aus dem Museum der Sternwarte Kremsmünster
Februar 2021
P. Franz Schwab hat auf der Rückseite des Holzsockels dieser Taschensonnenuhr in Gabelsberger Stenographie notiert: Wilhelm Hillmayr und darunter in Schreibschrift: 16. Spt. 96. Aus Schwabs Aufzeichnungen, die P. Ansgar Rabenalt für seine Arbeit über die Sonnenuhren der Sternwarte verwendet hat, erfahren wir, dass der ehemalige Gymnasiast Wilhelm R. von Hillmayr [1], der die Uhr von einem Freund aus St. Leonhard bei Feldkirchen in Kärnten erhalten hatte, diese eben am 16. Sept. 1896 unserer Sternwarte vermachte.
In RABENALTs Katalog wird die Uhr unter der Nr. 35 präsentiert:
Auf versilberter Messingplatte (56 mm im Quadrat), die auf schwarz gebeiztem Holz aufgeschraubt ist,
läßt sich der Schattenzeiger umklappen. Er ist für eine geographische Breite von etwa 45º eingestellt.
Der in der Mitte befindliche Kompaß hat eine bemalte Windrose mit 32 Weltgegenden.
Die magnetische Deklination beträgt 20º West. Zwischen den bandförmigen Enden der Stundeneinteilung findet man den Buchstaben B.
Auf die Bedeutung dieses Buchstabens wird weiter nicht eingegangen. Bei genauerer Betrachtung der Windrose findet sich
allerdings zwischen dem Pfeil nach Nord und der Extraskala für die Deklination die symbolisierte Lilie, die wir von anderen
Geräten aus Branders Werkstätte kennen. So findet sich dieses Symbol z. B. an den vier Himmelsrichtungen unseres
Brander'schen Inklinatoriums.
Die 20° der Deklination sind mit einem kleinen roten Pfeil und einem eingesetzen Messingstift markiert.
Nimmt man die Messingplatte von der gebeizten Holzbasis, dann wird an der Ecke gegen Nordwesten eine eingekratzte 5 sichtbar.
Weitere Geräte G. F. Branders werden als Objekte des Monats auf folgenden Seiten gezeigt:
Hygrometer,
Doppellinse,
Perspektiv-Proportionalzirkel,
Hohlspiegel,
Vakuumpumpe und
Inklinatorium.
ANONYMUS 1938: Verzeichnis der Kremsmünsterer Studenten 1871 - 1938. Hrsg. von der Direktion des Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster, Wels.
BRACHNER, Alto (Hrsg.), 1983: G. F. Brander, 1713 - 1783, wissenschaftliche Instrumente aus seiner Werkstatt, München
FLÜSCHER, Peter 2008: Georg Friedrich Brander 1713-1783, in: Geomatik Schweiz: Geoinformation und Landmanagement, Band 106 (2008), Heft 4, 178-182
RABENALT, P. Ansgar 1955: Die Sonnenuhrensammlung der Sternwarte Kremsmünster, 98. Jahresbericht Schuljahr 1955 Obergymnsium der
Benediktiner zu Kremsmünster, Kremsmünster, 11-60
RABENALT, P. Ansgar 1985: Briefe Georg Friedrich Branders, mechanici in Augsburg an Placidus Fixlmillner OSB 1. Direktor der Sternwarte Kremsmünster. Ein Beitrag zur Gründungsgeschichte des „Mathematischen Turmes“ von Kremsmünster, Studien u. Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens u. seiner Zweige, Bd. 96, St. Ottilien, 144-195
RABENALT, P. Ansgar † 1996: Die Sonnenuhrensammlung der Sternwarte Kremsmünster, Naturwissenschaftliche Sammlungen Kremsmünster.
Berichte des Anselm Desing Vereins Nr. 33, Kremsmünster