereich der zoologischen
Sammlungen wurde hauptsächlich von Herbert Schifter betreut und in einer perfekten Art mit
Unterstützung seiner Frau Theresia auch montiert. Dr. Schifter ist der Sternwarte als Berater und
Freund bis heute treu geblieben. Die volkskundlichen Sammlungen wurden von Franz C. Lipp betreut
und die völkerkundliche Abteilung endlich von Hans Manndorff.
Als „hilfreiche Geister“ standen zudem Dr. Lothar Hofmeister und seine Frau Gertrude zur Verfügung.
Manche im Stift haben von ihnen nur als Philemon und Paucis gesprochen. Dr. Hofmeister war 1920-1928
Schüler des Stiftsgymnasiums und dann Professor am Institut für Pflanzenphysiologie in Wien, wo
er als erster den Mikromanipulator einführte – eine Einrichtung, die heute im Zeitalter künstlicher
Befruchtung Gang und Gäbe ist, damals für die Untersuchungen am Protoplasten der Pflanzenzelle aber
durchaus eine Novität darstellte. Hofmeister war daneben auch noch Direktor am Botanischen Garten
der Universität. Als er in Pension ging, stellte er sich und seine Frau P. Jakob als Arbeitskraft
zur Verfügung. P. Jakob musste sich von P. Reinhard einmal den Vorwurf gefallen lassen: „Wenn ich
einmal tot bin, wirst du nicht einmal wissen, wo die Schlüssel sind.“ Diesen Vorwurf konnte er jetzt
aber entschieden entkräften. Er hatte einen Mann, der dem P. Leonhard Angerer schon viel geholfen
hatte und der noch über ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügte, sodass er nicht nur wusste, wo
alle Schlüssel zu sein pflegten, sondern darüber hinaus noch viel viel mehr über die Interna des
Kustodiates Bescheid wusste. Sein Wissen und seine geschickte Hand standen uns leider nur mehr
bis zum Ende des Jubiläumsjahres 1977 zur Verfügung. Er starb am 5. Dezember 1977. Seine Frau
war uns bis 1998 eine treue Helferin.
Das Jubiläumsjahr des Stiftes ging vorbei und zurück blieb eine im neuen Glanz funkelnde
Sternwarte, die das Interesse der Öffentlichkeit auf sich gezogen hatte. Das Stift „leistete
sich auch den Luxus“, zwei junge Konventmitglieder zum Studium der Naturwissenschaften nach
Wien zu schicken. Der eine war P. Wolfram Herman Austaller, der sich dem Lehramtsstudium der
Mathematik und Physik und dem Doktoratsstudium der Klimatologie widmete. Der andere war ich
selbst. Wenn ich von Luxus spreche, so denke ich, dass jede Kultur Luxus ist und doch ist sie
zum Menschsein unumgänglich notwendig. Mancher mag aber bei der heutigen Situation der
Priesterknappheit in den Pfarren denken, es sei Luxus, wenn ein Ordenspriester sich der
Naturwissenschaft widmet und damit nicht im Pfarralltag verheizt werden kann. Aber das können
wir ja einmal privatim besprechen.
Ich habe davon gesprochen, dass die Sternwarte im Rahmen des Stiftsjubiläums ins Interesse der
Öffentlichkeit geraten ist. Da nimmt es nicht Wunder, dass auch von vielen naturwissenschaftlichen
Institutionen die Überlegung angestellt wurde, man könnte ja so wie schon weiland die Malakologen
1951, wissenschaftliche Tagungen im Rahmen der Sternwarte abhalten. Solche Tagungen gab es
inzwischen recht viele. Eine, die mir selbst sehr wichtig ist, möchte ich hier anführen und
einige Teilnehmer der Tagung als meine Sternwartegäste vorstellen.
Im Jahr 1981 hat Dr. Franz Speta anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Botanischen Arbeitsgemeinschaft
am Oberösterreichischen Landesmuseum zum 1. Österreichischen Botanikertreffen nach Linz eingeladen.
Bei diesem Symposion wurde beschlossen, ein solches Treffen solle im Abstand von jeweils zwei Jahren
fortgeführt werden. Als Austragungsort für das 2. Österreichische Botanikertreffen wurde Kremsmünster
und als Termin der 15.–17. April 1983 fixiert. In den Räumlichkeiten oberhalb des Riederganges fand
dann dieses Treffen statt.
