aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster
September 2018
Dr. Ludwig Heinzel (1830-1908) war Dr. der Chirurgie, Magister der Geburtshilfe und der Augenheilkunde, wohnhaft in
Wien, Mariahilf, Kirchgasse Nr. 3. Ab 1859 war er stellvertretender Stadt-Augenarzt und dann Stadt-Armenaugenarzt.
1903 wird er von P. Leonhard Angerer als Sanitätskonsulent der k. k.
Staatsbahndirektion in Wien angeführt. Vierzig Jahre lang war er Hausarzt der Familie Halbhuber,
die als bedeutender Spender zur Zeit von P. Anselm Pfeiffer aufscheint.
Mit Anton Freiherr von Halbhuber von Festwill (1809-1886) sammelte er heimische Coleoptera. Heinzel ist
auch Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien und mit Karl Eggerth sen. und
Karl Eggerth jun. eng befreundet.
So lernte er auch P. Anselm Pfeiffer kennen und so entschloss er sich, auch seinen Sohn Wolfgang 1888 ans
Kremsmünsterer Gymnasium zu schicken. Dieser absolvierte hier die ersten drei Klassen bis 1891.
Als Gönner der Sammlungen zeichnete sich Dr. Heinzel in besonderer Weise aus. Auf sein Porträt schrieb P. Anselm
1892 auf die Rückseite "Einer der größten Wohltäter unserer naturgeschichtlichen Sammlungen".
Schön gerahmt hängte er das Bild im Zoologischen Kabinett auf, wo es sich auch heute noch befindet.
In den Programmen des Gymnasiums wurden immer die Zugänge der Sternwartesammlungen verzeichnet und so finden wir
dort auch die großzügigen Spenden von Dr. Heinzel angeführt:
1889: Herr Dr. L. Heinzel in Wien spendete nebst einigen kleineren Collectionen von Hymenopteren, exotischen Zirpen, Scorpionen etc. seine äußerst reichhaltige Käfersammlung, welche gegen 4200 Species in circa 15.000 Exemplaren enthält. Sämmtliche Stücke, meist Europäer nebst vielen syrischen und kaukasischen Thieren, sind gut erhalten und sicher bestimmt.
1890: Herr Dr. Ludwig Heinzel in Wien eine Vogelmumie aus Ägypten - Für den botanischen Garten überschickte Herr Dr. L. Heinzel aus Wien Iris pumila und Vinca herbacea - Herr Dr. L. Heinzel in Wien mehrere in Idria gesammelte Mineralien, darunter 1 Granat, 4 Stücke Zinnobererze und einige Kiese.
1892: Herr Dr. L. Heinzel in Wien ein reichhaltiges Herbarium in 10 Fascikeln mit vielen sehr gut erhaltenen alpinen und südeuropäischen Arten.
Interessant ist, dass Dr. Heinzel sich als Mediziner mit Tiergiften beschäftigte. So publizierte er 1865 eine ausführliche Schilderung des Vergiftungsverlaufes eines Schlangenbisses, den er selbst erleiden musste. 1866 hat er auch über die Gifte von Skorpionen und Wasserwanzen publiziert. (vgl. Gesellschaft der Ärzte, 74)
ANONYMUS [PFEIFFER, P. Anselm] 1889: Naturaliensammlung, in: 39. Programm des kais. kön. Ober-Gymnasiums der Benedictiner
zu Kremsmünster für das Schuljahr 1889, Linz, 73-77
ANONYMUS [PFEIFFER, P. Anselm] 1890: Naturaliensammlung, in: 40. Programm des kais. kön. Ober-Gymnasiums der Benedictiner
zu Kremsmünster für das Schuljahr 1890, Linz, 88-92
ANONYMUS [PFEIFFER, P. Anselm] 1892: Naturaliensammlung, in: 42. Programm des kais. kön. Ober-Gymnasiums der Benedictiner
zu Kremsmünster für das Schuljahr 1892, Linz, 91-93
ANGERER, P. Leonhard 1903: P. Anselm Pfeiffer in: 53. Programm des kais. kön. Obergymnasiums der Benediktiner
zu Kremsmünster für das Schuljahr 1903, Linz, 3-22
DIREKTION des Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster [Hrsg.] 1938:
Verzeichnis der Kremsmünsterer Studenten 1871-1938, Wels
GESELLSCHAFT der Ärzte [Hrsg.] 1938: Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien 1837-1937
HEINZEL, Ludwig 1865: Ein Fall von Schlangenbiss, in: Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen
Gesellschaft in Wien, 15. Jg., Wien, 494-498
HEINZEL, Ludwig 1866: Zur Pathologie und Therapie der Vergiftung durch Vipernbiss, in: Wochenblatt der Zeitschrift der
k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien, 22. Jg., Wien, 169, 181, 193, 205, 217, 229, 240
HEINZEL, Ludwig 1866: Über Tarantelbiß, in: Wochenblatt der Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien, 22. Jg., Wien,
255
HEINZEL, Ludwig 1866: Über Skorpionenstich, in: Wochenblatt der Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien, 22. Jg.
Wien, 323