aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster
Februar 2006
![]() |
Ölbild des 12jährigen Zöglings, gemalt von Johann Georg Morzer 1754, Nr. 77
Foto: P. Amand Kraml |
Im Stiegenhaus und in den Kabinetten der unteren Stockwerke der Sternwarte befinden sich über 240 ovale Porträtbilder, auf denen die Zöglinge der Kremsmünsterer Ritterakademie dargestellt sind.
Bei der Auswahl von Objekten des Monats macht sich auch bei uns das "Mozartjahr 2006" bemerkbar. Der hier abgebildete Schüler der Kremsmünsterer Ritterakademie hatte nämlich auf die Biographie des Salzburger Musikers einen einschneidende Einfluss. Karl Josef Maria Felix Reichsgraf von und zu Arco wurde als Sohn des Oberkämmerers Georg (+1792) und der Maria Josefa geb. Gräfin von Hardegg (+ 1776) am 9. März 1743 zu Salzburg geboren. An der Akademie in Kremsmünster besuchte er von 1754-1758 das Gymnasium von der zweiten bis zur letzten Klasse. Er wurde Hauptmann und Oberküchenmeister in Salzburg, wo er am 3. Februar 1830 starb.
Als Oberküchenmeister war Graf Arco auch der direkte Vorgesetzte Mozarts. Aus Mozarts Briefen wissen wir vom
gespannten Verhältnis zwischen den beiden. Am 8. Juni 1781 entlässt Graf Arco Mozart aus den fürsterzbischöflichen
Diensten. Dies geschieht in Wien mit einem Fußtritt des Salzburger Oberküchenmeisters. Zumindest schildert es
Wolfgang Amadeus in seinen Brief an seinen Vater Leopold so:
"Nun hat es der Graf Arco recht gemacht! Das ist also die Art die Leute zu bereden, sie an sich zu ziehen.
Dass man aus geborner Dummheit die Bittschriften nicht annimmt, aus Manglung des Muts und aus Liebe zur
Fuchsschwänzerei dem Herrn gar kein Wort sagt, jemand vier Wochen herumzieht und endlich, da derjenige
gezwungen ist, die Bittschrift selbst zu überreichen, anstatt ihm wenigstens den Zutritt zu verstatten,
ihn zur Türe hinaus schmeißt und einen Tritt im Hintern gibt..." (Brief vom 9. Juli 1781)
PÖSINGER, P. Bernhard, Die Ritterschüler von Kremsmünster und ihre Porträts,
Kremsmünster o. J. [Typoskript]
SCHENK, Erich, Mozart. Sein Leben - seine Welt, 2. Aufl. Wien München 1977