Es war für mich die Zeit, wo ich im Studium über die ersten Hürden der so genannten Hauptvorlesungen
hinweggekommen war. Ich war auch schon bei meinem Doktorvater Prof. Dr. Harald Niklfeld wegen meiner
Dissertation vorstellig geworden. Und der war mit dem Vorschlag, eine floristische
Punktrasterkartierung vom Kremsmünsterer Raum mit Einbeziehung der Verbreitungsangaben von
P. Franz Schwab zu erstellen, einverstanden. Ich gehörte
also nun zu den Dissertanten des Institutes
für Botanik am Rennweg in Wien, obwohl ich dort keinen Arbeitsplatz hatte, weil ich denselben ja
als Freilandbotaniker kaum brauchte. Außerdem konnte ich die Räumlichkeiten des damaligen Kustodiates
im 2. Stock, heute Direktion, in Beschlag nehmen. Prof. Manfred Weigerstorfer, der in diesen Räumen
von 1977 bis 1980 als Helfer in der Sternwarte wohnte, war ausgezogen. Ich konnte also hier beginnen,
zuerst als Assistent des Kustos P. Jakob, mir meinen Arbeitsplatz einzurichten und auszustatten.
Es war mir gestattet, die Bibliothek für meine Bedürfnisse durch Buchankäufe zu erweitern. Ein
hauptsächliches Nebeninteresse galt zu dieser Zeit dem Eigenbau eines damals so genannten Mikrocomputers.
Was mein Doktorvater für die Florenkartierung Österreichs auf Großrechnern machte, wollte ich auf
meinem Eigenbau-Computer für den Raum Kremsmünster machen. Natürlich wusste ich damals noch nicht,
dass ich einmal einen Selbstbaurechner haben würde, der die 150.000 Einzeldaten meiner
Kartierungsaktivitäten bearbeiten und in Kartenform würde ausdrucken können. Für Spezialisten
möchte ich hinzufügen, dass man damals als Betriebsystem CP/M verwendete.
Ich hatte zu dieser Zeit auch schon eine ganz gute Fotoausrüstung zur Verfügung. So ergab es sich,
dass an einem Abend – wohl am 16. April 1983 – eine große Gruppe von Botanikern der Wiener Universität
zu mir in meine Arbeitsräume kam. Der Anlass ist leicht erzählt: Das Botanische Institut in Wien
hatte nämlich unter Leitung von Dr. Manfred A. Fischer und Dr. Walter Gutermann über die
Osterferien vom 25. März bis zum 11. April die so genannte Mittelmeer-Exkursion nach Sardinien
organisiert. Obwohl ich diese Pflichtveranstaltung eigentlich schon 1981 mit Teilnahme an der
Exkursion nach Dalmatien erledigt hatte, wurde mir vom Abt erlaubt, auch an dieser Exkursion in
den Westen des Mediterranraumes teilzunehmen. Dass mich auch die Exkursionsleitung als Teilnehmer
nach Sardinien und später auch noch zweimal nach Griechenland mitnahm, verdanke ich deren Wohlwollen.
Da wir gerade von Sardinien zurückgekehrt waren und ich eben erst meine Dias aus dem Labor bekommen
hatte, war es klar, dass ich zum Anschauen derselben einlud. Der Gäste waren so viele, dass eine
Reihe von jüngeren Kollegen auf dem Boden Platz nehmen musste.
Anlässlich dieses Österreichischen Botanikertreffens geschah es auch, dass eine hochgestellte
Persönlichkeit des öffentlichen Lebens hier in Kremsmünster, den Tagungsteilnehmern die Bedeutung
unseres schönen Stiftsortes für die Botanik näher bringen wollte, indem er die ebenso alte wie
falsche Wanderlegende erzählte, Josef Runkel, der bedeutende Stiftsgärtner, sei für die Entstehung
der Runkelrübe verantwortlich. Josef Runkel war tatsächlich als Stiftsgärtner ein erfolgreicher
Pflanzenzüchter und hat sich um die Obstkultur in unserer Gegend einen Namen gemacht. Außerdem
gehen auf ihn die Pläne verschiedener Gartenanlagen zurück. Aber die Runkelrübe ist schon im
Mittelalter bekannt und die Etymologie deutet darauf hin, dass sie eine sehr alte Kulturpflanze ist.
