Nachruf auf P. Jakob Krinzinger
Dr. P. Jakob Josef Krinzinger
Benediktiner von Kremsmünster, Prior emeritus, Konsistorialrat, Hofrat,
em. Direktor des Stiftsgymnasiums Kremsmünster
Josef Krinzinger wurde am 18. Februar 1934 dem Ehepaar Josef und Agnes, geborene Lovecek, in Sipbachzell geboren.
In der kinderreichen Familie wuchs er als ältester von 10 Brüdern auf. Von 1944 bis 1952 besuchte er das Stiftsgymnasium
Kremsmünster und erhielt am 17. August 1952 das Ordenskleid und den Ordensnamen Jakob. Nach der einfachen Profess am 18.
August 1953 studierte er Philosophie in Kremsmünster und von 1954 bis 1958 Theologie in Salzburg. Am 31. Juli 1957
empfing er in seinem Heimatkloster die Priesterweihe und konnte am 4. August darauf seine Primiz in Sipbachzell feiern.
Dem theologischen Studium folgten an der Universität Wien die Studien für Naturgeschichte und Philosophie, die er 1965 mit der
Dissertation und der Lehramtsprüfung abschloss. Von da an unterrichtete er am Stiftsgymnasium Kremsmünster und wirkte anfangs
bis 1968 als Konviktspräfekt und darauf von 1968 bis 1970 als Konviktsdirektor. Im Jahr 1976 wurde er zum Direktor des Gymnasiums
bestellt - ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung im August 1999 mit Hingabe und Liebe ausübte. Neben seinem
leidenschaftlichen Einsatz in der Schule wurde P. Jakob mit zahlreichen anderen Aufgaben und Diensten betraut.
Abt Albert Bruckmayr ernannte ihn zum Prior, ein Amt, das er von 1970 bis 1996 inne hatte. Von 1970 bis 1977 war er
Küchenmeister und von 1971 bis 1976 war ihm als Novizenmeister und Klerikermagister die Klosterjugend anvertraut.
Seit 1972 wirkte er als
Kustos der naturwissenschaftlichen Sammlungen der Sternwarte und war maßgeblich für die
Neuaufstellung der naturhistorischen Kabinette
zum Stiftsjubiläum 1977 verantwortlich. 1978 wurde der Anselm-Desing-Verein zur Förderung der naturwissenschaftlichen
Sammlungen gegründet. In den Jahren 1981 und 1999 wurde P. Jakob jeweils für sechs Jahre in das Präsidium der Österreichischen
Benediktinerkongregation gewählt. Sein weltoffener Geist zeigte sich unter anderem in der Förderung moderner Kunst.
Ein wahres Herzensanliegen war P. Jakob die Verbindung zu Barreiras / Brasilien. Bereits bei der Übertragung des Prioramtes
wurde er von Abt Albert gebeten, mit P. Oddo eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, die die Verbindung mit den Mitbrüdern
in Brasilien pflegt und für beide Teile fruchtbar macht. Dies ist ihm mit großer Einsatzfreude gelungen und er verstand
es, viele Freunde und Förderer für Barreiras zu gewinnen. Sieben Mal reiste er von 1972 bis 2006 nach Brasilien und war
von 1972 bis 2007 Herausgeber der „Informationen und Berichte über Barreiras”. Auch in publizistischer wie redaktioneller
Hinsicht ist die Liste seiner Veröffentlichungen lang: zahlreiche Aufsätze naturwissenschaftlicher Art, die Festschrift
zum 450-Jahr-Jubiläum des Gymnasiums, das Buch „25 Jahre in Barreiras”, aber auch Beiträge in den „Cremifanensia”, den
Berichten des Stiftsgymnasiums als Verbindung mit den Altkremsmünsterern, in den „Monastischen Informationen” und die
Redaktion des „Füreinander” (Mitteilungsblatt der Österreichischen Benediktinerkongregation, 2000 bis 2005).
Sein reiches Wirken und Schaffen wurde mit zahlreichen Ehrungen bedacht. Neben den oben genannten sind dies:
Bischöflicher Geistlicher Rat (1971), Ehrennadel der Gemeinde Kremsmünster (1978),
Silbernes Ehrenzeichen des Landes OÖ (1979), Medaille für Verdienste um die Denkmalpflege (1980),
Kulturmedaille des Landes OÖ (1999).
All diese Daten zeugen von seinem großen Schaffensdrang und dem ungeheuren Einsatz und Engagement für sein Kloster
in den unterschiedlichsten Aufgaben. Dabei waren ihm in vorbildlicher Weise Chorgebet und Gottesdienst
Stütze und Halt. Die Seelsorge war ihm ein großes Anliegen. Als Prior teilte er die Aushilfen der Sonntagsgottesdienste
ein und war selbst ein beliebter Aushelfer.
Zudem pflegte er intensiven Kontakt zu seiner Familie.
Bereits vor fünf Jahren begannen seine Kräfte zu schwinden und im November 2009 musste er von seiner Wohnung in der Sternwarte
in die Krankenabteilung des Klosters übersiedeln. P. Jakob konnte sich in den letzten Jahren kaum mehr
artikulieren und nur mit fremder Hilfe im Rollstuhl bewegen. Sein Allgemeinzustand verschlechterte sich zusehends und so wurde er
am 22. Dezember ins Spital nach Wels gebracht, wo er am 30. Dezember seinen Lebensweg beschloss.
vgl. Parte
Quellen und Literatur:
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(c) P. Amand Kraml 2013-01-01
Letzte Änderung: 2021-09-16