Objekt des Monats

aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster

April 2004


Mus musculus Skelettpräparat aus den "zootomischen Übungen"
Zerlegtes Kopfskelett, Gehörknöchelchen u.
Halswirbel von Mus musculus L. (Hausmaus)
in Glaskästchen (12 x 7,3 x 4 cm), Inv. Nr. 980708/25

Foto: P. Amand Kraml



Skelettpräparate aus den "zootomischen Übungen" von P. Anselm Pfeiffer

Als zootomische Übungen bezeichnet P. Anselm Pfeiffer "Übungen im Secieren von Thieren, mit welchen ich in den Schuljahren 1892/93 u. 1893/94 den Schüler Hermann Ulbrich aus der 8. Classe u. im Schuljahre 1893/94 auch den Schüler Ferdinand Rochart beschäftigte. - Bei Beginn des Schuljahres 1892/93 bat mich Ulbrich, ich möchte ihm besonderen Unterricht aus der Naturgeschichte ertheilen. Gerne kam ich seiner Bitte nach u. bestimmte an jedem Ferialtag eine Nachmittagsstunde für diese Zwecke. Vorerst wurden mikroskopische Übungen aus dem Gebiete der Botanik gepflogen, später Übungen im Secieren von Insecten. Im Schuljahre 1893/94 schloss sich diesen Übungen Ferdinand Rochart an; sie wurden in diesem Schuljahre an jedem Ferialtage von 9 3/4 - 11 Uhr gehalten. Gearbeitet wurde in dem kleinen naturhistorischen Cabinet des Gymnasiums. Die Übungen ertheilte ich selbstverständlich unentgeltlich." (Memorabilia 29-30)
Beschriftung von Bild1
Unterseite des Glaskästchens mit der Aufschrift: Zerlegtes Kopfskelet, Gehörknöchelchen u. Halswirbel von Mus musculus L. präpariert von meinem Schüler Hans Redtenbacher VI. Classe. Übergeben am 7. Februar 1899, P. Anselm.
Foto: P. Amand Kraml
Dass mit solcher Einschulung Absolventen unseres Gymnasiums als Studenten der Zoologie und Medizin an der Universität ihren Kommilitonen "sichtlich überlegen im anatomischen Präparieren und Beobachten" gewesen seien, wie der berühmte Wiener Anatomie-Professor Karl Toldt es formulierte, braucht da nicht zu verwundern. (vgl. Angerer, 1902, 2).
Angaben über die Arbeiten, die in den zootomischen Übungen gemacht wurden und viele Zeichnungen von Sektionen sind in den "Memorabilia" des P. Anselm erhalten. Anfangs beschäftige man sich häufig mit der Anatomie von Schnecken. Ab dem Jahr 1897 werden die meisten Skelett-Präparate angefertigt. P. Anselm lässt einen eigenen Kasten im zoologischen Kabinett aufstellen, in dem er die Arbeiten sammelt. Leider wurde bei der Neugestaltung des zoologischen Kabinetts für das Jubiläumsjahr 1977 auf die besondere Eigenständigkeit dieser Sammlung keine Rücksicht mehr genommen. So ist es nicht ganz leicht, festzustellen, welche Präparate aus dieser privaten Lehrveranstaltung stammen. Auch das Verzeichnis, von dem P. Leonhard Angerer in seinem Nachruf auf P. Anselm spricht (Angerer 1903, 17), ist nicht auffindbar. Aus den Zugangsangaben in den Programmen des Gymnasiums kann die stattliche Zahl von 92 Skelettpräparaten hier zugeordnet werden. In erster Linie handelt es sich dabei um ganze und aufgegliederte Schädelpräparate. Von besonderer Mühe und Sorgfalt zeugen die Präparate von Gehörknöchelchen.


Quellen und Literatur:


ANONYMUS [P. Leonhard Angerer] 1902: P. Anselm Pfeiffer, Separat-Abdruck aus dem "Linzer Volksblatt" Nr. 161 vom 15. Juli 1902

ANGERER, P. Leonhard 1903: P. Anselm Pfeiffer, in: Dreiundfünfzigstes Programm des k. k. Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster für das Schuljahr 1903, Linz

PFEIFFER, P. Anselm 1890..: Memorabila, MS, Kustodiatsarchiv der Sternwarte.


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(c) P. Amand Kraml 2004-09-16
Letzte Änderung: 2021-09-16