2006 feierte die Botanische Arbeitsgemeinschaft am O. ö. Landesmuseum sein 75jähriges Bestehen
mit dem 12. Österreichischen Botanikertreffen in Kremsmünster. Da gab es zwar auch eine Führung
in der Sternwarte, aber Dias gab es nur mehr museal. In einem Vorraum des Theatersaales, wo das
Symposion stattfand, ließ ich mit Hilfe eines Rundmagazins Fotos von Teilnehmern früherer
Tagungen projizieren. Alle aktuellen Bilder wurden selbstverständlich in digitaler Form über
einen Beamer gezeigt. Aber wir müssen doch wieder zurück in die Zeit der „chemischen“ oder
„analogen“ Fotografie.
Im Gedenkbuch findet sich am 14./15. März 1988 der folgende Eintrag: „Mit herzlichem Dank für die
Gastfreundschaft und die Einblicke in Geschichte und Bestand des Stiftes, ganz besonders Herrn P.
Wolfram Austaller. Ich bin sehr beeindruckt. Christian D. Schönwiese, Inst. f. Meteorologie und
Geophysik d. Universität Frankfurt/Main.“
Foto: P. Amand Kraml
Dr. Schönwiese leitete an seinem Institut die Arbeitsgruppe Klimaforschung, war zweimal
Institutsdirektor und vieles mehr. „Seine Arbeitsschwerpunkte waren die empirisch-statistische
Analyse der jüngeren Klimageschichte (letzte ca. 100-200 Jahre, global und regional) sowie die
Erkennung anthropogener und natürlicher Faktoren in den Klimabeobachtungsdaten. Er hat über 200
Fachpublikationen geschrieben.“ Soweit seine Homepage. Prof. Schönwiese ist sicher einer der
bedeutendsten Klimaforscher im deutschen Sprachraum. Dass er nach Kremsmünster kam um P. Wolfram
Austaller zu treffen, kommt nicht von ungefähr.
P. Wolfram studierte ab 1978 in Wien für das Lehramt Mathematik und Physik und legte darin 1984
seine Lehramtsprüfung ab. Seit 1984 war er Assistent an der Sternwarte, betreute als solcher die
meteorologische Station und katalogisierte die Bibliothek der Direktion. Im September 1985 begann
er am Gymnasium seine Unterrichtstätigkeit.
Daneben studierte er Meteorologie seit 1978 ebenfalls an der Universität Wien, wo er im Sommer
1988 zum Dr. rer. nat. promoviert wurde. Er beschäftigte sich in seiner Dissertation mit der
Temperaturreihe von Kremsmünster. Seit Dezember 1762 werden hier immer vom selben Ort aus die
Temperaturmessungen vorgenommen. So entstand eine wertvolle Klimareihe, die längste in Österreich
ohne Ortsveränderung. Kremsmünster wurde deshalb neben Wien Klima-Basisstation der WMO
(Weltmeteorologische Organisation). Möglichst lange und zuverlässige Datenreihen sind die
Grundlage aller Bewertung über Ursachen und Auswirkung der Klimaänderung. In seiner Einleitung
schreibt Austaller: „Speziell im Hinblick auf die Klimaentwicklung unter dem Einfluß der
Umweltveränderung und –belastung durch die Industriegesellschaft sind lange Reihen von aktuellem
Interesse“. (S. 4) Austallers Arbeit hat die Prüfung unserer aufgezeichneten Daten und die
Untersuchung der Homogenität der langen Temperaturreihe zum Ziel. Dies erfordert zum einen
eine Neuberechnung der Temperaturmittelwerte und zum andern eine Homogenitätsprüfung, die er
durch eine sehr eingehende Darstellung der Stationsgeschichte und durch statistische
Homogenitätstests durchzuführen im Stande war.
Der Besuch des berühmten Klimaforschers Schönwiese an unserer Sternwarte zeigt die Bedeutung
unserer Daten, unterstreicht aber auch die Hochschätzung von Austallers Arbeit.
