aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster
Mai 2005
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Wasserbarometer, Holzverkleidung: 230 x 62 cm Inv. Nr.: 12012606 Foto: P. Amand Kraml |
Ein Wasserbarometer ist eine Form des Flüssigkeitsbarometers.
Oftmals wird auch ein sogenanntes Goethe-Barometer als Wasserbarometer bezeichnet. Damit hat aber unser
Wasserbarometer nichts zu tun. Im Prinzip ist ein Wasserbarometer nämlich genauso aufgebaut wie ein
Quecksilberbarometer.
Erste nachgewiesene Versuche mit dieser Form von Wassersäulen, die durch den Luftdruck in einer bestimmten
Höhe gehalten werden, gehen auf Gasparo Berti (ca. 1600-1643) zurück. In Rom hat er 1641 in einem öffentlichen
Experiment die maximale Höhe einer Wassersäule demonstriert. In Caspar Schotts Mirabilia wird dieses Experiment
- Experimentum tubi Bertiani - ausführlich diskutiert (SCHOTT, 201, 254, 263)
Foto: P. Amand Kraml
Über das Alter unserer Anzeigetafel ist nichts Konkretes bekannt. Ein Hinweis findet sich allerdings in der Angabe der metrischen Längeneinheit in französischer Schreibweise: Decimètres. Das dezimalmetrische Längenmaß wurde im Zuge der französischen Revolution 1793 eingeführt. So können wir annehmen, dass die Tafel bereits zu den frühen Objekten im Physikalischen Kabinett gehört. P. Ansgar Rabenalt gibt in seiner Beschreibung des Physikalischen Kabinettes an: Dieses Barometer stammt aus dem Beginn des 19. Jhs. (RABENALT, 259)
Für die Landesausstellung im Jubiläumsjahr des Stiftes wurde diese Anlage unter maßgeblicher Beteiligung
von P. Maximilian Schwediauer neu installiert. Der untere Wasserbehälter befindet sich im Paläontologischen Kabinett im
ersten Stock. Das Wasser wurde damals mit einer fluoreszierenden Substanz versetzt
und mit Hilfe einer Schwarzlicht-Leuchtstoffröhre zum Leuchten angeregt. Schon im Jubiläumsjahr zeigte sich,
dass der Aufwand, dieses Gerät sinnvoll zu betreiben, einfach zu hoch war.
KRAML, P. Amand 2001: Geschichte der Wetterbeobachtung in Kremsmünster, Festvortrag anläßlich der Jahresversammlung der
Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie, ÖGM-bulletin 2001/1, Wien, 4-10
RABENALT, P. Ansgar 1977: Physikalisches Kabinett/VII/3, in: 1200 Jahre Kremsmünster. Stiftsführer.
Geschichte, Kunstsammlungen, Sternwarte, Linz, 255-265
SCHOTT, Caspar 1687: Technica curiosa sive Mirabilia artis, Libris XII. comprehensa, Herbipoli [Würzburg]