Eine neue Zeit hat P. Wolfram dadurch eingeleitet, dass er am 18. Jänner 1984 an der Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik für uns ein neues Stationsthermometer holte. Das bis dahin verwendete,
das er zurückbrachte, trug noch den Adler des Deutschen Reiches. Aber ein neues Thermometer, so
erkennt man mit Recht, macht noch keine neue Zeit. Richtig! Aber P. Wolfram hat damals den Anstoß
für die komplette Erneuerung der Station und den Einbau der Teilautomatischen Klimastation (TAKLIS)
in die Sternwarte gegeben. (Austaller, 54) Am Stiftertag 1987 (11. Dez.) wurde die neue Anlage in
Betrieb genommen. Im letzten Jahr (2007) war sie so veraltet, dass sie komplett ausgetauscht wurde.
So schnell altern Messgeräte. Aber geht’s uns besser?
P. Wolfram Austaller hat am 9. Dezember 1990 das Kloster verlassen. Direktor P. Ansgar hat für ihn
keinen Nachfolger mehr bekommen. Für Hofrat P. Ansgar Rabenalt fand sein langes Leben am 30.
September 1994 sein Ende.
Man meint eines Sternwartedirektors größte Freude sei es, zum gestirnten Himmel aufzuschauen und auf
Sterne zu warten. Dass es da bei unseren Witterungsverhältnissen wirklich zum Warten kommen kann,
hat schon P. Bonifaz Schwarzenbrunner 1826 in einem Brief
an den Astronomen Schumacher geschrieben:
„...dass wir in Kremsmünster nach einem zehnjährigen Durchschnitte jährlich nur etwa auf 33 ganz
heitere und wolkenfreie Tage rechnen dürfen. Für Astronomen eben keine zu bedeutende Anzahl. Damals
kannte man aber das Wort Lichtverschmutzung nicht und auch die Tatsache, die damit ausgedrückt wird,
war unbekannt. Heute wird jedem kleinen Betrieb unter dem Schlüsselwort CI (jetzt wissen Sie’s aber!)
eingeredet, er müsse alle seine Schilder, alle seine Markensymbole, ja am besten auch noch den
Firmenchef beleuchten. Ein Blick von der Sternwarte während einer Beobachtungsnacht in den Markt
und Ihr Auge fängt sich in der rotierenden gelb-roten Sackerl-Attrappe (dt. = Tüten-Attrappe)
einer Geschäftskette. Um wieder schwächere Sterne zu sehen, brauchen Sie einige -zig Minuten. Da
vergeht einem der Blick in den überirdischen Kosmos.
Foto: P. Amand Kraml
Irgendeinmal in den 80er-Jahren meldete sich Prof. Hans Adam aus Salzburg für einen Besuch in
der Sternwarte an. Er ist mit P. Jakob gut bekannt. Ich hatte 1972/73 die Gelegenheit, einiger
seiner Einführungsvorlesungen in die Zoologie an der Universität in Salzburg zu hören. Er hatte
damals eine Gruppe von Assistenten um sich, darunter auch Dr. Peter Simonsberger, die ihm für die
Vorlesung Mikrovideofilme drehten. Das hat mich begeistert und mich angezogen. Auch Prof. Heinrich
Wagners Einführungsvorlesungen in die Botanik habe ich gelegentlich besucht. Eigentlich war ich ja
zum Studium der Theologie in Salzburg, sodass es sich bei diesen Vorlesungsbesuchen um etwas
handelte, was ich rein als Hobby und nur in freien Stunden machen konnte. Aber jedenfalls kannte
ich daher Prof. Adam und ich führte ihn gerne zusammen mit seiner Frau durch die Sammlungen.
Irgendeinmal stellte er die Frage: „Wissen Sie was Ihnen fehlt? Ein Elektronenmikroskop“ Und in
seiner bestimmten Art setzte er hinzu: „Ich werde schauen, dass Sie eins bekommen!“ Nun was sollte
ich mit einem Elektronenmikroskop, von dem ich wusste, dass die Präparation höchst aufwändig und
die Ergebnisse, die man erreichen kann, höchst speziell sind? Es ging mir ein wenig wie mit dem
Zetopan, dem hervorragenden Lichtmikroskop von Reichert. Ich bin der Sache von mir aus nicht weiter
näher getreten.
Im April 1997 bekam ich dann einen Anruf von einem Dr. Simonsberger. Er sagte mir, Prof. Adam hätte
ihm angeschafft, er müsse für die Sternwarte Kremsmünster ein Elektronenmikroskop liefern. Wir
brauchen einen LKW und ein paar starke Männer, denn das Gerät stünde bei ihm im Keller und müsse
für den Transport herausgebracht werden. Das Gewicht habe ich mir nicht gemerkt, aber es war
gigantisch. Es handelte sich um ein Transmissionselektronenmikroskop der frühen Generation – ein
Elmiskop von Siemens-Halske, das 1958 gebaut wurde. Meine Kenntnis der Elektronik sagte mir gleich,
das ist ein Museumsstück, mit dem ich nicht viel anfangen kann. Wenn aber in Österreich niemand
Elektronenmikroskope sammelt, dann muss ich es wohl. Aber wohin damit? Ich habe es genommen und
aufgestellt. Alle diese Bedenken habe ich Doz. Simonsberger gesagt, mit dem Zusatz: „Ja wenn es
ein Rasterelektronenmikroskop wäre, dann würde ich mit Freuden zugreifen und auch alles daran
setzen, dass ich es in Betrieb nehmen kann.“ Mit einem Rasterelektronenmikroskop (= REM) kann man
nämlich Dinge so anschauen, wie wir sie auch außerhalb des Mikroskops sehen, also auflicht.
Der gute Peter Simonsberger hat sich das gemerkt und mich nach fünf Jahren wieder angerufen mit
der Meldung: „Pater Amand, ich habe ein Stereoscan 600, ein REM, für Sie und ich bin gerade dabei,
es wieder auf Schuss zu bringen.“ Das war nun aber eine Meldung, für die es sich fünf Jahre zu
warten gelohnt hat. Dr. Simonsberger hat dann das Gerät gebracht, wir haben es in den jetzigen
Vorraum der Direktion im zweiten Stock geschleppt. Ein paar kräftige Gebirgler haben mitgeholfen.
Das gute Stück hat ja an die 450 kg. Und da kann man wenig zerlegen. Nach ein paar Stunden Arbeit
war es dann so weit. Wir hatten das notwendige Vakuum erreicht und auch der Elektronenstrahl suchte
sich bereits seinen Weg durch die Magnetlinsen. Dr. Simonsberger wurde mir ein großartiger Mentor
und ein guter Freund und das bleibt er hoffentlich noch recht lange.
Für mich war das Belichten von Filmen am REM recht umständlich und kostspielig. Mit dem Wissen,
dass man das digital billiger haben kann, machte ich mich daran, eine Einrichtung zu bauen und ein
Programm zu schreiben, mit dem man die Bilder am REM digitalisieren kann. Inzwischen haben schon
mehrere Bekannte, die auch der Anziehungskraft des Mikrokosmos nicht widerstehen können, ebenfalls
eine solche Vorrichtung mit meinem Programm in Betrieb.
Jetzt ist bereits einige Zeit vergangen und das REM gehört schon fast wieder zum Alltag. Ich halte
gerne für Schüler unseres Gymnasiums Kurse, um ihnen diesen Blick ins Winzige zu ermöglichen. Auch
liefere ich die eine oder andere Abbildung für Interessierte und vor allem habe ich jetzt begonnen,
mich ein wenig in die Welt der Pollen einzuschauen.
So jetzt aber genug geschwärmt! Kommen Sie halt einfach einmal und schaun Sie sich das an!
Wenn vor etwa 35 Jahren im Konvent Episoden erzählt wurden, so war P. Pius, der Schaffner, mitten
drin und voll dabei. Mit einem kleinen Seufzer gab er manchmal den Satz von sich: „Eine Feder müsste
man haben!“ Nun ja, ich habe die Feder, respektive den PC, gehabt und genutzt und versucht, die eine
oder andere Episode zum Besten zu geben. Wie würde nun das Urteil des in der Einleitung kurz
beschriebenen P. Maxens lauten? Würde er auch, wie damals ein wenig verlegen sagen: „Ja wia soll i
denn sagn? Es is was und do wieder net ah.“
Natürlich ist dieser Jubiläumsbeitrag kein wissenschaftlicher. Daher gibt es keine Fußnoten. Die
Auswahl ist höchst subjektiv. Aber genau das sollte es sein. Vieles wird nur angedeutet. Doch wer
könnte all das lesen, was es über die Sternwarte zu erzählen gäbe?
Seit September 1997 gibt es ja im Internet das „Objekt des Monats“. Inzwischen sind es viele, viele
Seiten geworden. Wenn Sie also hier manche Information vermissen, oder Sie haben sich in eine Episode
sehr verbissen, suchen Sie im Internet auf unserer Homepage. Vor allem habe ich mich bemüht, dort alle
biographischen Daten zusammenzustellen.
Zum Schluss danke ich recht herzlich dem Herrn Gymnasialdirektor, der mich eingeladen hat, diesen
Artikel zu schreiben, meinen Mitbrüdern und Lehrern P. Benedikt und P. Jakob, die sich geduldig
manche Episode erzählen ließen und auch selbst Erlebtes beisteuerten, was ich aus Altersgründen
noch nicht wissen konnte.
Besonderen Dank möchte ich meinem Lektorat aussprechen. Wiederum haben P. Benedikt, Frau Ulrike
Holzinger und vor allem meine Schwester Waltraud den größten Anteil am Zustandekommen dieses
Jubiläumsbeitrages. Danke!
12. ÖSTERREICHISCHES BOTANIKERTREFFEN, 21.-24. September 2006, Kremsmüster, Oberösterreich -
Beitr. Naturk. Oberösterreichs 16 (2006), 547-668
ANGERER, P. Leonhard, II. Tagebuch der Naturalienkabinette u. des bot. Gartens in Kremsmünster,
1912-1933, Manuskript, Kustodiatsarchiv der Sternwarte
ANGERER, P. Leonhard, Dr. Genczik - Jahresbericht Stiftsgymn. 60 (1919), 1-28
ANGERER, P. Leonhard, Geologie und Prähistorie von Kremsmünster - Jahresbericht Stiftsgymn. 60
(1919), 29-118
AUSTALLER, Hermann, Die Temperaturreihe von Kremsmünster. Diss., Universität Wien, 1988
BIRKMAIER, Willi, P. Emmeram Sutor [Schuster] + 1787. Vom Kloster aus den Sternenhimmel erforscht,
in: Rott am Inn, Zweiter Band, Beiträge zu Kunst und Geschichte der ehemaligen Benediktinerabtei,
hrsg. v. Willi Birkmaier, Weißenhorn 2002
BRÜCKL, Johanna & NAVRATIL, Gerhard (Hrsg.), Festschrift zum Simon Stamper Symposium, GeoInfo
Series Vienna 2004
DOBERSCHIZ, P. Laurenz, Journal oder Tägliche Beschreibung iener Reise, welche in dem Jahre 1765 den
4. Sept. nach Rom und den Berg Caßin mit Erlaubniß der Oberen angetretten, und den 18. Nov. mit Gott
auch glücklich vollendet hat P. L. D. P. C., CCn 299
DOBERSCHITZ, P. Laurenz, Specula Cremifanensis 1. Band, Beschreibung der in dem Mathematischen Thurne
zu Cremsmünster befindlichen Naturalien, Instrumenten, und Seltenheiten, hrsg. v. P. Amand Kraml -
ADV-Berichte 40 (1999)
DOBERSCHITZ, P. Laurenz, Beichtvaterreiseln, 2 Bd. Manuskript, CCn 306
GEDENKBÜCHER DER STERNWARTE, Manuskripte im Archiv der Sternwarte
FELLÖCKER, P. Sigmund, Geschichte der Sternwarte der Benediktiner-Abtei Kremsmünster, Linz 1964
HERR, J. 1865: Simon Stampfer. Eine Lebensskizze. Wien
HUNDSTORFER, P. Rudolf, Das Stift unterm Hakenkreuz - Jahresbericht Stiftsgymn. 104 (1961), 7-93
KELLNER, Altman, Musikgeschichte des Stiftes Kremsmünster, Kassel u. Basel 1956.
KLIMATAGEBUCH, Bd. II, 1801-1807, Manuskript im Archiv der Sternwarte
KRAML, P. Amand, Hofrat Dr. P. Ansgar Rabenalt, 10. Direktor der Sternwarte Kremsmünster 1947-1994
zum Gedenken - ADV-Berichte (28) 1995, 29-31
KRAML, P. Amand, Anselm Desing und das Benediktinerstift Kremsmünster, in: Anselm Desing (1699-1772)
Ein benediktinischer Universalgelehrter im Zeitalter der Aufklärung, hrsg. v. Manfred Knedlik und
Georg Schrott, Kallmütz 1999, 64-79
KRAML, P. Amand, Vor 100 Jahren: P. Reinhard Windischbauer geboren am 12. Mai 1901 - ADV-Berichte
42 (2001), 49
KRAML, Gerhard (P. Amand), Flora Cremifanensis. Analyse historischer und aktueller Verbreitungsmuster
der Farn- und Blütenpflanzen in der Umgebung von Kremsmünster (Oberösterreich) auf Grundlage einer
Feinrasterkartierung, Diss., Universität Wien, 2001
KRAML, P. Amand, Der Sternwarte von Kremsmünster erster Direktor P. Plazidus Fixlmillner, in:
Technik. Gesammelte Aspekte des Fortschritts, hrsg. v. Utes Streitt und Magdalena Wieser,
Linz 2006
KRINZINGER, P. Jakob, + Dr. P. Reinhard Windischbauer - Jahresbericht Stiftsgymn. 116 (1973), 33-35
KRINZINGER, P. Jakob, Nachruf auf Frau Mag. Gertrud Hofmeister - ADV-Berichte 41 (1999), 47-48
LEBERBAUER, Wolfgang, 70. Geburtstag unseres ehemaligen Direktors Hofrat Dr. P. Jakob
Krinzinger - Jahresbericht Stiftsgymn. 147 (2004), 149
LETTENMAYR, Simon jun., Notizenbuch, Sammlungen Zuwachse von 1819 - 1834, Manuskript, Archiv der
Sternwarte.
MERZ, Sigmund o. J.: Verzeichniss der Instrumente, welche in dem optischen
Institute v. Sigmund Merz für nachstehende Preise geliefert werden, o. O.
NIEDERL, R. (Schriftleitung), Faszination versunkener Pflanzenwelten. Constantin von Ettingshausen -
ein Forscherportrait, Graz, o. J.
PÄRR, Nora, Maximilian Hell und sein wissenschafliches Umfeld im Wien des 18. Jahrhunderts.
Dissertation, Universität Wien. Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, 2011
PFEIFFER, P. Anselm, Memorabilia, Manuskript im Kustodiatsarchiv der Sternwarte
PFEIFFER, P. Anselm & Angerer, P. Leonhard, Zur Geschichte des botanischen Gartens in Kremsmünster,
Manuskript, Kustodiatsarchiv der Sternwarte Kremsmünster, 1889..
PITSCHMANN, P. Benedikt, Die Franzosen in Kremsmünster (1800-1801) - Studien und
Mitteilungen 78 (1968), 168-274
PITSCHMANN, P. Benedikt, "Nix leichta wia dös!". In memoriam P.Maximilian Schwediauer -
Jahresbericht Stiftsgymn. 128 (1984), 9-12
POPOWITSCH, Joh. Sigm. Val., Untersuchungen vom Meere, die auf Veranlassung einer Schrift,
de Columnis Herculis, welche der hochberühmte Professor in Altorf, Herr Christ. Gottl. Schwarz,
herausgegeben, nebst andern zu derselben gehörigen Anmerkungen, von einem Liebhaber der Naturlehre
und der Philologie vorgetragen werden, Frankfurt und Leipzig, 1750
PÖSINGER, Bernhard, P. Beda Planks Fluchtreise 1805-1806 - Jahresbericht Stiftsgymn. 64 (1914), 1-40
RABENALT, P. Ansgar, Geschichte der Sternwarte von Kremsmünster - Jahresbericht Stiftsgymn.
101 (1958), 7-28
RABENALT, P. Ansgar, P. Eugenius Dobler OSB und Kremsmünster - Studien und Mitteilungen 93
(1982) 959-1009
RABENALT, P. Ansgar, Briefe Georg Friedrich Branders, mechanici in Augsburg an Placidus
Fixlmillner OSB 1. Direktor der Sternwarte Kremsmünster. Ein Beitrag zur Gründungsgeschichte
des "Mathematischen Turmes" von Kremsmünster - Jahresbericht Stiftsgymn. 129 (1985), 144-195
RABENALT, P. Ansgar, Astronomische Forschung im 18. Jahrhundert in Kremsmünster. Zu den ersten
Berechnungen der Bahn des Uranus nach dem Briefwechsel zwischen Placidus Fixlmillner O.S.B. und
Maximilian Hell S.J. (1771-1790) - Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 15 (1986),
93-216
RABENALT, Ansgar, Anselm Desing an H.Probst Franciscus in Polling mit Beschreibung und Plan des
Observatoriums zu Kremsmünster worin die Geschichte desselben angegeben - Studien und Mitteilungen
101 (1990), 103-120
RANKL, P. Richard, Der Meridian von Kremsmünster - Jahresbericht Stiftsgymn. 78 (1928), 9-29
RESLHUBER, P. Augustin, Über das Magnetische Observatorium in Kremsmünster und die vom Jahre 1839-50
aus den Beobachtungen abgeleiteten Resultate, Wien 1854
SCHÜLLER, L., Zum Gedenken an Friedrich Mahler - Mitteilungen der Naturwissenschaftlichen
Arbeitsgemeinschaft vom Haus der Natur in Salzburg, 5/6 (1954/55)
SCHUSTER, Peter & STRASSER, Christian, Simon Stampfer 1790-1864. Von der Zauberscheibe zum Film -
Schriftenreihe des Landespressebüros Serie Sonderpublikationen 142, Salzburg o. J.
SCHWAB, P. Franz, P. Eugen Dobler O.S.B. aus Irsee 1713-1796, Manuskript im Archiv der Sternwarte,
1906
SCHWAB, P. Franz +, Ein Sternwartebesuch im Jahr 1761, hrsg. v. P. Amand Kraml - ADV-Berichte
28 (1995), 24-28
SCHÖNWIESE, Christian D., Internet-Seite:
http://www.geo.uni-frankfurt.de/iau/klima/Schoenwiese/Vita_html.html
SCHWARZENBRUNNER, P. Bonifaz, Vorarbeiten zu einer Geschichte Kremsmünsters, Bd. VII.
Auszüge aus den Kammerei-Rechnungen, Manuskript CCn 587
TAGEBUCH DER STERNWARTE II vom 1. Jan. 1854 bis Mai 1861, Manuskript in Archiv der Sternwarte
TAGEBUCH DER STERNWARTE III von 1861-1875 v. P. Aug. Reslh., 1875-1876 v. P. Gabr. Strasser,
b) 1895-1904 v. P. Franz, Manuskript im Archiv der Sternwarte
TAGEBUCH DER STERNWARTE IV 1905-1909 von P. Franz Schwab, Manuskript im Archiv der Sternwarte
TSCHERMAK-SEYSENEGG, Erich von, Leben und Wirken eines österreichischen Pflanzenzüchters. Beitrag
zur Geschichte der Wiederentdeckung der Mendelschen Gesetze und ihre Anwendung für die
Pflanzenzüchtung, Berlin u. Hamburg 1958
VERZEICHNIS von ehemaligen P. T. Herren Kremsmünster Studenten, welche vom Jahre 1800-1873
ganz oder theilweise ihre Studien hier zurückgelegt haben, Kremsmünster 1877
VERZEICHNIS der Kremsmünsterer Studenten 1871-1938, hrsg. von der Direktion des Obergymnasiums
der Benediktiner zu Kremsmünster, Wels 1938
WINDISCHBAUER, P. Reinhard, Das Naturalienkabinett - Jahresbericht Stiftsgymn. 94 (1951), 57-58
WITT, Volker, 250 Jahre Sternwarte Kremsmünster - Sterne und Weltraum, Heft 6, 2008, 80-85
ZARBL, J. B., Erinnerungen aus einer Reise, Regensburg, 1831
ZIEGLER, Annemarie, Lothar Hofmeister 1910-1977 - Verhandlungen der ZooBotGes in Österreich
118/119 (1980), 8-10